Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet EVA
(getauft am
22.07.2015)
Am 21. Juli 2015 befand sich eine
langgestreckte Zone hohen Luftdruckes von Spanien über die Azoren bis zum mittleren
Nordatlantik. In der Folge löste sich ein Ableger und zog nach Nordosten in
Richtung spanisches Festland. Dieses Druckgebilde wurde am 22. Juli in der
Prognose für den Folgetag auf den Namen EVA getauft.
Am 23. Juli um 01 Uhr MEZ befand sich das Hoch
EVA bereits über der Biskaya ca. 100 km nördlich der spanischen Küste. Das
Druckgebiet war zu diesem Zeitpunkt am Boden und in 850 hPa ausgeprägt. Die 850
hPa-Druckfläche befindet sich etwa 1500 m über NN. Im Zentrum herrschte
dabei ein Druck von ca. 1023 hPa. Damit war die Antizyklone EVA relativ schwach
ausgeprägt, aber trotzdem wetterwirksam. In einem Hochdruckgebiet findet eine
absinkende Luftbewegung statt, dadurch wird die Wolkenbildung gehemmt und/oder
bestehende Wolken lösen sich auf. Im Tagesverlauf des 23. Juli verlagerte sich das
Hoch EVA mit hoher Verlagerungsgeschwindigkeit in Richtung Nordosten. Dadurch befand
es sich mittags über Zentralfrankreich und erreichte am Abend bereits die Benelux-Staaten
sowie Nordwestdeutschland. Somit beeinflusste das Hochdruckgebiet große Teile
Südwest- und Westeuropas.
In Spanien sowie in West-, Zentral- und
Südfrankreich gab es einen sonnenscheinreichen Tag zu verzeichnen mit 11 bis 14
Sonnenstunden. Eine Antizyklone dreht sich im Uhrzeigersinn. Mit dem Zentrum tagsüber
über Frankreich wurde durch das Hoch EVA mit süd- bis südwestlichen Winden Luftmassen
aus Nordafrika nach Europa geführt. So gab es in den genannten Gebieten am
Morgen Tiefstwerte von 20 bis 15°C. In Zentral- und Südspanien sowie in
Südfrankreich wurden verbreitet Tiefstwerte von 25 bis 20°C wie beispielsweise
25,0°C in Nizza und 24,0°C in Barcelona gemessen. Im südspanischen Ort Mellila sank
die Temperatur nicht unter 27,0°C. Tagsüber konnte sich die Luft stark
erwärmen. In West- und Zentralfrankreich wurden Höchstwerte von 26 bis 31°C, in
Südfrankreich 30 bis 35°C registriert. In Montpellier erwärmte sich die Luft
sogar auf 36,5°C. Auf der Iberischen Halbinsel stiegen die Temperaturen
verbreitet auf über 30°C an. Nur an der portugiesischen und spanischen
Nordküste wurden durch das Einfließen polarer Luftmassen mit 23 bis 28°C geringere
Tiefstwerte gemessen. Im Landesinneren konnten in Spanien 35 bis 40°C verzeichnet
werden. In Madrid erreichten die Temperaturwerte 38°C, Spitzenreiter war die
südspanische Stadt Córdoba mit 40,6°C.
Weiter im Westen wurden Ostfrankreich sowie
Süd- und Ostdeutschland noch von der Kaltfront des Tiefs YAKARI beeinflusst.
Dieses lag mit drei Tiefdruckkernen über den Färöer, Oslo und Mittelnorwegen. Die
oben erwähnte Kaltfront vom Tief YAKARI III mit Zentrum über Oslo sorgte
besonders in Süddeutschland für bewölktes Wetter. Mit Durchgang der Kaltfront
in der Nacht und am frühen Morgen des 23. Juli gab es von Brandenburg bis
Baden-Württemberg starke Regenfälle und Gewitter. Es konnten verbreitet 5 bis
20 mm, teilweise wie in Leipzig bis zu 40 mm gemessen werden. Bei letzten
Regenfällen in Bayern wurden dort sowie in Baden-Württemberg, Thüringen und
Sachsen nur 1 bis 4 Sonnenstunden gemessen. Sonst wurden 5 bis 8 Stunden Sonne
beobachtet, in Nordrhein-Westfalen sowie an der Nordseeküste bis 10 Stunden.
Dabei konnten 20 bis 26°C, am Oberrhein bis 28°C registriert werden. In
Großbritannien reichte der Einfluss von Hoch EVA nicht mehr aus. Dort zog durch
die Ausläufer des Tiefs YAKARI I Bewölkung auf. Dabei konnten 1 bis maximal 6
Sonnenstunden gemessen werden. Die Höchstwerte lagen dort sowie an der
Nordküste Frankreichs zwischen 17 und 22°C.
Bis zum 24. Juli bewegte sich das Hoch EVA
unter Abschwächung weiter nach Nordosten und befand sich mit dem Zentrum um 01
Uhr MEZ über Nordwestdeutschland. Der Druck erreichte Werte von ca. 1018 hPa. Das
Hochdruckgebiet EVA befand sich nun zwischen dem Tief YAKARI und dem vom
Atlantik her aufziehenden Sturmtiefs ZELJKO. Am Abend des 24. Juli befand sich das
Hoch EVA bereits über Litauen, währenddessen sich das Tief ZELJKO über dem
Ärmelkanal befand. Dementsprechend verlagerte sich das Einflussgebiet des
Hochdruckgebietes EVA weiter nach Osten, welches von Spanien, Südostfrankreich,
Deutschland bis Polen reichte. Vorderseitig des nahenden Sturmtiefs ZELJKO wurden
in Spanien 10 bis 14 Stunden Sonne verzeichnet. In Portugal und an der
Nordküste von Spanien zogen im Tagesverlauf Wolken auf, sodass dort 1 bis 5
Sonnenstunden gemessen wurden. Die Temperaturen erreichten dort 20 bis 27°C, in
Spanien erneut 30 bis 35°C. In Südspanien konnte verbreitet die 40°C-Marke
erreicht werden, Spitzenreiter war Malaga mit 41,2°C. In Frankreich profitierte
der Südosten noch von Hoch EVA. Gebietsweise schien die Sonne 9 bis 12 Stunden
bei 30 bis knapp 37°C. Nach Nordwesten hin nahm die Sonnenscheindauer immer
weiter ab. In Paris betrag die Sonnenscheindauer noch 5 Stunden, in der
Normandie im Nordwesten Frankreichs wurde durch bedeckten Himmel kein Sonnenschein
an diesem Tag registriert. Dort stieg die Temperatur bis auf knapp 20°C, sonst
bis maximal 23 bis 30°C mit den wärmeren Werten nach Südosten hin. Ein
ähnliches Nordwest-Südost-Gefälle wurde in Deutschland beobachtet. Südöstlich
einer Linie Rheinland-Pfalz - Nordrhein-Westfahlen - Niedersachsen und Hamburg wurden
8 bis 13 Sonnenstunden gemessen. Die Temperaturwerte erreichten 25 bis 33°C.
Spitzenreiter war Rheinstetten im Südwesten mit 33,7°C. Nordwestlich dieser
Linie schien die Sonne 1 bis 7 Stunden mit einer Stunde an der Nordsee und 7
Stunden von Nordrhein-Westfalen bis Hamburg. In Polen, Tschechien, Österreich
und in der Slowakei wurde ebenfalls ein strahlungsreicher Tag verzeichnet. Bei 10
bis 15 Stunden Sonnenschein wurden Höchstwerten von 25 bis 30°C im Südosten
Tschechiens, 30 bis 34°C im Osten Österreichs und bis zu 36°C in der Slowakei
erreicht.
Am 25. Juli um 01 Uhr MEZ befand sich das
Zentrum von Hoch EVA über Estland und dem Westen Russlands. Der Druck im
Zentrum lag unverändert bei ca. 1018 hPa. Am Tagesende positionierte sich das
Zentrum von Hoch EVA knapp nordwestlich von Moskau. Das Einflussgebiet
beschränkte sich somit auf Ostpolen, der Nordukraine, Weißrussland, Litauen,
Estland, Lettland und den Westen Russlands. Erneut wurden 8 bis 12 Stunden
Sonnenschein beobachtet, in Estland und Lettland nur 4 bis 8 Stunden aufgrund der
Ausläufer des Tiefs YAKARI. Die Höchstwerte erreichten 20 bis 23°C in Estland,
23 bis 29°C in Lettland, Litauen und Weißrussland. Auf der Südseite des Hochs
EVA wurden Luftmassen subtropischen Ursprungs Luft von Süden herantransportiert.
In Ostpolen wurden 31 bis 35°C gemessen, in der Ukraine 30 bis 37°C wie beispielsweise
35,0°C in Kiew.
Bis zum 26. Juli verlagerte sich das Hoch
EVA weiter nach Nordosten und befand sich mit dem Zentrum um 01 Uhr MEZ ca. 50
km nordöstlich von Moskau. Der Druck erreichte Werte von ca. 1017 hPa. Das
Einflussgebiet umfasste größtenteils Russland und reichte bis knapp zum Ural.
Erneut schien die Sonne 7 bis 12 Stunden lang bei Höchstwerten von 20 bis 25°C
mit den höheren Werten südlich des Zentrums.
In der Folge verlagerte sich das Hoch EVA
nur noch wenig nach Nordosten und löste sich später komplett auf, sodass das Hoch
EVA am 27. Juli nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden
konnte.
Geschrieben
am 26.08.2015 von Dennis Schneider
Berliner Wetterkarte:
24.07.2015
Pate: Eva Szekerka