Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
FALK
(getauft
am 05.07.2018)
Im
klimatologischen Mittel bildet sich über dem Nordatlantik eine typische
Druckverteilung mit hohem Druck über dem Raum der Azoren und tiefem Druck bei
Island aus. Das dazugehörige großräumige Hochdruckgebiet, welches den Großteil
des Jahres vorhanden ist, wird als Azorenhoch
bezeichnet. Von diesem aus entwickeln sich unter günstigen
Bedingungen Ausläufer nach Europa, welche dann eigenständige Hochdruckzentren
bilden können. Eben dies geschah im Verlauf des 5. Juli 2018 über der Biskaya.
Die zuständigen Meteorologen benannten das sich entwickelnde Hochdruckzentrum
daher als Prognosetaufe für den folgenden Tag mit dem Namen FALK.
Am Morgen des
6. Juli lag Hoch FALK weiterhin über der Biskaya. Der maximale Druck im Zentrum
betrug etwa 1023 hPa. Da das Hochdruckzentrum FALK noch mit dem Azorenhoch
verbunden war, bildete es keine abgeschlossene Kontur. Die Ausdehnung des
Einflussbereichs betrug jedoch in West-Ost- sowie Nord-Süd-Richtung ungefähr
1500 km und umfasste das Gebiet Nordspanien, Frankreich und Großbritannien. Da
Hochdruckgebiete meist mit großräumigem Absinken der Luft verbunden sind, lösen
sich abseits von lokalen Einflüssen die Wolken auf. Saragossa und London
verzeichneten daher um die 13 Stunden und Madrid sowie Paris 12 Stunden
Sonnenschein. Über Nordspanien und Portugal bildeten sich im Tagesverlauf
einige Quellwolken mit Schauern und Gewittern, welche für weniger Sonne und
auch beispielsweise 12 l/m² Regen 12-stündlich bis 20 Uhr MESZ, was 18 Uhr UTC
entspricht, in Villablino sorgten. Auch Mitteleuropa profitierte zunehmend vom
Hochdruckeinfluss. Mit Ausnahme von vereinzelten Wolkenfeldern entlang
abgeschwächter Kaltfront-Ausläufer wurden zum Beispiel in Hamburg 10 und in
Köln 8 Stunden Sonne registriert. Niederschlag fiel dabei an der Küste. In
Quickborn bei Hamburg fielen beispielsweise 0,1 l/m² bis 20 Uhr MESZ. In
Süddeutschland und besonders über den Alpen waren die Niederschläge
schauerartig verstärkt und die Luft wurde auf der Ostseite des Hochs FALK über
die Alpen geführt und dabei angehoben, sodass Städte wie München zwölfstündig
12,5 l/m² und Salzburg 18 l/m² Niederschlag verzeichneten.
Da die
Entwicklung der Druckgebilde am Boden mit der Dynamik in der gesamten
Troposphäre verbunden ist, wurde Bodenhoch FALK durch einen Hochdruckkeil in der mittleren
Troposphäre, also in etwa 5,5 km Höhe, gesteuert. Dieser Keil verstärkte sich
zum 7. Juli hin über Großbritannien und so verlagerte sich auch Antizyklone
FALK bis über Schottland. Der Einflussbereich wurde damit auf die Nordsee und
Mitteleuropa ausgeweitet, wobei die Hochdruckbrücke zum Azorenhoch bestehen
blieb. Auch die Stärke blieb mit knapp 1023 hPa vergleichbar. Als Folge blieben
die Auswirkungen auf das Wetter ebenfalls ähnlich wie zuvor mit schwacher, konvektiver
Niederschlagsaktivität über Nordspanien und dem Alpenraum und ansonsten viel
Sonnenschein. Bristol, Nürnberg und Marseille registrierten 15 Stunden und im
Vergleich dazu Bilbao 5 Stunden Sonne bei 0,3 l/m² Niederschlag zwischen 8 und
20 Uhr MESZ.
Bis zum
Morgen des 8. Juli verstärkte sich Antizyklone FALK über England auf 1025 hPa.
Bei schwachen Luftdruckgegensätzen setzte sich der Hochdruckeinfluss nun auch
bis zum Ostseeraum und den Alpen durch. Westlich von Großbritannien trennte
eine von Norden nach Süden verlaufende Kaltfront das Hoch FALK vom eigentlichen
Azorenhoch. Von Madrid über Lyon bis Hamburg wurden fast überall 13-15
Sonnenstunden erreicht. Im Zusammenspiel mit der schwachen Strömung und dem
Absinken der Luft im Hoch FALK, konnte sich die subtropische Luftmasse immer
weiter aufheizen. In London und Paris wurden beispielsweise an die 31°C
gemessen. Da die Strömung um ein Hoch antizyklonal, also im Uhrzeigersinn
verläuft, wurde auf der Westseite des Hochdruckzentrums FALK etwas weniger milde
Luft von der Nord- und Ostsee advehiert.
So stiegen die Temperaturen in Hamburg auf maximal 24°C und in Berlin
auf 27°C. Extremer waren die Temperaturen auf der Iberischen Halbinsel, wo im
Landesinneren teilweise über 37°C erreicht wurden. Vereinzelte Schauer bei
feuchterer Luft im Norden Spaniens brachten nur lokal etwas Niederschlag. In
Avila fielen in einer Stunde bis 16 Uhr MESZ 8 l/m². Im Alpenraum waren die
Schauer deutlich schwächer als an den Vortagen. Die Station Innsbruck meldete 3
l/m² zwischen 8 und 20 Uhr MESZ. Niederschläge fielen also erneut nur durch
lokale Effekte. Da Hoch FALK nur eines von vielen stabilen Hochdruckgebieten
mit wenigen Unterbrechungen seit dem Frühling war, machte sie der
Niederschlagsmangel vielerorts nun deutlich bemerkbar. An der Wetterstation
Berlin-Dahlem beispielsweise gab es im Juni mit insgesamt 15,3 l/m² nur 22 %
des 30-jährigen Mittels, bezogen auf den Zeitraum 1961-90. Im krassen Gegensatz
dazu fielen im Juni des Vorjahres 180,7 l/m² Regen. Durch den Klimawandel ist
die Verstärkung solch extremer Wetterlagen nach aktueller Forschung sehr
wahrscheinlich. Mit anhaltendem Sommerwetter im Juli 2018 in Europa unter Hoch
FALK musste neben den vielen schönen Seiten natürlich weiter auch mit den
negativen Folgen, wie geschwächter Landwirtschaft und hoher Waldbrandgefahr
gekämpft werden.
Bis zum
Morgen des 9. Juli überquerte die Kaltfront aus Westen das Bodenhoch FALK und
erreichte Schottland und Norwegen mit leichten Niederschlägen von 4 l/m² in
Aboyne und 3 l/m² in Trondheim zwischen 20 und 2 Uhr MESZ. Das Hochdruckzentrum
FALK hatte sich derweil auf über 1030 hPa und eine Ausdehnung von ungefähr 1500
km verstärkt. Ausbreitung des Einflusses nach Osten wurde jedoch durch einen
Tiefdruckkomplex über Skandinavien und Dänemark verhindert. Aus diesem Grund
war es Richtung Mitteleuropa etwas weniger sonnig mit geringen Niederschlägen
an der Kaltfront. Düsseldorf meldete z.B. 0,1 l/m² Niederschlag bei nur rund 7
Stunden Sonne. An den Stationen von Glasgow, Lyon und Bilbao dagegen wurden die
maximal möglichen 14-15 Sonnenscheinstunden gemessen.
Über den 10.
und 11. Juli schwächte sich Antizyklone FALK leicht ab, während sich jedoch
eine stabile Hochdruckbrücke vom Azorenhoch bis Nordskandinavien und die
Barentssee ausbildete. Durch den schwindenden Hochdruckeinfluss und der Entwicklung
eines Tiefs über Mitteleuropa setzten sich etwas dichtere Wolkenfelder durch. In
Paris und Bilbao wurden beispielsweise am 11. Juli nur noch 5 Stunden Sonne
registriert. In London waren es immerhin 8 Stunden, während es in Hamburg den
ganzen Tag über bedeckt blieb. Konvektiv verstärkte Niederschläge brachten dort,
wie im übrigen Nordwestdeutschland, teils über 10 l/m² Regen pro Stunde. Obwohl
näher am Hochdruckzentrum FALK gelegen, bekam auch Großbritannien die Ausläufer
einer Front ab. So fielen in Belfast zwischen 8 und 20 Uhr MESZ rund 1 l/m² und
die Sonne zeigte sich ebenfalls nicht. Mit diesem Wetterumschwung kam endlich
etwas Regen auf die teils vertrockneten Felder in Deutschland. In
vierundzwanzig Stunden konnten zum Beispiel in Blankenfelde südlich von Berlin
72 l/m² bis 8 Uhr MESZ des Folgetages gemessen werden. Auch die Temperaturen
gingen damit natürlich deutlich zurück und stiegen am 11. Juli in Berlin und
London nur noch auf milde 25°C.
Anschließend
begann sich Hochdruckzone FALK jedoch wieder zu verstärken und Richtung Osten
zu verlagern. Am 12. Juli hielten sich besonders über Großbritannien noch
Wolkenfelder. Die Niederschläge an der Front fielen jedoch schon schwächer und
kleinräumiger aus. Bis zum Morgen des 13. Juli wurden keine Fronten mehr im
Bereich des Hochs FALK in der Bodenwetterkarte analysiert. Das Zentrum lag mit
knapp 1023 hPa über der Nordsee und dehnte sich mit fast 2000 km von Frankreich
bis über das Europäische Nordmeer aus. In der feuchten Meeresluft, welche vom
Atlantik und dem Mittelmeer nach Europa geführt wurde, bildeten sich nun
Quellwolken, welche sich bei ausreichend Energie zu Schauern und Gewittern
entwickelten. In Charlwood bei London kamen dabei etwa 29 l/m² zwischen 8 und
20 Uhr MESZ zusammen. Im spanischen Ponferrada waren es 18 und in Neuruppin 22 l/m².
Der konvektive Niederschlag war jedoch meist nur lokal beschränkt und die
wenigen Gewitter sorgten kaum für Schäden. Ansonsten schien vielerorts die
Sonne. In London wurden 6 Stunden, in Paris 9 und in Nantes 12 Stunden
Sonnenschein gemessen.
Während sich
aus Westen Tiefdruckausläufer näherten, verstärkte sich am 14. Juli der
Hochdruckeinfluss im Bereich des Zentrums FALK über Mitteleuropa. Mit Ausnahme
von einzelnen Quellwolken setzte sich die Sonne durch und hielt sich verbreitet
über mehr als 10 Stunden. Auch die Temperaturen kletterten wieder höher auf
über 30°C, wie in Lyon mit 33°C und in Karlsruhe mit 32°C. Verstärkte
Quellungen im Alpenraum und Nordspanien erzeugten leichte Schauer. In Landshut
wurden zwischen 14 und 15 Uhr MESZ 12 l/m² gemeldet. Am 15. Juli waren die
Schauer noch intensiver und hielten sich bis in den Mittelgebirgsraum. In
Kühlsheim bei Würzburg meldete die Station ganze 69 l/m² zwischen 16 und 17 Uhr
MESZ. Währenddessen schwächte sich Hoch FALK auf unter 1020 hPa ab und wurde
aus Westen von heranrückenden Tiefs und deren Fronten verdrängt. Glasgow und
Belfast meldeten bis 20 Uhr MESZ des Tages zwölfstündig 5 l/m² Niederschlag.
Über den 16.
und 17. Juli trennte sich das Hochdruckgebiet FALK vom Azorenhoch ab und
verlagerte sich mit weiterhin etwa 1017 hPa nach Nordosten über Skandinavien.
Beide Tage schien dadurch in Norddeutschland, Dänemark und Südskandinavien über
15 Stunden lang die Sonne. Über Mitteleuropa blieben die Luftdruckgegensätze
gering, sodass sich auch dort noch 10 Stunden lang die Sonne hielt. Im Verlauf
des 18. September wurde Hoch FALK noch weiter nach Nordosten verdrängt und
verschwand damit aus dem Darstellungsraum der Berliner Wetterkarte.