Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
FATIH
(getauft am
14.08.2016)
Am 14.08.16 spaltete sich entlang der
langgestreckten Kaltfront eines Randtiefs der Zyklone FINNI ein Teil des
Azorenhochs südwestlich der Britischen Inseln ab, welcher in der Folge als
eigenständiges Hochdruckgebiet auf den Namen FATIH getauft wurde.
Um 02 Uhr MESZ dieses Tages wies das
Zentrum des Hochs FATIH einen Druck von etwa 1027 hPa auf und befand sich dabei
über der Südwestspitze Irlands. Der Einflussbereich erstreckte sich von den
Britischen Inseln nach Südosten bis zu den Benelux-Staaten und Nordfrankreich.
Trotz dessen, dass tags zuvor noch teilweise subtropische Luftmassen in diese
Gebiete eingeflossen waren, verblieb die Temperatur aufgrund der nun verstärkt
auftretenden Sonneneinstrahlung im Bereich des Hochs FATIH auf einem ähnlichen
Niveau. So erwärmte sich die Luft in Quimper bis auf
28,5°C bei einer Sonnenscheindauer von 13 Stunden. In der maritimen Polarluft
erreichte die Temperatur in Bournemouth einen Tageshöchstwert von 23,7°C. Auch
dort herrschte bei 10 Stunden Sonnenschein freundliches Wetter.
Bis zum folgenden Tag überquerte das Hoch
FATIH die Britischen Inseln und befand sich nun über der westlichen Nordsee mit
einem Druck im Zentrum von rund 1028 hPa. Mit der Verlagerung nach Nordosten
verstärkte sich der Einfluss der Antizyklone FATIH vor allem in
Norddeutschland. Aber auch weiter westlich und nordwestlich setzte sich das
freundliche Wetter fort. Auf Norderney schien die Sonne am 15.08.16
beispielsweise 10 Stunden lang. Im Bereich von Hochdruckgebieten sinken
Luftmassen großräumig ab und führen dadurch zu Wolkenauflösung bzw. verhindern
deren Entstehung. In den Gegenden mit dem höchsten Luftdruck gab es dabei die
höchsten Sonnenscheindauern, die mitunter nah am astronomischen Maximum für
diese Jahreszeit lagen. An den Flughäfen auf der Isle of Man oder in Dublin
schien die Sonne am selben Tag circa 14 Stunden bei 18,9°C auf der Insel in der
Irischen See bzw. 20,8°C in der Hauptstadt Irlands.
Bis zum 16.08.16 verblieb das Hoch FATIH
weiterhin über der Nordsee, hatte sich aber mit einem Druck im Zentrum von ca.
1025 hPa leicht abgeschwächt. Zwischen den diversen Tiefdruckgebilden bei
Island, dem Baltikum und dem Norden Russlands brachte die Antizyklone FATIH
wechselnd bewölktes, teilweise sogar sonniges Wetter auf weiten Teilen der Britischen
Inseln, den Benelux-Ländern und Deutschland sowie Dänemark und den westlichen
Teil der Skandinavischen Halbinsel. In den sonnigen Gegenden erreichte die
Sonnenscheindauer beinahe Maximalwerte von bis zu 14 Stunden in List auf Sylt.
Weiter nördlich, in Südskandinavien, stiegen die Temperaturen mit 26,3°C in Vossevangen auf sommerliche Werte.
Am 17.08.16 um 02 Uhr MESZ befand sich das
Hochdruckgebiet FATIH bereits nördlich des Polarkreises am Nordkap bei einem
unveränderten Druck im Zentrum von 1025 hPa. Da sich südwestlich des Hochs ein
kleines Tief gebildet hatte, schränkte sich der Einflussbereich des Hochs FATIH
bedeutend ein. Die absinkende Luftbewegung sorgte nur noch auf der Barentssee
und in Gebieten Skandinaviens nördlich des Wendekreises für freundliches
Wetter. Die Luft erwärmte sich beispielsweise in Narvik auf 20,8°C oder in Bardufoss im Norden Norwegens auf 22,1°C.
Bis zum nächsten Tag zog das Hoch FATIH
weiter Richtung Osten und lag nun über der südlichen Barentssee mit einem
Kerndruck von rund 1026 hPa. Der Einflussbereich reichte nur noch vom Süden der
Insel Nowaja Semlja über die Halbinsel Kola bis zum Weißen Meer. Nach einem
teils nebligen Start in den Tag erreichte der Höchstwert der Lufttemperatur in Krasnoshchelye auf der Halbinsel Kola 18,5°C.
Am nächsten Tag befand sich die Antizyklone
FATIH mit ihrem Zentrum, wo ein Druck von etwa 1030 hPa herrschte, nur wenig
weiter südlich als am Tag zuvor. Der Einflussbereich blieb ebenso nahezu
unverändert. Lediglich eine Okklusion östlich der Doppelinsel Nowaja Semlja
sorgte für leichte Niederschläge bei sonst heiterem Wetter. Rund 8,5 Stunden
schien beispielsweise in Murmansk an diesem Tag die Sonne bei 22,6°C als
Tageshöchsttemperatur.
Bis zum 20.08.16 um 02 Uhr MESZ verlagerte
sich das Hoch FATIH mit seinem Zentrum leicht ostwärts und verstärkte sich
weiter mit einem Druck von nun rund 1032 hPa. Das Hochdruckgebiet bestimmte das
Wetter in der Uralregion zwischen Workuta und Perm. Dort schien verbreitet, wie
in Petschora, etwa 15 Stunden lang die Sonne und die Temperatur stieg dort bis
auf 24,3°C.
Am Folgetag befand sich das Hoch FATIH
bereits östlich des Urals mit dem Zentrum in der Nähe der Stadt Tobolsk und
wies einen unveränderten Druck im Vergleich zum Vortag auf. Im Bereich des
Urals und dem Unterlauf des Flusses Ob löste sich der anfängliche Dunst auf und
es schien die Sonne zum Beispiel in Tobolsk über 11 Stunden bei 22,1°C als
Höchstwert. Dieses Tagesmaximum wurde dadurch hervorgerufen, dass durch das
Hoch FATIH eine südliche Strömung vorherrschte und somit warme Luft
subtropischen Ursprungs in diese Region herangeführt wurde.
Am 22.08.16 konnte das Hochdruckgebiet
FATIH nicht mehr verzeichnet werden, da es sich bis außerhalb des
Analysebereichs der Berliner Wetterkarte verlagert hatte.
Geschrieben am 07.10.2016 von Matthias
Janke
Berliner Wetterkarte: 15.08.16
Pate: Fatih Yilmaz