Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet FORTUNA

(getauft am 21.08.2013)

 

Im Laufe des 21.08. bildete sich im Gebiet der Shetlandinseln ein Hochdruckgebiet, das in der Prognose für den Folgetag auf den Namen FORTUNA getauft wurde. In der Druckfläche von 500 hPa, was etwa 5,5 km Höhe entspricht, war am 22.08. um 02 Uhr MESZ ein Keil vorzufinden, ein Warmluftvorstoß nach Norden dessen Achse von Schottland bis zur norwegischen Insel Jan Mayen reichte. Am Boden bildete sich zu dieser Zeit nahe den Färöer-Inseln ein zugehöriges Hochdruckzentrum mit einem Kerndruck von etwa 1025 hPa. Im Bereich der nur geringen Luftdruckgegensätze in der Nähe des Zentrums traten in der Hauptstadt der Inselgruppe, Thorshavn, am Morgen um 08 Uhr MESZ bei leicht bewölktem Himmel nur geringe Windstärken auf.

Am 23.08. verstärkte sich der Keil mit Achse über der Norwegischen See und zog weiter ostwärts. Am Boden hatte sich das Zentrum der Antizyklone FORTUNA dadurch über Skandinavien verlagert und sich dabei etwas verstärkt, sodass um 02 Uhr MESZ ein Luftdruck von ca. 1029 hPa gemessen wurde. Im Sommer sorgt ein Hochdruckgebiet meist für sonniges Wetter, weil absinkende Luftmassen zu Wolkenauflösung führen. Dies sorgte im Landesinneren für steigende Temperaturen. So stieg die Maximaltemperatur im norwegischen Trondheim von 14°C am Vortag auf 18°C an. Dabei war es am Morgen in weiten Teilen des südlichen Skandinaviens meist nur gering bewölkt. Bergen an der norwegischen Westküste und Uppsala, nördlich von Stockholm gelegen, meldeten um 08 Uhr MESZ  sogar wolkenlosen Himmel.

In der Höhe lag am 24.08. der wetterbestimmende Keil über Skandinavien. Das Zentrum des Hochs FORTUNA befand sich zu diesem Zeitpunkt knapp nördlich der schwedischen Hauptstadt Stockholm mit einem Kerndruck von etwa 1027 hPa. Das Wetter war weiterhin sehr sonnig, mit nur wenigen Wolken. Vielerorts wurde am Morgen um 08 Uhr MESZ wolkenloser oder nur leicht bewölkter Himmel gemeldet, wie zum Beispiel in Göteborg an der schwedischen Westküste und Uppsala. Typisch für diese spätsommerlichen Hochdruckgebiete ist die starke Erwärmung tagsüber und die teils starke Abkühlung in der Nacht. So meldete Uppsala in der Nacht zu diesem Tag einen Tiefstwert von nur 3°C, während am Tag die Höchsttemperatur dagegen bei 21°C lag.

Am folgenden Tag lag noch immer ein starkes Höhenhoch über dem Bottnischen Meerbusen. Am Boden hingegen verblieb die Antizyklone FORTUNA in diesem Zeitraum nahezu ortsfest mit Zentrum über Südschweden. Auch der Kerndruck blieb mit etwas über 1025 hPa nahezu konstant. Das Wetter gestaltete sich dabei ähnlich wie am Vortag. Mit vielerorts nur einstelligen Tiefsttemperaturen, wie z.B. in Jyväskylä in Finnland mit nur 3°C war auch diese Nacht wieder recht kühl. Am Tage hingegen wurden bei sonnigem Wetter Höchsttemperaturen von 23°C erreicht, wie z.B. im Helsinki.

Am 26.08. schwächte sich der Keil in der Höhe zumindest vorübergehend weiter ab. Am Boden befand sich das Hoch FORTUNA immer noch mit einem Zentrumsdruck von etwa 1025 hPa nahe Stockholm. Im Umfeld des Hochdruckgebietes stiegen die Höchstwerte tagsüber wieder verbreitet auf 20°C bis 25°C. So zum Beispiel in Östersund oder Helsinki mit 20°C bzw. 24°C. Somit wurde dort ein Sommertag, für den eine Maximaltemperatur von mindestens 25°C nötig ist, knapp verfehlt. In der Nacht zuvor kühlte es sich im Gegensatz dazu beispielsweise in Visby auf Gotland bis auf 5°C ab. Daran konnte auch der Einfluss der zu dieser Zeit in der zentralen Ostsee auftretenden hohen Wassertemperaturen von bis zu 18°C nichts ändern.

Am Folgetag verstärkte sich der über Skandinavien liegende Keil erneut, sodass sich dort wieder ein eigenständiges Höhenhoch befand. Das Bodenhoch verlagerte sich weiter nach Osten, sodass es nun mit einem Kerndruck von etwa 1025 hPa über dem Nordwesten Russlands lag. Es existierte aber weiterhin eine Hochdruckbrücke zum Azorenhoch, in dessen Bereich um 02 Uhr MESZ der Bodendruck konstant über 1020 hPa betrug und sich lediglich wenige hohe Wolkenfelder befanden. Das dänische Skagen sowie das niederländische Rotterdam meldeten am Morgen einen wolkenlosen Himmel, genau wie Königsberg und St. Petersburg. Die Temperatur stieg unter dem Hochdruckeinfluss in Nordwestrussland verbreitet um ein bis zwei Grad an. Archangelsk meldete dadurch sogar 19°C als Höchsttemperatur, während es tags zuvor nur 14°C waren.

Am 28.08. blieb in der 500-hPa-Druckfläche das Höhenhoch quasi-stationär und die Antizyklone FORTUNA lag mit etwa 1026 hPa in der Nähe der russischen Hauptstadt Moskau. Diese meldete 7°C als Tiefsttemperatur der Nacht. Im Umfeld der Hauptstadt wurden aber auch kältere Tiefstwerte von zum Teil nur 4°C gemessen. In den im Vergleich zum Hochsommer schon deutlich längeren Nächten kühlte es sich bei windschwachen Verhältnissen stark ab. Somit konnten sich am frühen Morgen Dunst- und Nebelfelder ausbreiteten. Die nachfolgenden Höchsttemperaturen lagen aber erneut im Bereich zwischen 20°C und 25°C. Tallinn in Estland meldete 23°C, Riga in Lettland 21°C und Königsberg 24°C.

Im Verlauf der nächsten beiden Tage war in der Höhe eine Abschwächungstendenz zu erkennen. Am Boden lag Hoch FORTUNA an beiden Tagen mit etwa 1023 hPa über dem Gebiet des südlichen Uralgebirges. In Wolgograd meldete die Station in diesem Zeitraum jeweils um 08 Uhr MESZ leicht bewölkten Himmel. Dazu wurden 25°C am 29.08. und 30°C am 30.08. als Höchsttemperatur registriert, was sogar einem heißen Tag entspricht, an welchem eine Temperatur von mindestens 30°C erreicht werden muss. Die nächtlichen Tiefsttemperaturen lagen bei 10°C am 29.08. bzw. 13°C am Folgetag.

Am 31.08. hatte sich die Antizyklone FORTUNA soweit nach Osten verlagert, dass sie nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 


Geschrieben am 09.09.2013 von Dustin Böttcher

Pate: Heiner Butt

Berliner Wetterkarte: 24.08.2013