Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet FRANK

(getauft am 26.08.2014)

 

In der letzten Augustdekade wurde das Wetter in Mittel- und Westeuropa wiederholt durch Atlantiktiefs und deren Ausläufer bestimmt, hoher Luftdruck konnte sich nur vorübergehend durchsetzen. So auch um den 25. August, als vom nahen Ostatlantik her das Tief YASMIN in Richtung Westeuropa und unter Abschwächung weiter ostwärts zog. Nachfolgend deutete sich die Entwicklung einer neuen Antizyklone an, welche laut Prognose an den folgenden Tagen auch Einfluss auf das Wetter in Mitteleuropa nehmen sollte.

In den Frühstunden des 26. August wurde eine schwache Hochdruckzone im Seegebiet zwischen Island, Schottland und Norwegen analysiert, welche noch am selben Tag auf den Namen FRANK getauft wurde. In den folgenden Stunden stieg im Bereich über dem südlichen Nordmeer der Bodendruck weiter an. Begünstigt wurde diese Entwicklung, weil sich gleichzeitig in der Höhe ein Hochdruckkeil, also ein Vorstoß warmer Luftmassen nach Norden, mit seiner Achse vom Ostatlantik in Richtung Britische Inseln verlagerte.

Am 27. August um 00 UTC, was 02 Uhr MESZ entspricht, konnte schließlich eine abgeschlossene Hochdruckzelle im Bereich Nordmeer - nördlicher Nordsee - Britische Inseln analysiert werden. Im Kernbereich betrug der Luftdruck etwas über 1015 hPa, in Lerwick über den Shetland-Inseln wurden beispielsweise 1018 hPa gemessen.

Im Tagesverlauf dehnte sich der Hochdruckeinfluss weiter südostwärts bis nach Mitteleuropa aus, gleichzeitig schob sich vom Atlantik schon das nächste Tief in Richtung Britische Inseln. In der Konsequenz gab es zwischen Schottland, Nordsee und Main den meisten Sonnenschein, mit 10 bis 11 Stunden. An der holsteinischen Nordseeküste schien die Sonne sogar bis zu 14 Stunden lang. Trotzdem blieb es mit Temperaturen von etwas über 20°C wie beispielsweise in Frankfurt am Main mit 21,3°C, verhältnismäßig kühl, weil mit dem Hoch FRANK von Norden her maritime Subpolarluft nach Mitteleuropa transportiert wurde.

Bis zum frühen Morgen des 28. August hatte sich die Hochdruckzelle FRANK zu einer schmalen, lang gestreckten Hochdruckzone ausgedehnt, die mittlerweile von der Norwegischen See, über die Nordsee und Mitteleuropa bis zum Karpatenbecken reichte. Dabei hatten sich zwei Schwerpunkte herausgebildet. Das südliche Zentrum FRANK I mit etwas über 1020 hPa befand sich im Dreiländereck Bayern - Böhmen – Oberösterreich. Das nördliche, etwas schwächere Zentrum FRANK II lag nach Schiffsmeldung mit 1017,7 hPa unweit der Norwegischen Küste, wenige Hundert Kilometer westlich von Trondheim entfernt. Während sich in den folgenden Stunden das südlichere Zentrum weiter südostwärts in Richtung Balkanhalbinsel verlagerte, setzte sich das Hoch FRANK II über Skandinavien fest. In der Folge schien die Sonne in einem Streifen von Skandinavien über Mittel- bis nach Süd- und Südosteuropa zehn oder mehr Stunden lang. Im Einflussbereich des Hochs FRANK I über Mitteleuropa stieg die Temperatur auf Werte um 23°C. Am Oberrhein wurden auch sommerliche Temperaturen von knapp über 25°C registriert, so wie in Freiburg im Breisgau mit 25,7°C. Zum Beispiel in Banja Luka in Bosnien-Herzegowina schien die Sonne 12,8 Stunden und als Höchsttemperatur wurden 25,0°C gemessen, in Bukarest wurden 10,6 Sonnenstunden und 26,2°C registriert.

Am 29. und 30. August verblieben die beiden Zentren ohne große Druckänderungen nahezu stationär im Bereich Nordmeer - Skandinavien, bzw. Südosteuropa. Lediglich die schwache Hochdruckbrücke, die beide Zentren  miteinander verband, verschob sich langsam weiter ostwärts. In der Konsequenz verlor die Antizyklone zwar zunehmend an Einfluss in Mitteleuropa, konnte diesen aber gleichzeitig über Südosteuropa verstärken und über Skandinavien halten. Vor allem über der Balkanhalbinsel sorgte das Hoch FRANK I am 29. August für viel Sonnenschein bei sommerlichen Temperaturen. Einen Tag später lagen die Temperaturmaxima im Schnitt sogar noch 2 bis 3 Grad höher, wie in Belgrad mit 27,5°C bei 11,8 Stunden Sonne. Über Skandinavien hingegen konnte sich die Sonne noch nicht vollends durchsetzen. Zum einen, weil die Luft hier feuchter und kühler, also wolkenreicher war, zum anderen, weil sich in einem nur schwachwindigen Umfeld in den bereits frühherbstlichen Nächten über Skandinavien vielerorts Nebel bildete und tagsüber länger halten konnte.

Während sich bis zum 31. August der Kern von Hoch FRANK I mit etwas über 1020 hPa in Richtung Ukraine verlagerte, hatte sich der Einflussbereich von FRANK II mittlerweile deutlich auf Fennoskandien ausgedehnt und gleichzeitig auf über 1020 hPa verstärkt. Der höchste Luftdruck wurde zu diesem Zeitpunkt in Salla Naruska, in Finnisch-Lappland, mit 1025,2 hPa registriert. Auch hier, im Speziellen über Mittel- und Nordskandinavien, konnte sich zunehmend die Sonne durchsetzen. Allerdings blieben die Temperaturen in der nach wie vor recht kühlen Subpolarluft unter 20°C. Zum Beispiel wurden über Finnland je nach Sonnenscheindauer Temperaturmaxima zwischen 11°C im ostfinnischen Kuopio und 19°C in Muonio in Finnisch-Lappland gemessen.

Dagegen wurde der hohe Luftdruck über der Balkanhalbinsel weiter abgebaut, sodass sich am 01. September um 00 UTC das Zentrum über Südosteuropa weitgehend aufgelöst hatte. Stattdessen entwickelte sich das Hoch über Nordeuropa zu einer umfangreichen Antizyklone weiter, deren Einfluss bis nach Russland reichte und deren Zentrum mit mehr als 1025 hPa über Karelien lag. Wenn auch nicht überall, so sorgte das Hoch FRANK zumindest gebietsweise für einen heiteren Monatsbeginn, vor allem über Lappland, Südschweden und dem Baltikum. Vereinzelt, so wie in Kopenhagen oder Göteborg wurde mit 21°C als Tageshöchsttemperatur auch die 20-Grad-Marke überschritten.

Bis zum 02. September um 00 UTC hatte sich das Hoch FRANK, dessen Einfluss weiterhin von Skandinavien über Nordwestrussland bis zum Ural reichte, erneut in zwei Zentrum geteilt. Das etwas kleinere von den beiden Zentren verblieb im Bereich des Finnischen Meerbusens mit einem Luftdruck in Helsinki bei 1025,2 hPa, während sich das östliche Zentrum über das Gebiet der mittleren Wolga entfernt hatte. In Kazan wurden dabei 1026,5 hPa gemessen. Sonniges Wetter herrschte an diesem Tag vor allem über weiten Teilen Schwedens, dem Ostseeraum und dem Baltikum mit Temperaturen von erneut knapp über 20°C, so wie in Norrköping oder Göteborg mit 21°C. Dagegen hielt sich über Finnland und Karelien, wie übrigens auch tags zuvor, schon hartnäckig die dichte, tief hängende Stratocumulusbewölkung, die kaum mehr als 15 bis 16°C zuließ.

Währenddessen verband sich im Tagesverlauf das von Westeuropa nachfolgende Hoch GÖRGE dem  Hoch FRANK I über Skandinavien. So zeigt die Bodendruckkarte vom Morgen des 03. September eine ausgedehnte, kräftige Hochdruckzone GÖRGE - FRANK, dessen Einfluss von Nordwestrussland über den Ostseeraum und die Britischen Inseln bis zum Ostatlantik reichte. Das Zentrum selbst, mit einem Druck von über 1025 hPa, erstreckte sich vom Baltikum bis zur Nordsee, wobei sich die Hochdruckzentren über Estland mit dem Hoch FRANK I und über Dänemark mit dem Hoch GÖRGE befanden.

Im weiteren Verlauf konnte sich die Antizyklone auf über 1030 hPa kräftigen und gleichzeitig den Einfluss auf West- und Mitteleuropa ausdehnen. Dabei vereinigten sich beide Schwerpunkte, wobei das daraus entstehende Hoch nur noch den Namen GÖRGE trug. Dieses sorgte an den  folgenden Tagen noch für sonniges Spätsommerwetter über Mitteleuropa.

Das Hoch FRANK II hingegen hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem Analysebereich der Berliner Wetterkarte ostwärts Richtung Sibirien verlagert. Letztmalig war das Teilhoch FRANK II am 03. September um 00 UTC mit einem Druck von knapp über 1025 hPa über dem Südural analysiert worden.

 


Geschrieben am 06.10.2014 von Gregor Pittke

Berliner Wetterkarte: 31.08. oder 01.09.2014

Pate: Frank Biewer