Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
FRAUKE
(getauft
am 18.12.2009)
Zwischen Hoch DOROTHEA über dem
Nordatlantik und Hoch ELLEN über Russland bildete sich über Skandinavien nach
Zurückweichen des Tiefs UWE am 16.12. eine weitere eigenständige Hochdruckzelle
(1034 hPa). Damit verbunden sank dort die Temperatur in der Nacht zum 17.12.
örtlich auf unter -30°C (Nikkaluokta in Lappland meldete -33,7°C, Wihelmina in
Nordschweden -30,0°C). Das neue Hoch driftete dann mit seinem Zentrum weiter
nach Mittelschweden, wo es in der Nacht zum 18.12. schließlich auf den Namen
FRAUKE getauft wurde. FRAUKE korrespondierte immer noch mit dem allmählich nach
Sibirien abziehenden Hoch ELLEN, welches in Zusammenhang mit einer extrem
kalten Luftmasse arktischen Ursprungs stand, die jetzt an der Südflanke von
FRAUKE bis nach Deutschland gelenkt wurde. Bereits in der Nacht zum 18.12. fielen
die Temperaturen südlich einer Linie Usedom-Oberrhein verbreitet auf unter
-10°C. Die tiefste Temperatur meldete mit -15,2°C Lechfeld westlich von
München. Vom 18. bis 20.12. blieb es dann in Berlin auch tagsüber kälter als
-10°C, während nachts bis zu -16°C gemessen wurden. Ein Maximum von unter -10°C
gab es in Berlin-Dahlem zuletzt am 23.01.2006. Im Monat Dezember kann hier im
Mittel mit zwei Fällen pro Jahrzehnt gerechnet werden, an denen die Temperatur
nicht über -10°C steigt. Am kältesten wurde es während des Kaltlufteinbruchs in
der Nacht zum 19.12. mit -21,6°C auf dem Brocken. In Klettwitz in der
Niederlausitz fiel die Temperatur unmittelbar am Erdboden sogar auf -23°C. Währenddessen
verlagerte sich das etwas abgeschwächte Hoch FRAUKE (1028 hPa) wie ELLEN
allmählich nach Osten - vom Baltikum nach Russland - wo es dann ab 20.12. von
einem namenlosen Hoch (1040 hPa) über Nordrussland dominiert wurde. Hier kam es
dann zu einer erneuten Abkühlung auf unter -40°C. Einige Tage zuvor gab es bereits
unter dem Einfluss von Hoch ELLEN verbreitet unter -40°C, in Hoseda-Hard
westlich des Nordurals sogar -51°C, was für diese Jahreszeit bemerkenswert kalt
ist. In der extremen Kaltluft verstärkte sich der namenlose Nachfolger von
FRAUKE noch auf 1049 hPa, bis auch diese Hochzelle von den Ausläufern des zurückkehrenden
Tiefs UWE nach Westsibirien abgedrängt wurde.
Geschrieben am 28.01. 2010 von R. Löwenherz
Wetterkarte: 19.12. 2009
Pate: Frauke Ludowig