Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
FRED
(getauft
am 18.08.2010)
Mitte
August 2010 herrschte eine markante Troglage über Europa. Über mehrere Wochen lang
zog ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen über Deutschland hinweg. Sie brachten
vielerorts starken Regen, Gewitter und sogar Überschwemmungen mit sich.
Jedoch
gab es auch Regenpausen, eine davon erreichte Deutschland mit Hoch FRED. Es
bildete sich am 18.08. über dem Alpenraum und wurde noch am gleichen Tag auf
den Namen FRED getauft. Nachdem er an diesem Tag für weitgehend trockenes
Wetter südlich einer Linie Bremen – Berlin sorgte, konnte die Zyklone sich unter
Verstärkung auf die Rückseite einer Kaltfront das Tiefdruckkomplexes YVETTE,
mit Zentrum über Südnorwegen, nach Frankreich verlagern.
Bei
einem Kerndruck von 1015 hPa wanderte FRED mit der westlichen Höhenströmung
nach Osten, sodass er am 19.08. um 14 Uhr mit Zentrum über Baden-Württemberg
lag.
Der
hohe Druck von FRED entsteht durch absinkende Luftmassen, dabei können sich
wiederum Wolken auflösen. So drang die Sonne an diesem Tag in nahezu ganz
Deutschland 7-10 Stunden bis zum Erdboden durch und sorgte nach dem nass kalten
Wetter der vorhergehenden Tage für Temperaturen zwischen 20-23°C. Einzig in
Oberbayern hielten sich am Vormittag noch längere Zeit dichte Wolkenfelder mit
letzten Regentropfen, sodass die Sonne in München erst am Nachmittag für ca. 4
Stunden scheinen konnte.
Die
Strömungsvorgänge in der oberen Troposphäre begünstigten an den folgenden Tagen
die Bildung eines Hochkeils in ca. 5500m Höhe, womit sich der Kerndruck von
FRED weiter erhöhen konnte.
Während
am 20.08. der Norden Deutschlands noch von Tiefdruckgebiet ANGELIKA gestreift
wurde, kam einen Tag später, pünktlich zum Wochenende, fast ganz Deutschland,
mit Ausnahme der Küsten, in den Genuss von Antizyklone FRED. Sein Zentrum lag
nun etwas weiter östlich über Wien. Die Hauptwindrichtung über Deutschland
drehte so von der kühleren nordwestlichen Windrichtung auf Südwest, womit
Subtropische Luftmassen aus dem Mittelmeerraum herangeführt wurden. Die
Temperaturen stiegen zum Großteil auf hochsommerliche Werte. Bendorf bei
Koblenz war an diesem Tag der wärmste Ort Deutschlands mit 32,5°C, aber auch
die anderen Landesteile konnten sich über Werte um 28°C und 10-13 Sonnenstunden
freuen.
Mit
einem Kerndruck von 1026 hPa in der Slowakei befand sich FRED an diesem 21.08. auf
dem Höhepunkt seiner Entwicklung. Schon am nächsten Tag sank der Druck ab und
von Westen her näherten sich Deutschland erste dichtere Wolkenfelder des
nächsten heranziehenden Tiefdruckgebietes BEATE.
Als
am 23.08. Niederschläge in nahezu ganz Deutschland durch Schauer und Gewitter zu
verzeichnen waren, besaß FRED noch immer eine räumliche Ausdehnung die von
Italien bis ans Kaspische Meer, sowie von der Türkei bis zum Baltikum reichte.
Auch hier gab es überall wieder viel Sonnenschein und verbreitet Temperaturen um
30°C.
Hochdruckgebiete
gelten als aufgelöst, wenn der Kerndruck nicht mehr höher als der
Umgebungsdruck ist. Diesen Zustand erfüllte FRED am 24.08. über dem Kaukasus
jedoch nicht ganz, so dass er noch ein letztes Mal auf der Wetterkarte zu sehen
war. Danach wanderte er, unter weiterer Abschwächung, mit der Höhenströmung aus
dem europäischen Raum heraus nach Asien.
Geschrieben von Thomas Schubert am 02.09.2010
Kartenausschnitt: 20.08.2010
Pate: Klaus Scholkmann