Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet FRIEDERIKE

(getauft am 23.01.2015)

 

Am 23.01. entwickelte sich im Laufe des Nachmittags nördlich eines kräftigen mit Zentrum nordöstlich der Azoren gelegenen Hochdruckgebiets eine eigenständige Hochdruckzelle, die in der Prognose für den Folgetag auf den Namen FRIEDERIKE getauft wurde.

Das Hoch FRIEDERIKE befand sich mit einem im Zentrum analysierten Druck von etwa 1033 hPa um 01 Uhr MEZ des Folgetags südwestlich von Irland über dem Atlantischen Ozean. Zusammen mit dem weiter südlich liegenden Azorenhoch beeinflusste die Antizyklone FRIEDERIKE ein Gebiet, das von Irland bis zu den Kanaren reichte. Im Tagesverlauf verlagerte sich das Hoch FRIEDERIKE ein wenig nach Südosten, sodass nun auch die Britischen Inseln unter den antizyklonalen Einfluss gerieten. Im Umfeld eines Hochdruckgebiets sinken die Luftmassen vermehrt ab, sodass sich vorhandene Wolken auflösen. So wurde an diesem Tag im südenglischen Yeovilton eine Sonnenscheindauer von 8 Stunden registriert. Diese Summe wurde auch im nordfranzösischen Le Touquet gemessen. Durch den sonnigen Tag erhöhten sich auch die Maximaltemperaturen im Vergleich zum Vortag, z.B. im ostenglischen Marham, wo mit 7°C eine um 4 Grad höhere Temperatur gemessen wurde.

Am 25.01. um 01 Uhr MEZ lag das Hochdruckgebiet FRIEDERIKE mit Zentrum nordwestlich der Bretagne, wobei ein maximaler Luftdruck von ca. 1036 hPa gemessen wurde. Der Einfluss des Hochs FRIEDERIKE erstreckte sich nun von den Benelux-Ländern über Frankreich und der Iberischen Halbinsel bis zu den Azoren. Durch die geringe Bewölkung Wolken konnte sich die Luft bodennah in der Nacht stark abkühlen. Im zentralfranzösischen Romorantin fiel die Temperatur in dieser Nacht auf -6°C, während tags zuvor nur minimal -2°C erreicht wurden. Auch am südenglischen Flugplatz Shoreham wurden am Vortag noch minimal 4°C gemessen, während in dieser Nacht ein Tiefstwert von -4°C auftrat. Auf die Britischen Inseln und den Norden Frankreichs griff ab dem Mittag das Frontensystem des über dem Nordmeer liegenden Tiefdruckgebiets LEONHARD über, weshalb in diesen Regionen keine hohen Sonnenscheinsummen mehr gemessen werden konnten. Im Süden Frankreichs schien die Sonne dagegen meist ununterbrochen, sodass beispielsweise in Nizza und Marseille 9 Sonnenstunden registriert wurden. Diese Summe wurde auch im nordwestspanischen Leon erreicht. Während im Norden Frankreichs, in Benelux sowie im Nordwesten Deutschlands die Höchstwerte durch die Heranführung etwas wärmerer Luftmassen durch Tief LEONHARD verbreitet anstiegen, kühlten sie sich dagegen im Süden Frankreichs durch eine nordöstliche Strömung ab.

Am Folgetag um 01 Uhr MEZ befand sich die Antizyklone FRIEDERIKE über dem zentralen Alpenraum mit einem Kerndruck von etwa 1032 hPa. Die Wetterwirksamkeit des Hochs FRIEDERIKE war zu diesem Zeitpunkt nur gering, da in höheren Luftschichten überwiegend Tiefdruckeinfluss vorherrschte. Dadurch war die Wolkendecke in der Nacht meist geschlossen und es schneite zeitweise. Trotz dessen herrschte in den meisten Orten Süddeutschlands leichter, an höher gelegenen Stationen teilweise auch mäßiger Frost, d.h. dass die Temperaturwerte niedriger als -5°C waren. So sank die Temperatur in Ingolstadt auf minimal 0°C, während sie auf dem höchsten Gipfel des Schwarzwaldes, dem Feldberg, auf -8°C fiel. Die Zugspitze als höchster Punkt Deutschlands meldete ein nächtliches Minimum von -20°C. Am Morgen lockerte die Wolkendecke zumindest innerhalb der Alpen zeitweise auf. In Innsbruck schien die Sonne dadurch an diesem Tag 7 Stunden. Südlich der Alpen gab es zum Teil mit leichter Föhnunterstützung nahezu ungestörten Sonnenschein, sodass beispielsweise die norditalienische Station Paganella 9 Sonnenstunden meldete. Nördlich der Alpen setze sich die Sonne erst am Nachmittag durch. In Garmisch-Patenkirchen wurden 5 und in München noch 3 Sonnenstunden registriert. Aus diesem Grund fielen auch die maximalen Temperaturwerte nördlich und südlich der Alpen unterschiedlich aus. In Memmingen im Allgäu wurde ohne Sonnenunterstützung mit -1°C ein Eistag erreicht, wofür die Temperatur den ganzen Tag unter dem Gefrierpunkt bleiben muss. Mit Sonnenunterstützung wurde z.B. in München schon eine Höchsttemperatur von 4°C gemessen, während südlich der Alpen die Temperatur im südtirolerischen Bozen auf 9°C anstieg. Im ostitalienischen Triest wurden sogar maximal 11°C gemessen.

Das Zentrum des Hochdruckgebiets FRIEDERIKE hatte sich bis zum 27.01. um 01 Uhr MEZ nur wenig südlich der Alpen verlagert, wobei es sich jedoch etwas abschwächte, sodass der maximale Luftdruck nun bei ca. 1022 hPa lag. So erstreckte sich auch der Einflussbereich der Antizyklone FRIEDERIKE südlich des Alpenhauptkammes bis nach Italien und Südfrankreich. Im südlichen Alpenraum verlief die Nacht oftmals nur leicht bewölkt oder klar, wodurch die Temperaturwerte vielerorts in den Frostbereich sanken. In Turin wurden minimal -3°C gemessen, in Malpensa -6°C und im österreichischen Bad Klein-Kirchheim fiel die Temperatur sogar auf -9°C. Die Okklusion von Tiefdruckgebiet LEONHARD II mit Kern über Südschweden sorgte währenddessen im gesamten nördlichen Alpenraum für zeitweise intensive Schneefälle. Die Alpen bilden dabei eine räumliche Barriere für von Nordwesten kommende Wolken, wodurch sie aufsteigen müssen und dabei vermehrt Niederschlag ausfällt, dem sogenannten Stauniederschlag. Beim Überströmen des Alpenhauptkammes konnten sich die Luftmassen durch Absinken in die Tallagen stärker erwärmen, wodurch sich die Wolken auflösen und die Temperaturen höher sind, als an der niederschlagsreichen Luvseite. Dieser Effekt wird als Föhn bezeichnet. Während es im Alpenvorland in Chieming um 16 Uhr MEZ bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mäßig schneite, schien auf der Leeseite der Alpen in Bozen die Sonne bei nur leicht bewölktem Himmel und einer relativen Luftfeuchtigkeit von nur 22%. Maximal wurden in Bozen 11°C gemessen. Die als Föhnmauer bezeichnete Grenze zwischen trüben, niederschlagsreichen und sonnig-warmen Wetter kann dabei sehr scharf verlaufen. Im schweizerischen Eggishorn, auf knapp 2900 m gelegen, schien die Sonne an diesem Tag 8 Stunden lang, während es nur 16 km entfernt auf dem noch höher gelegenen Jungfraujoch keine Sonnenstunde gab. Auch die Temperaturkontraste waren an diesem Tag in der Schweiz sehr ausgeprägt. Im nordschweizerischen Lägern wurde mit maximal -1°C ein Eistag verzeichnet, dagegen stieg die Temperatur in Locarno auf maximal 12°C an.

Am 28.01. um 01 Uhr MEZ befand sich das Zentrum des Hochdruckgebiets FRIEDERIKE über der westlichen Schweiz. Der Einfluss des Hochs erstreckte sich von Norditalien über Frankreich und die Iberische Halbinsel, wobei dies im Zusammenspiel mit dem Azorenhoch geschah. Der Kerndruck hatte sich dadurch wieder erhöht. Auch in der Höhe war vorderseitig des nordwestlich der Britischen Inseln liegenden Kaltluftvorstoßes ein Keil vorzufinden, der mit einem Vorstoß warmer Luftmassen nach Norden das Bodenhoch stützte. Durch große Wolkenlücken im Bereich des Hochzentrums FRIEDERIKE kühlte sich die Luft im Vergleich zur vorherigen Nacht teilweise deutlich stärker ab. In Biere wurde tags zuvor eine Tiefsttemperatur von -2°C gemessen, in dieser Nacht wurden jedoch -7°C registriert. Auch in Giswil, wo die Temperatur um 8 Grad auf -8°C fiel oder in Adelboden, wo die Tiefsttemperatur um 7 Grad auf -10°C zurückging, wurden deutlich kältere Minima gemessen. In den Norden Frankreichs zogen neue Wolken des Tiefs MISCHKA, dagegen schien im Süden des Landes sowie im Norden Italiens teilweise längere Zeit die Sonne, so etwa in Turin mit 9 Sonnenstunden oder Marseille mit 8 Stunden. Diese sonnenscheinreiche Zone erstreckte sich bis etwa nach Rom, wo auf dem Flughafen Ciampino 8 Sonnenstunden gemessen wurden. Auch auf Sardinien und Korsika konnten ähnliche Sonnenscheinsummen registriert werden. In letztgenannten Gebieten stieg auch die Höchsttemperatur vor allem durch das umgebende milde Mittelmeerwasser auf Werte um 14°C, beispielsweise in Figari an der Südspitze Korsikas. Im Binnenland erreichten die Höchsttemperaturen dagegen nur etwa 8°C, wie etwa in Mailand und Turin.

Schon im Tagesverlauf des 28.01. schwächte sich das Hochdruckgebiet FRIEDERIKE durch das kräftige Tiefdruckgebiet MISCHKA so stark ab, dass es am Folgetag nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 


Geschrieben am 24.03.2015 von Dustin Böttcher

Berliner Wetterkarte: 26.01.2015

Pate: Friederike Winkler