Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet FRIEDHELM
(getauft am 21.02.2014)
Die
Differenzen in der Temperatur und dem Druck zwischen den Tropen und den
mittleren Breiten rufen die Luftströmungen hervor, die für die Entstehung der
Hochdruckgebiete im subtropischen Hochdruckgürtel verantwortlich sind. Eine von diesen Antizyklonen ist stationär
und bildet sich typischerweise im Ostatlantik über den Azoren, die namensgebend
für dieses Gebiet hohen Luftdrucks sind.
Am
21. Februar spaltete sich von dem Azorenhoch ein eigenständiges Hochdruckgebiet
ab und verlagerte sich mit der Höhenströmung in 5,5 km Höhe weiter Richtung
Osten. Aufgrund seiner zukünftigen Wetterwirksamkeit für Europa wurde es für
den Folgetag auf den Namen FRIEDHELM getauft. Der Hochdruckwirbel befand sich
am 22. Februar auf der Vorderseite eines schwach ausgeprägten Hochkeils, eines
Vorstoßes warmer Luft nach Norden. Das Zentrum der Antizyklone, das einen Druck
von 1025 hPa aufwies, lag nur 100 Kilometer östlich von Lissabon, der
Einflussbereich des Hochs erstreckte sich vom Ostatlantik bis nach Süd- und
Mitteleuropa. Dank der maritim erwärmten Subpolarluft, welche die Antizyklone
FRIEDHELM mit sich brachte und den wolkenlosen Bedingungen, wurde das Wetter in
den betroffenen Regionen mild und sonnenscheinreich. Beispielweise verzeichnete
die Station Madrid/Getafe an diesem Tag mehr als 9 Sonnenscheinstunden. Die
küstennahe Stadt Barcelona registrierte einen Temperaturanstieg auf 16°C und
viel Sonne. Verglichen dazu war es in Barcelona am Tag zuvor überwiegend
bedeckt.
Im
Verlauf schob sich der Kern der Hochdruckzelle weitgehend nach Nordosten,
schwächte sich um 5 hPa ab und befand sich am 23. Februar über den westlichen
Alpen. Das Gebiet hohen Drucks nahm in seinen bereits etablierten
Einflussbereich das zentrale Europa, sowie Teile Osteuropas, auf und sorgte insbesondere am
Apennin für einen milden Witterungsabschnitt. Mit einer am Tag gemessenen
Temperatur von mehr als 15°C in Rom konnte sich das Hochdruckgebiet weiter nach
Nordosten verlagern.
Die
Wirkung der Hochzelle FRIEDHELM war besonders in Wien zu erkennen. Tags zuvor regnete
es in der österreichischen Hauptstadt zwar leicht, aber fast den ganzen Tag.
Bereits am 23. Februar hörte der Regen auf und es war wolkig, zum Abend hin
sogar wolkenlos. Die Temperatur stieg auf 12°C und lag somit 7 Grad über der
mittleren Maximaltemperatur des Monats Februar. Vermehrt wurden ebenso Nebelerscheinungen
im Einflussgebiet des Hochdruckgebiets registriert. So sank die Sichtweite im
französischen Bordeaux um 03 Uhr UTC auf 300 Meter. In Warschau wurde sowohl
Nebel als auch in den Nachtstunden bei negativen Temperaturen Eisnebel
beobachtet. Das Phänomen der Nebelbildung unter Hochdruckeinfluss wird durch
die Inversion erklärt, das Übereinanderliegen von zwei Luftschichten
unterschiedlicher Temperatur in der Atmosphäre, wobei sich die warme Schicht
über der Kalten befindet und somit den Luftaustausch verhindert. In den
kälteren Nacht- und Morgenstunden kondensiert das Wasser in der übersättigten
und durch die Inversion „eingesperrten“ Luft. Dadurch bildet sich eine Wolke,
die über dem Boden schwebt – der Hochnebel.
Das
Hochdruckgebiet FRIEDEHLM verlagerte bis zum 24. Februar mit einem Druck von 1025
hPa samt seine Wirkungszone weiter nach Nordosten. Die Antizyklone FRIEDHELM beeinflusste
zusätzlich die Balkanhalbinsel. Nach der nächtlichen Nebelauflösung am Morgen,
bescherte die Antizyklone der polnischen Hauptstadt an diesem Tag ca. 8
Sonnenscheinstunden. In Berlin wurde bei lediglich leicht bewölktem Himmel mehr
als 9 Stunden Sonne registriert. Die maximalen Temperaturen lagen an diesem Tag
in Madrid bei 12°C, in Paris bei über 14°C und französischen Marseille sogar
bei 16°C.
In
der Nacht zum 25. Februar gelangte ganz Deutschland unter den
Hochdruckeinfluss. Das Zentrum des Hochs FRIEDHELM befand sich bei
unverändertem Druck über Bukarest. Aufgrund eines klaren Himmels traten in
dieser Nacht viele Frosterscheinungen auf, in Mühlsdorf sank die Temperatur auf
-6°C. Im Mitteleuropa war zwar der Nacht überwiegend wolkenlos, in manchen
Gebieten jedoch trüb und neblig. So
wurde fast den ganzen Tag in Budapest Dunst beobachtet. Der am Tage wolkenloser
Himmel sorgte für intensive Sonneneinstrahlung und begünstigte somit den
Temperaturanstieg. In vielen deutschen Regionen stiegen die Temperaturwerte auf
über 10°C, am Oberrhein sogar auf 16°C.
Am
folgenden Tag schwächte sich der Hochdruckwirbel FRIEDHELM soweit ab, dass er
am Rande des starken und über ganz Osteuropa greifenden russischen Kältehochs
nicht mehr als eigenständiges Hochdruckgebiet geführt werden konnte.
Geschrieben am 09.04.2014 von Anastasia
Karb
Berliner Wetterkarte: 23.02.2014
Pate: Friedhelm Hansen