Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
GÜNTER
(getauft
am 19.02.2010)
Auf der Rückseite des Tiefs TINKA, welches
vom Westatlantik über das westliche Mittelmeer und die Adria nach Osteuropa driftete,
folgte ein Keil hohen Luftdrucks über die Iberische Halbinsel bis nach
Mitteleuropa, welcher sich hier am 20.02. als neues Hoch mit dem Namen GÜNTER vom
Azorenhoch abspaltete. Das Zentrum lag am Tag der Taufe mit ca. 1007 hPa über
dem Alpenraum und sorgte vor allem im ostdeutschen Raum für einige Stunden
Sonnenschein. Am 21.02. driftete GÜNTER abermals als Keil eines kräftigeren
Hochs, diesmal mit Kern über der Libyschen Küste (1020 hPa), nach Osten, bis er
sich über dem Schwarzen Meer endgültig verselbständigte. Über der
Kaukasusregion erreichte der Kerndruck am 22.02. bei etwa 1022 hPa.
Anschließend breitete sich das Hoch GÜNTER verbunden mit verbreitetem Aufklaren
über Südrussland und der östlichen Ukraine aus, wo es auch in den Bereich der
kontinentalen Kaltluft eintauchte. Der maximale Kerndruck sank dabei vorübergehend
auf rund 1017 hPa ab, sollte aber schon am 25.02. trotz Eindringens in den
Frontbereich von Eismeer-Tief UNDINE wieder auf über 1020 hPa ansteigen. Hoch
GÜNTER beherrschte nun mit Ausnahme der Eismeerküste das gesamte europäische
Russland, wobei das Zentrum über der Wolga lag. Milde Luft von Süden breitete
sich an seiner Westflanke weiter nordwärts aus. Schon am Vortag wurde in Moskau
mit +2°C erstmals seit längerer Zeit der Gefrierpunkt überschritten. Weiter
südlich erreichte die Temperatur nun durchweg Werte über 0°C: in Woronesch
+4,0°C, in Simferopol auf der Krim +14,0°C und in Sotschi am Fuße des
Westkaukasus sogar +17,3°C. Am 26.02. verlagerte sich das Zentrum von GÜNTER
über den Südural und verharrte dort unter weiterer Verstärkung in der kontinentalen
Kaltluft. Da der nördliche Teil des Hochs von den Fronten des nach Sibirien
abziehenden Tiefs UNDINE beeinflusst blieb, gab es nur in seinem südlichen
Bereich klaren Himmel. Die letzte auf der Berliner Wetterkarte sichtbare
Ausprägung hatte das Hoch am 28.02. mit einem Kerndruck von ca. 1029 hPa.
Danach verschwand es aus dem Analysebereich nach Westsibirien, wo es sich allem
Anschein nach dem sibirischen Kältehoch mit mehr als 1040 hPa angliederte.
Geschrieben am 15.04.2010 von R. Löwenherz
Wetterkarte: 21.02.2010
Pate: Günter Zorn