Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
GABRIELA
(getauft am
12.02.2011)
Am 12.02.2011 bildete sich über der
nördlichen Barentssee nahe dem Franz-Josef-Land ein Hochdruckgebiet, das auf
den Namen GABRIELA getauft wurde.
Am Rande des sich bis zum 13.02.2011 südwestwärts,
mit den Kern bis nach Nordfinnland verlagerten und nun von Spitzbergen bis über
Südskandinavien ausgedehnten Hochdruckgebietes GABRIELA wehte die Kaltluft
bodennah mit der östlichen Luftströmung auch in den Nordosten Deutschlands. So
wurden am 13.02.2011 nur Höchstwerte von 0 bis 2°C gemessen und in der darauf
folgenden Nacht gab es verbreitet leichten Frost zwischen 0 und -3°C.
Das sich weiter verstärkende und
ausdehnende Hochdruckgebiet GABRIELA wies am Morgen des 14.02.2011 einen
Kerndruck von etwas über 1035 hPa auf und blieb nahezu stationär. Die
herangeführte Festlandsluftmasse zeichnete sich durch sehr niedrige Taupunkte
aus, die am Mittag des 14.02.2011 im Berliner Raum - bei einer Temperatur von
etwa 0°C - bei -9°C lagen.
Das Hoch GABRIELA lag am 15.02.2011 um 00 UTC
(01 Uhr MEZ) mit seinem Kern über dem Bottnischen Meerbusen. Der
Einflussbereich reichte aber über
Gesamtskandinavien im Norden, bis nach Moskau im Osten, dem Schwarzen
Meer im Süden und der Deutsch-Polnischen Grenze im Westen. In seinem
Wirkungsbereich floss die Kaltluft über dem Baltikum und Nordpolen westwärts,
wobei sie sich nur allmählich erwärmte. Im äußersten Nordosten Polens gab es
dabei noch Minima bis -20°C, wie aus Suwalki am frühen Morgen gemeldet wurde.
Im Nordosten Deutschlands, im Wesentlichen in Vorpommern, gab es auch noch
mäßigen Frost von -5 bis -6°C. In Brandenburg lagen die tiefsten Werte der
Nacht bei -4 bis -5°C und damit trotz der zeitweise aufziehenden Bewölkung
merklich unter den Werten der Nacht zuvor.
Das Hoch GABRIELA schwächte sich bis zum
16.02.2011 etwas ab und breitete sich südwärts weiter aus, sodass nun auch der
gesamte Schwarzmeer-Raum unter dem Einfluss der Antizyklone stand. Die
Blockierung gegen die vom Atlantik kommenden Tiefdruckgebiete wurde damit trotz
der geringeren Druckgegensätze aufrechterhalten. Zudem entstand über der
Barentssee eine neue Hochdruckzelle HEIKE, die den ursprünglichen Platz von
GABRIELA einnahm und diese Richtung Süden schob.
Nachdem sich das Hoch GABRIELA weiter nach
Süden verlagert hatte und am 17.02.2011 mit dem Zentrum über der Ukraine lag, war
der direkte Zustrom der extremen Kaltluft über Russland nach Westen hin
unterbrochen. Dennoch hielt sich am Rande der Hochdruckzone GABRIELA-HEIKE das schwache
Ost- bis Südostwindfeld über dem östlichen Mitteleuropa.
Bis zum Folgetag wurde die Antizyklone
GABRIELA weiter Richtung Osten verdrängt und lag nun mit dem Kern nördlich des
Kaukasus und südwestlich der russischen Stadt Wolgograd.
Im Norden und Osten Europas hielt sich unter
dem Einfluss der Hochdruckbrücke GABRIELA-HEIKE das ungewöhnlich kalte
Winterwetter. Besonders niedrig waren die Temperaturwerte im windschwachen
Zentralbereich der Hochdruckbrücke, der sich in einem breiten Streifen von
Finnland bis zum Schwarzen Meer erstreckte. So herrschte schon einige Tage lang
im zentralen und nördlichen Finnland Frost unter -30°C und in Jyväskylä sank am
frühen Morgen des 18.02.2011 die Temperatur bis -35,4°C. In Helsinki gab es
gleichzeitig ein Minimum von -27,9°C. Dort lag auch der Schnee mit 61 bzw. 77 cm
ungewöhnlich hoch. Die
strenge Kälte beherrschte auch Teile Russlands. Am frühen Morgen des 18.02.2011
wurden in der russischen Hauptstadt Moskau -26°C gemessen. Weiter Richtung
Süden, im Kernbereich des Hochs GABRIELA wurden noch Werte um -12°C und
wolkenfreier Himmel gemeldet. Die extreme Kaltluft kam aber nur noch bis nach
Polen voran, bevor sie sich erwärmte. In Deutschland wurde bereits ein starker
Ost-West-Anstieg der Temperatur sichtbar. Während es im Berliner Raum noch
einen Eistag (Lufttemperatur steigt nicht über 0°C) gab, schwächte sich der
Einfluss der Hochdruckgebiete GABRIELA und HEIKE in Richtung Westen stark ab,
sodass in Köln sogar die +10°C-Grenze knapp überschritten wurde. Im Laufe des
Tages wurde das Hoch GABRIELA vom Hoch HEIKE weiter in Richtung Osten verdrängt
und hatte den Analysebereich der Berliner Wetterkarte bis zum Morgen des
19.02.2011 in verlassen.
Geschrieben
am 26.02.2011 von Jasmin Krummel
Berliner Wetterkarte: 16.02.2011
Pate: Schilder