Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet GERD
(getauft am 19.02.2006)
Am Sonntag, den
19.02.2006 wurde eine über den Azoren entstandene Hochdruckzone auf den Namen
GERD getauft. An diesem Tag lag der Kerndruck des Hochs bei etwa 1035
Hektopascal. Das Hoch selbst hatte flächenmäßig bereits die Größe Europas
erreicht, wobei sich der direkte Wetterablauf zunächst aber ausschließlich auf
den zentralen atlantischen Ozean beschränkte.
Am nächsten Tag
befand sich das Zentrum von GERD noch immer über den Azoren, die Ausmaße der
Hochdruckzone waren aber weiter gestiegen. So reichte das Hoch von den Kanaren im
Süden über die Azoren hinweg bis zu den Färöer-Inseln im Nordmeer. Das Hoch
beeinflusste das Wetter über Portugal, Irland, Schottland, Island, den
Färöer-Inseln und über Südskandinavien. Auffällig waren zum Beispiel die
Temperaturunterschiede zwischen Island und Deutschland. Während in Berlin bei
einer Tiefdruckwetterlage 4,4°C als Tageshöchstwert gemessen wurde,
registrierte die Wetterstation in Reykjavik ganze 9,0°C. Dies ist sehr untypisch.
An der
Großwetterlage änderte sich bis zum 22.02.06 nur wenig. Tiefausläufer
bestimmten das Wetter über Mitteleuropa und GERD bekam immer mehr Kontrolle
über die atmosphärische Situation in Skandinavien.
Am Donnerstag, den
23.02.2006 befand sich das Zentrum des Hochs über den Shetlandinseln und da
sich Hochdruckgebiete auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn drehen, lenkte
GERD kalte Luft arktischen Ursprungs über Skandinavien hinweg bis nach
Deutschland. Daher konnten in der Bundesrepublik nur Tageshöchstwerte von -2
bis +2°C registriert werden. Sonnenschein wurde auch nur in Mitteldeutschland
verzeichnet, da Nord- und Süddeutschland den ganzen Tag unter dichten
Wolkenfeldern lagen.
Unter leichter
Abschwächung verlagerte sich das Zentrum des Hochdruckgebietes am kommenden Tag
nach Skandinavien und führte daher weiterhin kalte arktische Luftmassen nach
Deutschland. Das Wetter gestaltete sich an diesem Tag dennoch durchweg
freundlich, also trocken und sonnenreich. In Hessen stieg das Thermometer auf
bis zu 7°C.
Der 25.02.06 war
der letzte Tag, an dem Deutschland unter dem direkten Einfluss des Hochs lag.
GERD hatte sich, unter weiterer Abschwächung des Kerndruckes, von Skandinavien
zu den baltischen Staaten verlagert, lenkte aber weiterhin kalte Luft von Osten
zu uns. In der Nacht wurden verbreitet Tiefstwerte von unter -10°C gemeldet. Die
Sonne lies sich an diesem Tage aber nur in Teilen Mitteldeutschlands und in
Bayern blicken, wo die Temperaturen auf 0 bis +5°C anstiegen.
Ab dem 26.02 hatte
GERD keine Bedeutung mehr für den Wetterablauf in Deutschland. Das
Hochdruckgebiet erstreckte sich über Russland, wobei der Kern nun bereits über
Wolgograd lag. Am folgenden Tag verschwand das im Auflösen begriffene Hoch aus
dem Auszugsgebiet der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am
28.03.2006 von Ronny Büttner
Wetterkarte: 25.02.2006
Pate: Gerd
Scheele