Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet GERHARD

(getauft am 24.08.2010)

 

Ende August 2010 herrschte über Europa eine typische Westwindwetterlage mit einem ausgeprägten Trog über Schottland und der Südspitze Norwegens. Über mehrere Wochen lang zog so ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen über Deutschland hinweg. Sie brachten vielerorts starken Regen, Gewitter und sogar Überschwemmungen mit sich.

Jedoch gab es auch Regenpausen, eine davon erreichte Deutschland mit dem Zwischenhoch GERHARD. Es bildete sich am 24.08. über dem Atlantik nordwestlich von Spanien und wurde noch am gleichen Tag auf den Namen GERHARD getauft.

Zu diesem Zeitpunkt lag das Zentrum von Tief BEATE noch über Oslo. Schauer und Gewitter zogen von der Mitte und dem Süden Deutschlands nach Osten ab. Einzig der Norden blieb noch im Einflussbereich des starken Westwindes am Südrand von Zyklone BEATE, sodass die Höchsttemperatur auf Helgoland und Sylt nur 18°C erreichte. In der Nacht zum 25.08. besaß GERHARD bereits den höchsten Kerndruck seiner Lebenszeit mit über 1020 hPa in Lyon. Bis zum Mittag wanderte das Zentrum weiter nach Stuttgart.

Der hohe Druck von GERHARD entsteht durch absinkende Luftmassen, dabei können sich wiederum Wolken auflösen. So drang die Sonne an diesem Tag vor allem im Süden und der Mitte Deutschlands längere Zeit bis zum Erdboden durch, sodass bis zu 11 Stunden Sonnenschein, wie z.B. in München und Erfurt, registriert wurden. In Freiburg war es mit 22,9°C am wärmsten.

Auch wenn die Küsten immer wieder kurze Schauer von Tief BEATE streiften, so gab es auch hier größere Wolkenlücken wie in Arkona mit 8,3 Stunden Sonnenschein, aber selbst die Wetterstation in Schleswig, die 3 mm Niederschlag erhielt, sah noch 5,7 Stunden die Sonne.

Eingebettet in die westliche Höhenströmung verlagerte sich GERHARD bis zum nächsten Tag zum Balkan. Tief CATHLEEN sorgte währenddessen schon wieder für neuen ergiebigen Regen mit örtlichen Überflutungen nördlich einer Linie Dresden – Essen.

Die letzten beiden Tage seiner Lebenszeit verbrachte GERHARD über der Balkanhalbinsel und hier zeigt er nochmals sein Potential. So wurde am 27.08. in Belgrad eine Höchsttemperatur von 38°C gemessen, die Nächte waren ebenfalls tropischer Natur. Tief CATHLEENS Kaltfront steuerte jedoch schon mit Schauern und typischen Hitzegewittern direkt auf Hoch GERHARD zu und verdrängte ihn so am 28.08. von der Wetterkarte.


Geschrieben von Thomas Schubert am 02.09.2010

Kartenausschnitt: 25.08.2010

Pate: Gerhard Gucher