Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
GIESBERT
(getauft
am 06.10.2008)
In der Nacht zum 07.10.2008 konnte der
Himmel über Vorpommern aufklaren und bei Tiefstwerten von -2°C auf Usedom gab
es stellenweise leichten Frost. Grund für die Wolkenauflösung und der damit
verbundenen hohen Ausstrahlung waren absinkende Luftmassen im Bereich einer
sich bildenden Hochdruckzelle, die bereits am 06.10. auf den Namen GIESBERT
getauft wurde.
Auf der 500 hPa
Höhenwetterkarte vom 07.10. ist die Bildung eines Höhenkeils in der mittleren
Atmosphäre gut zu erkennen, so dass sich GIESBERT am Boden über Pommern bilden
konnte. Mit einem Kerndruck von knapp über 1020 hPa nahm
GIESBERT auf das Wettergeschehen in Deutschland allmählich Einfluss, wobei vor
allem der Nordosten des Landes inklusive Ostseeküste betroffen war.
Am 07.10. schien die Sonne auf Rügen und
Usedom mit zehn Stunden am längsten in Deutschland. Nach Südwesten hin nahm die
Sonnenscheindauer durch zunehmende Bewölkung rasch ab. Die Höchsttemperaturen
lagen jedoch trotz viel Sonnenscheins entlang der Küste nur zwischen 14 und
15°C, sonst wurden Temperaturen zwischen 15 und 21°C gemessen. Grund dafür war
neben der wärmeren Luftmasse im Süden vor allem die Advektion.
Während mit südlichen Winden in Süddeutschland Warmluft herangeführt wurde,
konnten mit einem östlichen Wind in den nördlichen Landesteilen keine milderen
Luftmassen einfließen.
Am Folgetag führte die verstärkte
Aufwölbung des Höhenrückens in der mittleren Troposphäre zur Bildung eines
eigenständigen Höhenhochs über Pommern. Mit seiner Achse verlagerte sich der
Höhenrücken minimal nach Osten. GIESBERT als zugehöriges Bodenhoch wanderte
auch mit seinem Kern in östliche Richtung und verstärkte sich dabei leicht um 2
hPa auf etwas über 1022 hPa.
Von Westen griffen Ausläufer des Atlantiktiefs RAFAELA auf Deutschland über und
GIESBERT sorgte nur noch im Osten Deutschlands nach langsamer Nebel- und
Hochnebelauflösung insbesondere in der zweiten Tageshälfte für Sonnenschein. Im
Erzgebirge zeigte sich der goldene Oktober mit 8,5 Stunden Sonnenschein und
Temperaturen um 20°C von seiner besten Seite.
In der Folge wurde das Hoch GIESBERT
verstärkt nach Osten Richtung Ukraine abgedrängt. Es nahm nun die Role eines Zwischenhochkeils hinter der nach Süden
vorstoßenden Kaltfront ein und sorgte somit in den Gebieten nördlich des
Schwarzen Meeres für Wetterberuhigung. Zum 11.10. wurde das Hoch GIESBERT von
dem sich über Deutschland etablierenden Hoch HAGEN eingefangen und folglich
nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte erwähnt.
Geschrieben am 18.10.2008 von Dennis Dalter
Wetterkarte: 07.10.2008
Pate: SWR 4 Baden-Württemberg