Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet GOTTHARD

(getauft am 10.12.2018)

 

Das Hoch GOTTHARD wurde am 10.12.2018 anhand der Analysekarte desselben Tages für 00 Uhr UTC bzw. 01 Uhr MEZ getauft. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das ehemalige Polarhoch soweit nach Süden verlagert das es für Europa wetterwirksam werden konnte und befand sich mit seinem Zentrum mittig zwischen Grönland, Island und der Insel Jan Mayen. Mit einem Druck etwas über 1020 hPa bildete es im Zusammenspiel mit dem Hoch FRIDO über Spanien und Südwestfrankreich eine Hochdruckbrücke, die zeitweilig zu einer Blockade der Westwinddrift führte.

Bis 00 Uhr UTC des 11.12.2018 hatte das Hoch GOTTHARD das europäische Nordmeer östlich von Jan Mayen mit unverändertem Kerndruck erreicht. Sein Einflussbereich erstreckte sich von Jan Mayen sowohl in nördlicher Richtung über das nördliche Grönland und Teile des Polargebietes als auch in südlicher Richtung bis zum europäischen Festland, wo es abermals mit dem Hoch FRIDO, welches sich bis nach Bordeaux verlagert hatte, vereinte und die zuvor schon angeführte Hochdruckbrücke bildete. Auf Jan Mayen führte dies zu einer interessanten Situation: der Hochdruckeinfluss sorgte zunächst für einen Rückgang der Höchst- und Tiefsttemperaturen auf -4,4°C bzw. -5,4°C am 10.12.2018, bevor sich mit Überquerung des Hochs GOTTHARD die Windrichtung von nördliche auf südliche Winde änderte, sodass am 11.10.2019 die Tiefstwerte bis 06 Uhr UTC nur noch bei -3,7°C lagen und die Höchstwerte nun den Gefrierpunkt mit 0,1°C knapp überschritten. Dieser Prozess setzte sich auch am folgenden Tag fort, an dem nun Temperaturen von +3,9 und +2,3°C für die Tageshöchst- und -tiefstwerte erreicht wurden.

Das Hoch GOTTHARD verstärkte sich im Laufe des Tages während es sich ostwärts verlagerte und befand sich am 12.12.2018 um 00 Uhr UTC über dem Zentrum von Norwegen und Schweden mit einem Druck von über 1030 hPa. Dabei bildete es weiterhin eine Hochdruckbrücke mit den Überresten des sich in Auflösung befindlichen Hochs FRIDO über den Beneluxstaaten. In Stockholm führte dies innerhalb von 48 Stunden zu einem Anstieg des Luftdrucks von 1012 hPa auf 1033 hPa zum 06-Uhr-UTC-Termin des 13.12.2018. Im gleichen Zeitraum stieg der Luftdruck in Trondheim zwar nur um 10 hPa auf 1033 hPa, dafür sanken aber die Temperaturen innerhalb von zwei Tagen von 3,4°C als Tageshöchsttemperatur und 1,8°C als Tiefstwert auf -6,5°C respektive -10,9°C.

Am 13.12.2018 erreichte das Hoch GOTTHARD seinen maximalen Einfluss auf Zentraleuropa. Während sich sein Kern weiter verstärkte und sich südwärts verlagerte erstreckte sich dieser mit einem Druck knapp über 1035 hPa über Zentralschweden. Der Einflussbereich des gesamten Hochs erstreckte sich, die Form einer Niere innehabend, von Perm am russischen Ural im Nordosten bis zum Alpenraum. Vielerorts war der Himmel an diesem Tag bedeckt, aber im Lee der Alpen und dem Mittelgebirge wurde in Nordrhein-Westfalen, Nordfrankreich und der Schweiz eine Sonnenscheindauer von über 7 Stunden erreicht.

Mit Erreichen des 14.12.2018 hatte sich das Hoch GOTTHARD in zwei Kerne aufgespalten, von denen sich der ursprüngliche Kern weiterhin über dem Süden Skandinaviens befand. Der zweite Kern wies ebenfalls einen Kerndruck wenig oberhalb 1035 hPa auf und erstreckte sich von Helsinki ostwärts bis zur russischen Stadt Kotlas. Durch den Aufzug des Tiefs OSWALDE und dessen Fronten vergrößerte sich der erweiterte Einflussbereich des Hochs GOTTHARD über ganz Nordosteuropa und sogar bis nach Paris, wo sich gegen 23 Uhr UTC des 14.12.2018 mit 1025 hPa der Luftdruckhöchstwert einstellte. Hier erreichte die Temperatur trotz über 4 Stunden Sonnenschein nur einen Maximalwert von 2,3°C.

Auch am 15.12.2018 wies das Hoch GOTTHARD dieselben zwei Kerne auf, die sich weder räumlich noch vom Druck her verändert hatten. In St. Petersburg stellte sich gegen 00 Uhr UTC des 16.12.2018 ein Luftdruckmaximum von 1038,5 hPa ein, gleichzeitig sanken trotz 48 Stunden anhaltender abschirmender Bewölkung die Tiefsttemperaturen von -2,6 auf

-6,9°C vom 06-Uhr-UTC-Termin des 14.12.2018 bis zum 06-Uhr-UTC-Termin des 16.12.2018.

Während sich der ursprüngliche Kern des Hochs GOTTHARD bis zum 16.12.2018 aufgelöst hatte wurde der Einflussbereich des Hochs durch die von Westen heranziehenden Tiefdruckgebiete OSWALDE, dass sich nach Schottland verlagert hatte, sowie einem Sturmtief südwestlich von Reykjavík stark bedrängt. Obwohl sich der anfänglich als zweiter Kern bezeichnete Kern auf etwa 1040 hPa verstärkt hatte und sich großräumig über Nordwestrussland erstreckte, reichte sein Einfluss im Westen nur bis nach Schweden.

In den nächsten Tagen verlagerte sich das Hochdruckgebiet GOTTHARD nur langsam entlang der Wolga ostwärts und erreichte am 19.12.2018 Kasan, weiterhin einen Luftdruck von über 1040 hPa aufweisend. Es erstreckte sich etwa 500km nördlich und südlich von Kasan und jeweils etwa 800km in westlicher und östlicher Richtung. Durch den Hochdruckeinfluss kam es in Moskau und weiter östlich zu tagelangem Dauerfrost unter -10°C.

Zum 20.12.2018 hatte die Antizyklone GOTTHARD nochmals an Intensität gewonnen; der Druck im Kern lag nun knapp über 1045 hPa. In Perm betrug der Tageshöchstwert des Luftdruckes gegen 06 Uhr UTC 1047,6 hPa; gegen 18 Uhr UTC sanken die Temperaturtiefstwerte auf -20,9°C. Trotz gelegentlichem Aufbrechen der Wolken mit 4,3 Sonnenstunden fiel auch wiederholt vereinzelt Schnee.

Der 21.12.2018 war schließlich der letzte Tag an dem das Hochdrucksystem GOTTHARD auf der Berliner Wetterkarte analysiert wurde. Mit 1045 hPa Druck wurden der westlichste Teil des Kerns am östlichen Kartenrand der Berliner Wetterkarte verzeichnet.