Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
GUIDO
(getauft
am 04.03.2014)
Am 04.03. bildete sich über dem Nordosten Frankreichs
aus einem Ableger des Azorenhochs ein neues Hochdruckgebiet, welches in der
Prognose für den Folgetag auf dem Namen GUIDO getauft wurde.
Am 05.03. lag dieses Hoch um 01 Uhr MEZ
über dem französischen Zentralmassiv und besaß einen Kerndruck von etwa 1013
hPa. Die Antizyklone sorgte in Südengland und in Frankreich verbreitet für
einen sonnigen Tag mit 7 bis 11 Stunden Sonnenschein. Die Höchstwerte stiegen
in den beeinflussten Regionen im Vergleich zum Vortag meist um 2 bis 4 Grad an.
Am südenglischen Luton Airport erhöhte sich die maximale Temperatur von 8°C auf
12°C, auch im zentralfranzösischen Romorantin wurden
um 4 Grad höhere Temperaturen als am Vortag gemessen, zuvor wurden 12°C nicht
überschritten. Im nordspanischen Huesca stieg das
Tagesmaximum sogar um 7 Grad auf maximal 18°C an.
Am Folgetag um 01 Uhr MEZ lag das Zentrum
des Hochs GUIDO mit fast 1028 hPa über dem Nordwesten Deutschlands. Der
Hochdruckeinfluss erstreckte sich somit von Westpolen über Deutschland und
Frankreich bis zur Iberischen Halbinsel. In der erwärmten Luftmasse polaren
Ursprungs kam es in Deutschland zu nächtlichem Frost. Das Minimum wurde in Faßberg in der Lüneburger Heide mit -3,7°C gemessen. Von
wenigen Ausnahmen abgesehen, war es im gesamten Nordwesten Deutschlands
frostig. Im Osten Deutschlands verhinderten Wolken eine stärkere Abkühlung,
sodass die Minima dort teils nicht unter 5°C zurückgingen. Aber auch in den
Nachbarländern gab es bedingt durch das großräumige Absinken in einem
Hochdruckgebiet in der wolkenarmen Nacht Temperaturen im Frostbereich. Das
ostbelgische Elsenborn meldete am Morgen -7°C, das
französische Luxeuil -4°C und das tschechische
Karlsbad ebenfalls -4°C. Durch die nächtliche Abkühlung bildeten sich
mancherorts Dunst- und Nebelfelder. Im Nordosten Deutschlands gab es aus
Hochnebelfeldern gebietsweise noch etwas Sprühregen. In anderen Teilen
Mitteleuropas schien hingegen wieder die Sonne, sodass im
nordrhein-westfälischen Werl die maximale Temperatur
von 8°C am Vortag auf 14°C anstieg, in Karup auf
Jütland erhöhte sich der Höchstwert von 6°C auf 11°C. Auch auf den Bergen wurde
es wärmer, auf dem Brocken erhöhte sich das Tagesmaximum von 1°C auf 6°C und
auf dem Kahlen Asten von 2°C auf 7°C. Im Nordosten Deutschlands lösten sich die
tief hängenden Wolken nur sehr zäh oder auch gar nicht auf, sodass bei 0 bis 5
Sonnenstunden die Höchsttemperatur teils nicht über 5°C lag, wie z.B. in Klitzschen bei Torgau. Im Westen und Südwesten Deutschlands
gab es dagegen bis zu 10 Stunden Sonnenschein, wie z.B. am Flughafen Düsseldorf
oder in Lahr im Oberrheingraben.
Bis zum 07.03. um 01 Uhr MEZ verlagerte
sich die Antizyklone GUIDO etwas weiter nach Osten, bis über Polen. Dabei hatte
sie sich noch etwas verstärkt und wies nun einen Kerndruck von ca. 1031 hPa
auf. Zusammen mit dem Azorenhoch und einem weiteren Hoch über Russland sorgte die
Antizyklone GUIDO für Hochdruckeinfluss von Portugal über Frankreich und
Deutschland bis nach Westrussland.
Während am Vortag durch Wolken die
Temperatur in Berlin teilweise nicht unter 5°C sank, registrierten die
Messgeräte nun überall Frost bis zu -3°C, wie z.B. am Flughafen Tegel. Ebenso
in Plauen, wo die Temperatur im Vergleich zum vortäglichen Minimum um 6 Grad
fiel. In Bad Königshofen in der Rhön wurde am
Erdboden in 5 cm Höhe sogar eine Temperatur von -10°C gemessen. Deutschland lag
an diesem Morgen großflächig unter Dunst- und Nebelfeldern, die sich aber
spätestens bis zum Mittag durch die Erwärmung der Sonne wieder auflösten. Die
Höchsttemperaturen waren in Teilen Deutschlands höher als am Vortag. So
registrierte die Station Celle in Niedersachsen eine um 7 Grad höhere maximale
Temperatur von 14°C. Auch in Leipzig stieg der Höchstwert um 6 Grad auf 13°C,
wobei die starke Differenz vor allem auf das niedrige durch dichte Wolken verursachte
tiefe Maximum am Vortag hervorgerufen wurde. Der Durchzug von
Tiefdruckausläufern sorgte im Norden und in der Mitte Deutschlands für deutlich
niedrigere Sonnenscheindauern, als noch tags zuvor.
Dagegen schien die Sonne im Süden verbreitet noch 10 Stunden lang. Östlich von
Deutschland dominierten oftmals noch tiefe Wolken, die nur wenig Sonne
zuließen. Im nordpolnischen Leba an der Ostsee wurden noch 8 Stunden
Sonnenschein gemessen, im slowakischen Bratislava noch 7 Stunden.
Die Antizyklone GUIDO hatte sich bis zum
08.03. um 01 Uhr MEZ noch etwas weiter nach Osten verlagert und sich mit dem
Bodenhoch über Russland verbunden. Das Zentrum befand sich nördlich von
Wolgograd mit einem Kerndruck von über 1040 hPa. Gemeinsam mit dem sich über
Mitteleuropa im Tagesverlauf bildenden Hoch HELMUT bildete die Antizyklone eine
Hochdruckbrücke, in dessen Einflussbereich vielerorts in Mittel- und Osteuropa
die Sonne schien. Dazwischen befand sich eine wenig wetterwirksame Front eines
Nordmeertiefs, die vor allem über Polen für einige Wolken sorgte. Im westlichen
Teil des Hochs sank in der weißrussischen Stadt Velizh
die Temperatur in der Nacht auf -5°C. Deutlich kälter wurde es in einer klaren
Nacht in der Nähe des Hochzentrums. Dort wurden bis zu -16°C gemessen, wie z.B.
in Radishchevo oder in Oktyabrsky
Gorodok. An der benachbarten Station Penza erreichte die Temperatur ebenfalls keine Werte über
-5°C. In Jurevec stieg die maximale Temperatur im
Vergleich zum Vortag von 2°C auf 7°C an.
Auch im weißrussischen Soligorsk wurde ein
Temperaturanstieg von 6 Grad auf 12°C gemessen. Unter den frontalen
Wolkenfeldern wurden z.B. im polnischen Bialystok nur
3 Stunden Sonne registriert, sonst schien die Sonne erneut bis zu 11 Stunden
lang.
Bis zum Folgetag verlagerte sich die
kräftige Hochdruckzelle GUIDO außerhalb des Darstellungsbereichs der Berliner
Wetterkarte, sodass es nicht weiter analysiert werden konnte.
Geschrieben 09.05.2014 von Dustin Böttcher
Berliner Wetterkarte: 06.03.2014
Pate: Guido Holler