Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet HANNAH

(getauft am 30.08.2013)

 

Am 29.08.2013 entstand über Ostkanada ein umfangreiches Hochdruckgebiet am Boden. Durch die Höhenströmung in ca. 5500 m Höhe, der sog. 500-hPa-Fläche, verlagerte sich das Hochdruckgebiet weiter in Richtung Osten und wurde am 30.08. in der Analysekarte auf den Namen HANNAH getauft.

Am Tauftag lag es mit seinem Zentrum östlich von Neufundland und südlich der Südspitze Grönlands. Dabei besaß Hoch HANNAH einen Kerndruck von 1030 hPa. Im weiteren Verlauf zog es bei gleich bleibendem Druck ostwärts bis es am 02.09. schließlich westlich von Frankreich lag. Zu diesem Zeitpunkt erstreckte es sich von England bis nach Südspanien und von den Azoren bis nach Mitteleuropa. Die vorhandenen Tiefdruckgebiete mussten aufgrund des Einflusses von Hoch HANNAH einen Umweg über Island und Norwegen machen, um nach Osteuropa zu gelangen. Somit herrschte in weiten Teilen Westeuropas spätsommerliches Wetter, wobei z.B. Nantes an der französischen Westküste eine Höchsttemperatur von 27°C erreichte. Dagegen lag die Tiefsttemperatur nachts bei nur 8°C. Dies war durch die nächtliche Auskühlung des Bodens bei nicht vorhandener Wolkendecke bedingt. Im Zusammenspiel mit den Tiefdruckgebieten nördlich und östlich des Hochs kam es dazu, dass sich im Bereich des Hochdruckzentrums maritime Polarluft konzentrierte, während im Umfeld der Antizyklone Subtropikluft vorherrschte. Dadurch wurde die große Spanne zwischen Minimum- und Maximumtemperatur noch verstärkt.

Am darauffolgenden Tag verlagerte sich Hoch HANNAH etwas weiter Richtung Nordosten und lag nun über Cornwall. Dabei schwächte es sich leicht auf einen Kerndruck von 1025 hPa ab. Zwar hatte sich die im Bereich des Hochs eingeflossene Polarluft bereits etwas erwärmt, jedoch blieb die hohe Temperaturdifferenz zwischen Tag und Nacht bestehen. So lag die Tiefsttemperatur unter Hochdruckeinfluss teils nur bei 9°C, wohingegen in Spanien mit Werten über 20°C verbreitet tropische Nächte registriert wurden. Aber auch in Edinburgh mit 15°C, sowie an der deutschen und dänischen Nordseeküste war es mit knapp 17°C deutlich wärmer.

Am 04.09. verlagerte sich das Hoch HANNAH mit gleich bleibendem Druck weiter in Richtung Osten und lag an diesem Tag über Deutschland. Auch hier setzte sich das sommerliche Wetter am Tage fort. So wurden von Nordrhein-Westfalen bis nach Bayern meist 12 Sonnenstunden gemessen. In der Nacht sank die Temperatur nicht mehr auf einstellige Werte, da sich die Luftmassen mittlerweile vollständig erwärmt hatten. Lediglich im Nordosten machten sich noch einige Tiefdruckausläufer bemerkbar.

Diese lösten sich bis zum Folgetag aufgrund des Einflusses von Hoch HANNAH auf, welches weiter nach Nordosten zog und schließlich über dem Baltikum lag. Dabei verband es sich mit dem Hoch IRIS zu einem weitreichenden, zusammenhängenden Hochdruckkomplex, der sich von Nowaja Semlja bis nach Norditalien erstreckte. Der Kerndruck lag dabei immer noch bei 1025 hPa.

Bis zum nächsten Tag wurde das Hochdruckgebiet HANNAH jedoch von der Antizyklone IRIS aufgenommen und konnte daher nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.

 


Geschrieben am 24.09.2013 von Philipp Zschenderlein

Berliner Wetterkarte: 03.09.2013

Pate: Sylvia Rottensteiner (www.funkhaus.it)