Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet HELGA

(getauft am 31.01.2003)

 

 

 

Am 31. Januar 2003 wurde der Hochdruckkeil, der sich über Skandinavien ausgeprägt hatte und kältere arktische Luft nach Mitteleuropa transportierte, auf den Namen HELGA getauft. HELGA prägte den gesamten Februar über das Bild der BERLINER WETTERKARTE:

          Zunächst zog dieses Hochdruckgebiet rasch südwärts und brachte am 1.Februar in weiten Teilen Deutschlands strengen Frost mit Temperaturen von unter –15°C. Bereits einen Tag später wurde es vom nachfolgenden starken Tiefdruckwirbel TILL nach Osten abgedrängt, reichte  in seiner Ausdehnung aber von den  Alpen bis zum Ural. Während sich in den darauffolgenden Tagen über Nord- und Mitteleuropa wieder Tiefdruckeinfluss durchsetzte,  zog HELGA weiter nach Osten (ihr Zentrum befand sich ab dem 5. Februar 2003 östlich des Urals), verstärkte sich dort aber beträchtlich: Im Kerngebiet herrschte ein Bodendruck von mehr als 1060 hPa. Ab dem 8. Februar 2003 bildete sich eine Hochdruckbrücke zwischen HELGA über Sibirien und Hoch ILKA über den Westalpen, über die sich HELGA wieder Richtung Westen ausdehnte, so dass selbst Hoch ILKA schließlich in ihr aufging.

Unter leichter Abschwächung wanderte in den Folgetagen auch  das Zentrum HELGAS erneut westwärts, was eine Frostverstärkung in weiten Teilen Deutschlands und Mitteleuropas zur Folge hatte.  So wurden Temperaturminima von unter –18°C in Süddeutschland registriert. Die Luftmassen, die unter HELGAS Einfluss Deutschland erreichten,  waren jedoch nicht nur sehr kalt, sondern auch extrem trocken: Als Beispiel sei hier eine relative Luftfeuchtigkeit von nur 30% am 13.02.2003 in Berlin-Dahlem erwähnt.

Zur Monatsmitte sorgte HELGA mit Kerngebiet über Skandinavien für eine kräftige Blockierungswetterlage, durch welche die atlantischen Tiefdruckgebiete weit nach Norden geführt wurden, und in Zentraleuropa trocken-kaltes Wetter herrschte. Unter dem Einfluss eines Kaltlufttropfens nördlich der Karpaten zeigte die Wetterkarte vom 16.02.2003 am Boden zwei Zentren HELGA I und HELGA II, die sich nach Abzug des Kaltlufttropfens bereits zwei Tage später wieder vereinigten.

Auch in den Folgetagen bildete HELGA als die gesamte Troposphäre erfüllendes und bis in die Stratosphäre aufreichendes Hochdruckgebilde das Steuerungszentrum des europäischen Wettergeschehens. An seiner Nordflanke dauerte der Zustrom milder Meeresluft von der Norwegischen See her an. Entlang  der Südflanke hielt das kalte Winterwetter mit einer Tiefsttemperatur von teilweise unter –15°C  in Süddeutschland an.

In der letzten Februardekade zog sich HELGA allmählich nach Südosten zurück. Am 22. Februar 2003 befand sich ihr Kerngebiet über Weißrussland und der Ukraine und hatte sich noch einmal erheblich verstärkt. So wies es einen Tag später Bodendruckwerte von über 1040 hPa auf. Gleichzeitig entstand über Südnorwegen eine weitere Hochdruckzelle, die die Blockierungssituation aufrecht erhielt und sogar intensivierte. In den Satellitenbildern vom 23. Februar 2003 bis 27. Februar 2003 war HELGA als wolkenfreies Gebiet über Mitteleuropa eindrucksvoll erkennbar. Dieser durch Absinkbewegungen hervorgerufene Effekt rief große Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht hervor: So wurden im Berliner Raum Höchstwerte von +11°C, Tiefstwerte von weniger als –4°C registriert.

In den letzten Februartagen überspannte HELGA trotz leichter Abschwächung  noch große Teile Europas von Südskandinavien bis zum Balkan. Bis zum 27.02.2003 zog dieses Hochdruckgebiet  nach Nordosten und erreichte in seinem Zentralgebiet nach leichter Verstärkung Bodendruckwerte von mehr als 1035 hPa.

Über Skandinavien hatte sich die Hochdruckzelle JUTTA entwickelt, die sich an HELGA angliederte. HELGA selbst wanderte Richtung Osten ab und verschwand am 2. März 2003 aus dem Kartenausschnitt der Berliner Wetterkarte.

Mit einer Lebensdauer von über einem Monat erwies sich HELGA als extrem langlebig und wirkte sich erheblich auf die Statistiken von Sonnenscheindauer und Niederschlag aus. In zentralen Teilen Deutschlands wurde mehr als das Doppelte der durchschnittlichen Sonnenscheindauer verzeichnet, auf der Zugspitze wurden im Februar 215 Sonnenstunden registriert. Das entspricht 7.7 Stunden pro Tag. Östlich der Elbe und Saale fiel weniger als ein Viertel des 30-jährigen Mittelwertes an Niederschlag.

 


Geschrieben am 25.03.2003 von Stefanie Rentz

Wetterkarte: 20.02.2003

Pate: Bettina Szelag