Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  HELLA

(getauft am 13.02.2007)

 

 

Die damalige 500-hPa-Karte zeigte noch einen schwach ausgeprägten Höhenkeil, der von Südskandinavien über Island bis nach Grönland reichte. Unter dessen verstärkendem Einfluss entstand in der Nacht zum 14.02.07 das Bodenhoch HELLA über Lappland. Es sorgte dafür, dass in jener Nacht im Kernbereich des Hochs Minima von zum Teil unter -37°C gemessen wurden (Nikkaloukta). Südlich davon hatte sich nun die Frontalzone wieder verstärkt nach Mitteleuropa ausgedehnt und die Kaltluft auch aus dem norddeutschen Raum abgedrängt.

In Nord- und Nordosteuropa herrschte weiterhin sehr kaltes Winterwetter. Dabei verstärkte sich die nur schwach ausgeprägte Hochzelle HELLA mit Zentrum über Lappland in den vergangenen 24 Stunden um rund 10 hPa und wies am frühen Morgen des 15.02.07 bereits einen Kerndruck von 1026 hPa auf. In ihrem Bereich gab es erneut sehr strenge Nachtfröste von unter    - 30°C (z.B. Lovozerro auf der Halbinsel Kola -31°C), und auch tagsüber stieg dort die Temperatur meist nur auf Werte um -20°C. Auch im mittleren und teils auch im südlichen Skandinavien hielt sich gestern die Kaltluft mit Dauerfrost, nur in Südnorwegen an den Fjorden und in Südschweden erreichte die Temperatur Höchstwerte von etwas über dem Gefrierpunkt (z.B. Bergen +3°C).

Begünstigt durch die Höhenströmung entwickelte sich HELLA nun rasch weiter. Über dem Nordatlantik und Europa hatte sich die Strömung noch weiter meridionalisiert. Das bedeutet, dass über dem Ostatlantik der Höhentrog nun von Island bis zu den Kanarischen Inseln reichte und dass sich gegenläufig nun ein Hochkeil von Mitteleuropa bis nach Skandinavien aufwölbte. Diese Konstellation der Wettersysteme begünstigte nun die Verstärkung des Hochdruckgebietes HELLA über Nordeuropa.

Sehr kalt blieb es weiterhin im Kernbereich HELLA’s, der sich inzwischen südlich des Weißen Meeres befand und wo der Druck nunmehr bei 1036 hPa lag. So sank die Temperatur in der Nacht zum 16.02.07 in Lappland erneut auf unter -30°C, in Nikkaloukta wurde -36,8°C gemessen. Aber auch auf der Halbinsel Kola meldete die Station Padun -35,1°C.

Das  Hochdruckgebiet HELLA zog unter Verstärkung nach Süden und war mit seinem Zentrum westlich von Moskau angelangt. In der russischen Hauptstadt ging in der Nacht zum 17.02.07 die Temperatur bei schwacher Luftbewegung bis auf -20°C zurück.

Auch in Weißrussland gab es bei klarem Himmel vor allem östlich von Minsk strengen Nachtfrost bis -22°C. Noch kälter war es im Norden und Nordosten Russlands, wo Petschora einen Tiefstwert von -37°C meldete.

Das Hochdruckgebiet HELLA hatte nun den Höhenpunkt seiner Entwicklung überschritten und wanderte weiter nach Süden, so dass die Kaltluft über Russland nicht nach Deutschland gelangte. Der maximale Kerndruck lag seinerzeit bei 1041 hPa und wurde am 17.02.07 erreicht. HELLA’s geografische Ausdehnung reichte inzwischen vom westsibirischen Obbusen bis zu den Ostkarpaten.

Am Rande des Hochdruckgebietes, das am 18.02.07 mit seinem Zentrum über der Ukraine angelangt war, drehte die Strömung über dem größten Teil Deutschlands auf eine mehr südliche Richtung, so dass es vor allem im Osten und Süden erneut einen sonnigen Tag gab, wobei die Temperatur örtlich bis 10°C stieg. In der vergangenen Nacht hatte es meist nur leichten Frost gegeben, im Westen blieb die Tiefsttemperatur zum Teil sogar über dem Gefrierpunkt. Im Zentralbereich des Hochs HELLA gab es in der Ukraine dagegen verbreitet strengen Nachtfrost bis örtlich nahe -20°C.

Unter weiterer Abschwächung zog HELLA bis zum 19.02.07 über das Schwarze Meer hinweg und hatte im Zentrum kaum mehr einen Kerndruck von 1030 hPa. Es bescherte der Ukraine, Kaukasus und Kaspischen Senke nochmals eine klare Nacht mit Nachtfrösten, die allerdings meist nur noch mäßig ausfielen, bevor es dann aus den mitteleuropäischen Wetterkarten verschwand.

 


Geschrieben am 05.04.2007 von Robert Hausen

Wetterkarte: ?

Pate: Hella Michel