Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet HELMUT

(getauft am 06.09.2014)

 

Am 03.09. bildete sich vor der Ostküste Neufundlands im Bodenniveau ein neues Hochdruckgebiet, welches einen anfänglichen Kerndruck von 1021 hPa besaß. In der mittleren Troposphäre, was einer Höhe von etwa 5,5 km entspricht, deutete sich zwar die Ausbildung eines zugehörigen Höhenhochs an, diese wurde aber in den folgenden Tagen nicht abgeschlossen, sodass es bei einem Höhenkeil, also einem Warmluftvorstoß nach Norden, als Ableger eines Höhenhochs mit Zentrum östlich der Bermuda-Inseln blieb. Durch diesen Verlauf verstärkte sich das Bodenhoch nur langsam, während es sich mit der Höhenströmung in den folgenden drei Tagen nach Osten verlagerte, hierbei aber kein Festland und keine Inselgruppe beeinflusste.

Erst im Laufe des 06.09. erreichte das Hochdruckgebiet auf der Rückseite von Tief BIGI mit seiner Ostseite Irland und Großbritannien. Das Hoch wurde an diesem Tag auf den Namen HELMUT getauft. Das Zentrum von Hoch HELMUT befand sich etwa 800 km westlich von Irland und hatte einen Kerndruck von knapp 1025 hPa. Dublin meldete in der maritimen Polarluft eine Höchsttemperatur von 16°C, in Shannon waren es 18°C.

Hoch HELMUT kam in den folgenden Tagen kaum nach Osten voran. Grund hierfür war ein kräftiger Höhenwirbel über der Nordsee, dem Tief BIGI am Boden zugeordnet war und der sich nur langsam ostwärts verlagerte. Am 07.09. konnte das Hoch HELMUT erneut Irland und zusätzlich noch große Teile Großbritanniens mit viel Sonnenschein beeinflussen. In Irland blieben die Höchstwerte bei etwa 16°C bis 18°C konstant, in England wurden am Flughafen London-Heathrow 22°C und in Bournemouth 23°C als Tagesmaxima registriert.

Am 08.09. zog das Zentrum von Hoch HELMUT zur Westküste Irlands. Trotz eines leicht reduzierten Kerndrucks von etwa 1023 hPa konnte es sich bis zu den Benelux-Ländern und dem äußersten Westen Deutschlands ausdehnen. Der Einfluss von Hoch HELMUT war an diesem Tag aber noch schwach, sodass sich auf der Rückseite von Tief BIGI noch einzelne Regenschauer bilden konnten. In der weiterhin von Hoch HELMUT mitgeführten maritimen Meeresluft stiegen die Tagestemperaturen bis auf 20°C an, z.B. in Amsterdam und Rotterdam. In London wurden 23°C gemessen.

Im Laufe des folgenden Tages bildete sich südwestlich von Irland, in der Nähe des Bodenhochzentrums von Hoch HELMUT, ein neues Höhenhoch aus, welches Hoch HELMUT stabilisierte und eine weitere langsame Abschwächung verhinderte. Dadurch blieb der Kerndruck mit etwa 1023 hPa unverändert. Gleichzeitig konnte sich Hoch HELMUT hinter der nur langsam nach Süden vorankommenden Kaltfront von Tief BIGI über der Nordhälfte Frankreichs und weiteren nordwestlichen und westlichen Regionen von Deutschland durchsetzen. Wie beispielsweise in Paris und Brest mit je 23°C, sowie Saarbrücken und Frankfurt/Main mit je 22°C als Tageshöchsttemperatur. In Niedersachsen und Schleswig-Holstein wurde die 20°C-Marke nur ganz vereinzelt überschritten.

Trotz zahlreicher, nach Osten ziehender Tiefdruckgebiete, die sich in einem breiten Streifen von Neufundland über Island und Nordskandinavien bis zum Nordural erstreckten, konnte sich das Hoch HELMUT mit Hilfe des über ihm befindlichen Höhenhochs stabil über den Britischen Inseln halten. Südnorwegen und Dänemark wurden am 10.09. ebenfalls von Hoch HELMUT beeinflusst. In Oslo und Kopenhagen stieg die Tageshöchsttemperatur aber nicht über 18°C. Ähnlich sah es auch in der Nordhälfte Deutschlands aus, nur in der Lüneburger Heide und in der Prignitz wurden mit Sonnenunterstützung die 20°C erreicht oder sogar leicht überschritten. Über Großbritannien hielt sich durch Hoch HELMUT weiterhin stabiles Hochdruckwetter mit Tageshöchsttemperaturen von 18°C bis 23°C. In der Nacht und den Morgenstunden bildete sich verbreitet Nebel oder Hochnebel, der sich aber mit Hilfe der Sonne im Tagesverlauf weitgehend auflöste.

Am 11.09. bestimmten weiterhin die beiden fast ortsfesten Höhengebilde das Geschehen über West- und Mitteleuropa. Dabei befand sich das Zentrum des Höhenhochs über England und das Zentrum des Höhentiefs über der Osthälfte Deutschlands. Dazwischen bildeten sich trotz des Hochdruckeinflusses am Boden in der kalten Höhenluft zahlreiche Regenschauer in dem östlichen Bereich von Hoch HELMUT. Insbesondere über dem Thüringer Wald, dem Erzgebirge und Bayern waren diese auch ergiebig. Nördlich einer Linie Ruhrgebiet-Berlin blieb es unter dem Einfluss von Hoch HELMUT dagegen trocken und die Sonne schien 3 bis 11 Stunden, wobei die höchste Sonnenscheindauer an den Küstenregionen von Nord- und Ostsee verzeichnet wurden. 20°C wurden als Tageshöchsttemperatur beispielsweise in Bremen, Hamburg und Schwerin erreicht.

Mit dem nach Italien abziehenden Höhentief konnte sich das Höhenhoch über Hoch HELMUT verstärken, wovon es ebenso selbst profitierte. Bereits am 12.09. erreichte der Kerndruck von Hoch HELMUT mit knapp 1028 hPa einen neuen Höchstwert. Das Zentrum wurde an diesem Tag über der Nordsee analysiert. Durch von Osten heranziehende Ausläufer des Tiefs DAGMAR reduzierte sich der Einfluss von Hoch HELMUT über Deutschland auf ein Gebiet nordwestlich einer Linie Saarbrücken-Greifswald. Die höchsten Tagestemperaturen wurden in der Region Hannover mit 22°C gemessen. Kopenhagen und Oslo meldeten unverändert 18°C, Amsterdam 21°C und London-Heathrow nach Nebelauflösung 24°C.

Am 13.09. erreichte Hoch HELMUT seine flächenmäßig größte Ausdehnung. Mit dem Zentrum über Südskandinavien und einen weiter angestiegenen Kerndruck auf knapp 1031 hPa erstreckte es sich in einem breiten Streifen von Irland und Westfrankreich bis zum Nordkap und dem Weißen Meer. In den Regionen, wo in der Nacht und am Morgen Nebel und Hochnebel vorherrschten, kühlte es sich nicht so stark ab, wie in den Regionen mit leicht bewölktem oder klarem Himmel. In Göteborg wurde nach einer milden Nacht mit 14°C als Tiefsttemperatur ein Tageshöchstwert von 21°C gemessen. Haparanda, eine im Nordosten Schwedens gelegene Kleinstadt, verzeichnete eine Tiefsttemperatur von 2°C und am Tag einen Temperaturanstieg bis auf 16°C. In Deutschland bestimmte Hoch HELMUT nur noch im äußersten Norden das Wettergeschehen, wobei der östliche Teil unter einer dichten Wolkendecke lag und nur maximal 18°C erreicht wurden. Im westlichen Teil schien die Sonne bis zu 11 Stunden, z.B. auf Helgoland und im Emsland stieg die Temperatur auf 22°C an.

Am 14.09. wurde mit knapp 1036 hPa der höchste Kerndruck von Hoch HELMUT analysiert. Verantwortlich hierfür war das kräftige Höhenhoch, welches sich von Südskandinavien über Großbritannien bis nach Frankreich erstreckte. Dieses verstärkte sich im Laufe des Tages immer weiter, sodass das sich im nördlichen Bereich neu gebildete Bodenhoch INGEMAR mit Zentrum vor der Westküste Norwegens in Verbindung mit Hoch HEMLUT eine kleine Hochdruckbrücke bildete. Zusammen reichte der Einfluss der beiden Hochdruckgebiete von Schottland bis nach Nordwestrussland. Oslo und Göteborg, die sich im Bereich des Zentrums von Hoch HELMUT befanden, verzeichneten Tagesmaxima von knapp 20°C, wobei es hier sehr sonnig war.

Im Laufe des 15.09. wurde Hoch INGEMAR immer stärker, sodass sich das abgeschwächte Hoch HELMUT mit Hoch INGEMAR vereinigte und an diesem Tag, nach einer Lebensdauer von 13 Tagen, letztmalig auf der Berliner Wetterkarte erschien.

 


Geschrieben am 11.11.2014 von Matthias Treinzen

Wetterkarte: 10.09.2014

Pate: Helmut Müller