Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet HELMUT
(getauft am 07.03.2014)
Am 07.03.2014 entstand über dem östlichen Nordatlantik ein Hochdruckgebiet, das
noch am selben Tag auf den Namen HELMUT getauft wurde.
Die Hochzelle
HELMUT zog unter Verstärkung rasch nach Nordosten und lag bereits am 08.03.2014
um 00 Uhr UTC, das entspricht 01 MEZ, mit ihrem Zentrum über den Niederlanden. Ihr
Kerndruck betrug zu dieser Zeit etwa 1030 hPa. Im Nordwesten Deutschlands klarte
es durch den Hochdruckeinfluss rasch auf, sodass es in Quickborn und Fassberg
mit -3°C leichten Nachtfrost gab. Mittags lag der Kern von Hoch HELMUT über dem
Norden Deutschlands. Dabei schien verbreitet die Sonne, wobei die Temperatur
mittags im Westen und Südwesten gebietweise bei 15°C lag. Im Bereich der Antizyklone
gelangte recht milde Luft in die westlichen Teile Deutschlands. Die Temperatur
stieg so tagsüber in Aachen bis 18,2°C, in Freiburg bis 18,1°C und in Trier bis
17,9°C. Zwischen dem mitteleuropäischen Hoch HELMUT und einer vom Nordmeer über
die Biskaya bis zu den Kanarischen Inseln reichenden Front strömte die
subtropische Warmluft von Markokko nordwärts. Die Temperatur stieg in
Nordspanien in La Coruna bis 24°C, in Bilbao bis
25°C. Im Ursprungsgebiet dieser Warmluft wurde in Casablanca ein Maximum von
31,2°C gemessen. Bis nach Lanzarote gelangte ein Zweig dieser Warmluft, wo in Arrecife die Temperatur bis 26,5°C stieg.
Die Antizyklone HELMUT
verstärkte sich in den folgenden Stunden bis zum 09.03.2014 um 00 UTC auf einen
Kerndruck von etwa 1037 hPa und verlagerte sich mit ihrem Bodenzentrum bis
Warschau. Ihre Ausdehnung reichte von Dänemark bis nach Griechenland und von
Portugal bis zur östlichen Ukraine. In der trockenen Luft sank die Temperatur in
der Nacht in Freiburg bis -1,3°C. Am kältesten wurde es in Bayern, wo am
Flughafen München ein Minimum von -4,0°C, in Mühldorf sogar von -4,6°C gemessen
wurde. Am Tage setzte sich am Westrand der Hochdruckzone HELMUT zunehmend die
für die Jahreszeit sehr milde Luftmasse durch. Mittags um 12 Uhr UTC stieg die
Temperatur an der Automatikstation Werl bis 21,7°C.
An zahlreichen anderen Stationen wurden Werte von 18 und 19°C gemessen, auch
aus Niedersachsen meldete die Station Soltau zu dieser Zeit 18,6°C. Wenig
später stieg die Temperatur an mehreren weiteren Stationen über 20°C. In
Deutschland schien tagsüber fast überall mehr als 10 Stunden die Sonne und die
Temperatur stieg in der von Südwesten advehierten subtropischen Luft bis auf
wenige Ausnahmen auch in den höheren Lagen der Mittelgebirge auf Werte im zweistelligen
Bereich. Auf dem Fichtelberg im Erzgebirge wurden 12,5°C und am Brocken im Harz
13,7°C registriert. In den tiefer liegenden Gebieten wurden meist 15°C bis 18°C
erreicht. An der Ostsee, deren Wassertemperatur in ihrem Südteil bei 3°C lag,
wurden an der Greifswalder Oie 11°C, in Rostock-Warnemünde
18°C gemessen. Am wärmsten wurde es in Nordrhein-Westfalen mit
Höchsttemperaturen von bis zu 23°C wie z.B. am Münster-Osnabrücker Flughafen mit
22,4°C und in Werl mit 22,9°C.
In der Höhe von ca.
5,5 km dehnte sich die Hochdruckzone über Europa weiter aus und reichte in der
Nacht zum 10.03.2014 von der Biskaya bis nach Weißrussland. Das zugehörige
Bodenhochdruckgebiet HELMUT war mit einem Kerndruck von etwa 1038 hPa unverändert
kräftig ausgeprägt, verlagerte sich ostwärts und lag mit seinem Zentrum um 00
Uhr UTC über der Ukraine. Die Tiefstwerte der Temperatur betrugen auf dem
Fichtelberg und dem Großen Arber um +2°C, auf dem Brocken sogar +9°C. In Bergtälern oder anderen exponierten Lagen dagegen gab es in
der Nacht bei einem nahezu wolkenlosen Himmel auch Frost, wie beispielsweise in
Harzgerode mit -2°C, Zwiesel mit -2°C, Fassberg in der Lüneburger Heide mit
-4°C und Doberlug-Kirchhain mit -3°C.
Nicht nur in
Deutschland, sondern auch in Osteuropa war es teilweise ungewöhnlich mild. Das Hochdruckgebiet
HELMUT lenkte einen Zweig der subtropischen Luft bis nach Russland. Die
Temperatur stieg in Moskau bis 13,9°C. In Kalinin
wurde 15,1°C erreicht, in Cholm weiter westlich sogar
16,5°C. An der Südflanke der Antizyklone HELMUT gelangte mit einer Ostströmung
verhältnismäßig kalte Luft über das Schwarze Meer hinweg bis nach Griechenland.
Dabei stieg die Temperatur im Norden des Landes nur auf Werte um 10°C.
Im Randbereich des
osteuropäischen Hochdruckgebietes HELMUT setzte sich in Teilen Deutschlands das
für diese Jahreszeit ungewöhnlich warme Wetter fort. Im Nordwesten stieg tagsüber
die Temperatur verbreitet wieder über 20°C an. Den höchsten Wert meldete Celle,
wo ein Maximum von 22,1°C erreicht wurde. Auffallend groß war die
Tagesschwankung. In der Nacht zum 11.03.2014 gab es verbreitet Frost. Bis zum frühen
Morgen sank die Temperatur in Gardelegen bis -0,3°C, nachdem sie am Vortag noch
bis 20,8°C gestiegen war. Ähnlich war die Tagesschwankung weiter östlich. In Baruth
in Brandenburg stieg die Temperatur bis 17,5°C, sank dann aber nachts bis
-4,1°C. In Süddeutschland war es nicht ganz so mild wie im Norden, doch wurde beispielsweise
in Bayern trotz anhaltenden Sonnenscheins vielfach 15°C nicht mehr erreicht. Nachts
lagen hier die Tiefstwerte ebenfalls um -4°C.
Die Antizyklone
HELMUT schwächte sich rasch ab und verlor zunehmend ihren Einfluss auf Europa.
Am 11.03.2014 erschien sie letztmalig im Analysebereich der Berliner
Wetterkarte, bevor sie in die Zirkulation des nachfolgenden Hochs INGO
aufgenommen und daher nicht weiter analysiert werden konnte.
Geschrieben am 13.06.2014 von Jasmin
Holzapfel
Berliner Wetterkarte: 09.03.2014
Pate: Helmut Lennartz