(getauft am 03.03.2008)
Anfang März machte sich vom
nordamerikanischen Festland aus ein Hochdruckgebiet auf den Weg nach Europa, es
wurde am 03.03.2008 mit Zentrum wenig nördlich der Azoren auf den Namen HERBERT
getauft. Hoch HERBERT hatte zum Zeitpunkt der Taufe einen Kerndruck von 1038 hPa und verlagerte sich nur langsam nach Osten. Es gelangte
am 05.03. im Gebiet südwestlich von Irland an und sorgte dadurch kurzzeitig für
ruhiges Wetter von der Iberischen Halbinsel über Nordfrankreich bis nach
Großbritannien. Folglich kühlte in diesem Bereich bei leichter oder nicht
vorhandener Bewölkung die Luft aus und es trat großräumig meist leichter Frost
auf.
Am 06.03. erreichte von Nordwesten her die
Warmfront von Tief GABI den Norden Deutschlands mit Regen und teils stürmischem
Wind. Der Keil, der sich von Hoch HERBERT nach Osten weit ins europäische
Festland hinein erstreckte, wurde jetzt im Süden von einem Tiefdruckgebiet über
dem Tyrrhenischen Meer, im Norden von Tief GABI und im Nordwesten allmählich
auch von Tief HELGA in die Zange genommen. Dadurch kam es zu einem deutlichen
Nord-Süd-Temperaturgefälle über Deutschland in der Nacht mit Tiefstwerten
zwischen 7°C an der Küste und -7°C im Alpenvorland. Während am Tage südlich des
Mains bis zu 11 Sonnenstunden registriert wurden, blieb es nördlich davon
häufig vollkommen trüb und es wurden in Schleswig-Holstein örtlich bis zu 11
Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von 12 Stunden registriert.
An den folgenden Tagen überquerten dann die
Frontensysteme der beiden genannten Tiefdruckgebiete nacheinander Deutschland
von Nordwest nach Ost. Die im Süden sehr sonnige, wenn auch recht kühle Witterungsphase
verabschiedete sich genau wie Hoch HERBERT, der sich bis zum 08.03. unter
starker Abschwächung zunächst zur Biskaya zurückzog. Der Luftdruck im Zentrum
war von 1038 hPa auf 1021 hPa
gefallen. Vom Nordatlantik rückten weitere Tiefdruckgebiete nach und drängten
Hoch HERBERT bis zum 10.03. auf den Balkan ab. Aber selbst dort hatte ein so
genannter Kaltlufttropfen die Oberhand. Er brachte der Region etwas Regen,
während das nunmehr nur noch am Boden vorhandene Hochdruckgebiet weiter nach
Osten verdrängt wurde. Nachdem sich HERBERT am 11.03.08 mit einem über
Anatolien liegenden Hoch vereinte und dort nochmals für Sonne sorgte,
verlagerte sich zum 12.03. ein Randtief des ehemaligen Orkanwirbels JOHANNA bis
zur Ägäis. Dadurch löste sich Hoch HERBERT komplett auf und erschien ab diesem
Tag nicht mehr auf dem Ausschnitt der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 06.05.2008 von
Andreas Blei
Wetterkarte: 06.03.2008
Pate: Dr. Herbert Krüger