Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  HOLGER

(getauft am 24.02.2006)

 

 

Das Hochdruckgebiet HOLGER erhielt seine Namenstaufe mit einem bereits erstaunlich hoch liegenden Kerndruck von knapp über 1045 hPa am 24.02.2006 über Grönland. Bereits einen Tag später knackte es die 1050hPa-Marke und blieb dabei nahezu ortsfest.

Für unseren Raum hatte HOLGER an diesem Datum keinen direkten Einfluss. Allerdings machte er zusammen mit dem über dem Nordural liegenden Tiefdruckwirbel ULRIKE den Weg frei für ein direktes Vordringen arktischer Luftmassen von Norden her über Skandinavien hinweg bis hin nach Mitteleuropa. Bereits am 26.02. lag HOLGER nicht mehr über Grönland, sondern stand mit seinem Namen Pate für den südlichen Teil einer Hochdruckbrücke, die von Grönland bis nach Nordschottland reichte. Dadurch betrug sein Kerndruck keine 1045 hPa mehr, denn das starke Grönlandhoch wurde einen Tag später mit dem Namen INGO versehen. Während kalte Luftmassen bereits Deutschland erfassten, wurde an der Westflanke des Komplexes INGO-HOLGER  subtropische Luft weit nach Norden geführt. So trug es sich zu, dass beispielsweise in Frederikshab (Grönland) unter Föhneinflüssen ein Maximum von +11,5°C registriert werden konnte.

Zurück in unserem Raum fand man in der Nacht vom 26. auf den 27.02. sehr frische Minima vor. So wurden in Berlin-Kaniswall -13,8°C registriert. In ganz Deutschland herrschte Frost. In dieser Kaltluft war es aber verbreitet sehr freundlich, im Tagesverlauf bildeten sich jedoch verbreitet Schneeschauer. So fielen am 28.02. in Wiesenburg 4 cm Neuschnee. Die vorangegangene Nacht brachte wieder fast überall Frost, nur im äußersten Westen machte sich der Einfluss feuchterer Nordseeluft bemerkbar. Am kältesten war es in Oberstdorf mit einem Minimum von -17°C.

Am 01.03. ereilte INGO das selbe Schicksal wie ein paar Tage zuvor HOLGER, er befand sich nämlich jetzt ebenfalls südlich von Grönland, HOLGER hingegen als nur noch sehr schmale „Hochdruckzunge“, die nach Süden gerichtet war, über dem Atlantik knapp 1200 km westlich von Irland. Dort verschwand er einen Tag später auch folgerichtig zwischen den Tiefs XANDRA und VIKTORIA von der Wetterkarte. VIKTORIA ihrerseits beschäftigte Deutschland noch einige Tage weiter mit feuchter und spätwinterlich kalter Witterung.


Geschrieben am 27.03.2006 von Gregor Neubarth

Wetterkarte: 25.02.2006

Pate: Holger Großmann