Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
HUGO
(getauft am 23.12.2018)
Infolge
der Verstärkung eines Warmluftvorstoßes nach Norden in einer Höhe von ca. 5,5
km, welcher auch als Höhenkeil bezeichnet wird, entwickelte sich im Laufe des
23. Dezembers 2018 im Bodenniveau ein Zwischenhoch über den Britischen Inseln,
das in der Prognose für den Folgetag auf den Namen HUGO getauft wurde. Bei
einem Zwischenhoch handelt es sich um ein Hochdruckgebiet, welches in eine Reihe
aufeinanderfolgender Tiefdruckgebiete eingebettet ist.
Am
24. Dezember um 01 Uhr MEZ erstreckte sich das Hoch HUGO vom zentralen
Nordatlantik bis Dänemark. Das Zentrum mit Bodendruckwerten knapp über 1025 hPa
lag etwa 300 km nordwestlich von Edinburgh. In Schottland wurde verbreitet ein Frosttag
registriert, das ist ein Tag, an dem die Tagestiefsttemperatur unter 0°C liegt.
In Glasgow und Edinburgh sank die Minimumtemperatur vom Vortag um 8 bzw. 5°C ab,
nämlich auf -1 und -3°C.
In
den folgenden 24 Stunden zog die Antizyklone HUGO weiter südostwärts bis über
Mitteleuropa. Ihr Einflussbereich wurde dabei durch das Tiefdruckgebiet TETE
über dem Schwarzen Meer, den Wirbel UTA über dem Europäischen Nordmeer sowie
ein unbenanntes Tiefdrucksystem mit Zentrum südlich von Island begrenzt. Das
Hochdruckgebiet HUGO lag am ersten Weihnachtsfeiertag um 01 Uhr MEZ mit seinem
Zentrum über Belgien und brachte erwärmte Subpolarluft nach Deutschland. In
einem Hochdruckgebiet findet eine absinkende Luftbewegung statt. Das kräftige
Absinken führte vor allem in der Südhälfte Deutschlands zur Wolkenauflösung,
wodurch verbreitet sonniges Wetter beobachtet wurde. So erreichte die
Sonnenscheindauer im saarländischen Tholey den astronomisch
maximal möglichen Wert von 7,7 Stunden. Infolge der Wolkenauflösung können wesentliche
Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht entstehen. In Tholey
sank die Temperatur zum frühen Morgen bis -2,5°C und tagsüber stieg sie unter
dem meist heiteren Himmel auf 3°C.
Mit
der westlichen Strömung verlagerte sich das Hoch HUGO etwas weiter nach Osten. Es
befand sich am 26. Dezember um 01 Uhr MEZ mit seinem Zentrum, in dem der Druck
ca. 1035 hPa betrug, über Süddeutschland und sorgte für meist wolkenfreies
Wetter in Süd- und Osteuropa. Im Vergleich dazu wurde am nördlichen Rand des Hochs
HUGO deutlich wärmere und feuchtere Luft nach Norddeutschland herangeführt,
sodass es verbreitet bedeckt war. In Cuxhaven wurde ganztägig feuchter Dunst
mit Sichtweiten zwischen 1 und 8 km beobachtet. Entlang der Nord- und
Ostseeküsten konnte unter den dichten Wolken verbreitet eine Höchsttemperatur
zwischen 7 und 9°C gemessen werden. Am mildesten war es in Leck und Kiel mit maximal
9,1 bzw. 9°C.
Bis
zum Folgetag verlagerte sich das Hoch HUGO kaum und lag am 27. Dezember um 01
Uhr MEZ mit seinem Zentrum weiterhin über Süddeutschland, wobei sich sein
Einflussbereich auf West-, Mittel- und Südeuropa erstreckte. Der zweiteilige
Charakter des Wetters in Deutschland setzte sich weiterhin fort. In der
nordatlantischen Meeresluft im Norden lagen die Höchstwerte der Temperatur
verbreitet zwischen 5 und 9°C, in Jena konnten sogar 9,7°C gemessen werden. In
der Nordhälfte des Landes hielt zudem auch das neblig-trübe Wetter zeitweise mit
einigen Regentropfen und Sprühregen an. In Berlin-Dahlem konnte ab 07 Uhr MEZ
eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 0,4 mm gemessen werden. In der
Subtropikluft südlich einer Linie zwischen Hannover und Magdeburg lösten sich
die Nebeldecke und die Wolken auf, wodurch verbreitet 3 bis 6 Stunden
Sonnenschein registriert werden konnten. In den südlichen Gebieten des Landes
sank die Temperatur in der Nacht verbreitet unter den Gefrierpunkt. In München sowie
Stuttgart lag die Tiefsttemperatur bei jeweils rund -5°C.
Zum
nächsten Tag zog das Hochdruckgebiet HUGO etwas südwestwärts, wobei es sich
leicht abschwächte. Es befand sich am 28. Dezember um 01 Uhr MEZ mit seinem
Zentrum über den Alpen. Sein Einflussbereich erstreckte sich von den
Benelux-Staaten über Deutschland bis zu den nördlichen Gebieten von Afrika bzw.
von der Biskaya über dem Mittelmeer bis Griechenland. Er wurde durch die
Ausläufer des Tiefs WITTA über Litauen, den Wirbel VERUCA über dem Europäischen
Nordmeer, das Tiefdruckgebiet XYNTHIA westlich von Island sowie das
Hochdruckgebiet IGNATIUS westlich von Portugal begrenzt. Am westlichen Rand des
Hochs HUGO erhöhte sich an diesem Tage die Nebelneigung. Am Flughafen Lyon-Bron wurde in der Nacht und den Morgenstunden Nebel
beobachtet, der sich erst nach Sonnenaufgang auflöste. Der Himmel blieb
tagsüber bedeckt, wobei die Temperatur die 5°C-Marke knapp überschreiten
konnte. Etwas weiter nördlich herrschte trübes Wetter. Die Stationen Rotterdam
und Amsterdam beobachteten um 07 Uhr MEZ feuchten Dunst. In der südeuropäischen
Subtropikluft sank die Temperatur zum Morgen unter dem meist bedeckten Himmel
in Straßburg auf -0,5°C. Südöstlich vom Kern des Hochs HUGO hielt das milde
Wetter etwas länger an, sodass die Luft sich in Mailand und Venedig um 3°C vom
Vortag auf 9 und 5°C erwärmen konnte.
Zum
29. Dezember verstärkte sich westlich der Antizyklone HUGO das Hochdruckgebiet
IGNATIUS über der Biskaya, wodurch das Hoch HUGO nach 5 Tagen Lebensdauer ab
diesem Tag nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte verzeichnet werden konnte.