Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet IAN

(getauft am 30.08.16)

 

Am 30.08.16 wurde in der Prognose für den Folgetag ein sich von Westen her über den Nordatlantik verlagerndes Hoch südwestlich der Britischen Inseln auf den Namen IAN getauft.

Um 02 Uhr MESZ am 31.08.16 befand sich das Zentrum des Hochs IAN circa 1200 km südwestlich von Irland mit einem Druck von etwas mehr als 1025 hPa. Es war sozusagen ein Zwischenhoch hinter der Kaltfront des Tiefs LILI und der Warmfront eines unbenannten Tiefdruckgebietes. Hochdruckgebiet IAN sorgte für wechselnd bewölktes und trockenes Wetter auf einer Fläche von rund 1200 mal 1000 km über dem nördlichen Atlantischen Ozean.

Am Folgetag wurde Hoch IAN als Ableger des Azorenhochs zwischen den Ausläufern der Tiefs LILI und MAREN analysiert. Der Bereich, welcher von Hoch IAN beeinflusst wurde, hatte etwa eine Breite von 1000 km und reichte von der Nordwestspitze Spaniens bis nach Großbritannien. Das Zentrum mit einem Druck von ungefähr 1026 hPa lag über der westlichen Biskaya. So schien die Sonne in Caen an diesem Tag 11 Stunden lang. Auch in England brachte die Antizyklone IAN viel Sonnenschein mit sich. Die Sonnenscheindauer am Flughafen London-Heathrow betrug am Tag zuvor 10 Stunden.

Bis zum nächsten Tag verlagerte sich Hoch IAN über den Süden Deutschlands und wies im Zentrum einen Druck von rund 1023 hPa auf. Das Hochdruckgebiet beeinflusste das Wetter in ganz Mittel-, West- und Südwesteuropa. Es herrschte verbreitet sonniges Wetter mit bis zu 12 Stunden Sonnenschein und einer Maximaltemperatur von 33,2°C in Marseille. Nur in Norddeutschland schien aufgrund von morgendlichem Nebel etwas kürzer die Sonne. Nur knapp 7,5 Stunden betrug die Sonnenscheindauer in Rostock und an der Station Münster/Osnabrück bei Tageshöchstwerten von 21,0°C bzw. 25,4°C.

Am 03.09.16 um 02 Uhr MESZ befand sich das Zentrum des Hochs IAN immer noch über Süddeutschland mit einem Druck von etwa 1020 hPa. Die Antizyklone sorgte dafür, dass im östlichen Mitteleuropa, Osteuropa und dem Balkan heiteres und freundliches Wetter herrschte. In Gegenden, wo aufgrund der in Hochdruckgebieten typischen absinkenden Luftmassen die wenigsten Wolken vorherrschten, betrug die Sonnenscheindauer bis zu 11 Stunden, wie in Krosno im Karpatenvorland oder in Dnipropetrowsk. Jeden Kilometer nach Nordwesten verringerte sich die Sonnenscheindauer wegen der nahenden Okklusion des Tiefs MAREN II. Eine Okklusion entsteht, wenn die sich schneller fortbewegende Kaltfront die langsamere Warmfront einholt und anhebt. In Soltau und in Bremen schien die Sonne aufgrund dessen nur noch circa 2 Stunden. Dabei lagen die Höchstwerte verbreitet bis zu 5 Grad über dem für diese Jahreszeit üblichen Mittelwert.

Am Folgetag befand sich das Zentrum des Hochs IAN bereits über dem Balkan. Dabei schwächte es sich mit rund 1019 hPa etwas ab. Der Einflussbereich reichte von der östlichen Adriaküste nach Nordosten über den Balkan bis etwa zum Dnepr. Dort herrschte oftmals viel Sonnenschein und dessen Dauer lag nah am astronomischen Maximum. Beispielsweise schien die Sonne in der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica über 10 Stunden lang bei einer Tageshöchsttemperatur von heißen 34,1°C. Im ukrainischen Charkiw kamen etwa 9 Stunden Sonnenschein zusammen und die Temperatur stieg auf 26,5°C.

Bis zum darauffolgenden Tag löste sich Hoch IAN unter dem zunehmenden Tiefdruckeinfluss des Wirbels NETTI über dem Balkan auf und konnte nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte verzeichnet werden.

 


Geschrieben am 13.09.2016 von Matthias Janke

Berliner Wetterkarte: 02.09.2016

Pate: Ian Muiruri