Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
ILSE
(getauft am 14.03.2013)
Am
14.03.2013 befand sich über dem gesamten Nordatlantik eine großräumige
Hochdruckbrücke von der Iberischen Halbinsel bis nach Neufundland. Bereits an
diesem Tag war es aufgrund der Wettervorhersagen absehbar, dass sich ein Teil
dieses Hochdruckgebietes innerhalb des kommenden Tages abspalten und nach
Mitteleuropa ziehen sollte. Daher wurde es in der Prognose für den Folgetag auf
den Namen ILSE getauft. Der erste Ausläufer erreichte den Südwesten
Deutschlands am 15.03.2013. Auf der Mittagskarte war Hochdruckgebiet ILSE somit
das erste Mal zu sehen. Das Zentrum des Hochdruckgebietes befand sich über
Zentralfrankreich mit einem Kerndruck von nahezu 1020 hPa.
Umgeben
von den Tiefdruckgebieten ANDREAS über Irland und XAVER über Osteuropa
transportierte Hochdruckgebiet ILSE an seiner Ostflanke sehr kalte arktische
Luftmassen nach Süden und an seiner Westflanke etwas wärmere subpolare
Luftmassen nach Nordosten. Insgesamt dauerte zu dieser Zeit in Mitteleuropa
eine außergewöhnlich kalte und schneereiche Phase an, die sich in weiten Teilen
Deutschlands bis Ostern hinziehen sollte.
Hochdruckgebiet
ILSE sorgte auf dem Weg über Deutschland hinweg für eine Pause der durch die
Tiefdruckgebiete hervorgerufenen Regen- und Schneefälle. Das niederschlagsfreie
Gebiet zeigte sich zuerst am 15.03.2013 im Südwesten Deutschlands, breitete
sich am Folgetag bis über den Nordosten Deutschlands aus und befand sich am
17.03.2013 noch über der Osthälfte
Deutschlands. Am 18.03.2013 fiel schließlich wieder in ganz Deutschland
Niederschlag.
Dauerfrost
ist Mitte März nicht unbedingt die Regel, trat im Einfluss der vorderseitig von
Hochdruckgebiet ILSE einfließenden arktischen Kaltluft jedoch an vielen Orten
in der Mitte und dem Süden Deutschlands am. Besonders betroffen waren die
Mittelgebirge mit Höchsttemperaturen von bis zu -8,2°C auf dem Feldberg im
Schwarzwald und Chemnitz mit -4,0°C. In der Nacht zum 16.03.2013 herrschte dann
in fast ganz Deutschland Frost, dabei wurde nicht nur auf den Gipfeln der
Mittelgebirge mit unter -10°C strenger Frost registriert, sondern auch im
Flachland, wie z. B. in Neuruppin mit -10,5°C. Die Ursache für die kalten
Temperaturen lag zum einen in der aufklarenden Wolkendecke im Einflussbereich
von Hoch ILSE und zum anderen in der von Tiefdruckgebiet XAVER verursachten,
meist geschlossenen, Schneedecke in weiten Teilen Nord- und Mitteldeutschlands,
sowie den Mittelgebirgen.
Als
sich Hochdruckgebiet ILSE schließlich bis zum Mittag des 16.03.2013 nach
Westpolen verlagert hatte, befand sich Deutschland in einer Südströmung. Damit
stiegen die Temperaturen in ganz Deutschland an, wobei Rheinstetten mit 10,2°C
der einzige Ort mit zweistelligen Plusgraden war. Gleichzeitig schien außer im
Nordwesten Deutschlands in weiten Teilen die Sonne 8 bis 10 Stunden lang bei
meist wolkenlosem Himmel oder nur geringen und dünnen hohen Schleierwolken.
Der
Einflussbereich von Hochdruckgebiet ILSE reichte an diesem Tag vom Mittelmeer
bis nach Skandinavien. Innerhalb der letzten Tage stieg zudem der Kerndruck
stetig an und erreichte am 17.03.2013 über der Slowakei Werte von über 1023
hPa. Mit der westlichen Höhenströmung verlagerte sich, ebenso wie das
Tiefdruckgebiete XAVER, auch das Hochdruckgebiet ILSE weiter nach Osten und
verlor so am 17.03.2013 den Einfluss auf das Wetter in Deutschland. Nachfolgend
sorgte Tiefdruckgebiet ANDREAS mit seinen von Westen heranziehenden
Frontensystemen für neue Schnee- und Regenfälle. Das Zentrum von
Hochdruckgebiet ILSE verlagerte sich bis zum 18.03.2013 über die Türkei, wobei
sich der Kerndruck auf 1025 hPa erhöhte. Die absinkenden Luftströmungen
innerhalb des Einflussbereichs des Hochs sorgten auf einem breiten Streifen vom
Baltikum bis zum Mittelmeer für sternenklare Nächte.
Während
in Berlin am 18.03.2013 noch 6 cm Neuschnee fielen, verlagerte sich das Zentrum
von Hochdruckgebiet ILSE an den östlichen Rand der Berliner Wetterkarte. So war
die Antizyklone am 19.03.2013 über dem Kaukasus das letzte Mal auf der
Wetterkarte zu sehen bevor sie sich mit der Höhenströmung weiter nach Osten
verlagerte.
Geschrieben
am 17.05.2013 von Thomas Schubert
Berliner
Wetterkarte: 16.03.2013
Pate:
Ilse Schanz