Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet INGEMAR
(getauft am 13.09.2014)
Mitte
September 2014 befand sich in der mittleren Troposphäre in etwa 5,5 km Höhe ein
Hochdruckgebiet über der Nordsee. Durch dieses Hoch in der Höhe gestützt,
sollte ein Hochdruckgebiet am Boden über dem Nordmeer entstehen, welches am 13.
September in der Prognose für den Folgetag auf den Namen INGEMAR getauft wurde.
Am
14. September wurde das Hoch INGEMAR mit etwas über 1030 hPa zwischen den
Färöer-Inseln und Trondheim um 02 Uhr MESZ analysiert und beeinflusste zusammen mit dem über
Skandinavien liegenden Hoch HELMUT das Wetter in Nordeuropa.
Am
darauffolgenden Tag verlagerte sich das Zentrum von Hoch INGEMAR zunächst
weiter nach Nordosten über Nordschweden und umfasste die gesamte Skandinavische
Halbinsel. In Bergen wurde 22°C, in Oslo 19°C und in Uppsala 21°C als
Höchsttemperatur registriert. Im Tagesverlauf setzte sich der Einfluss und die
Zufuhr warmer und trockener Luftmassen weiter nach Süden durch, so dass in
Brandenburg und Berlin wie beispielsweise mit 25,4°C in Berlin-Dahlem, noch
einmal ein Sommertag erreicht wurde, wofür eine Höchsttemperatur von mindestens
25°C erreicht werden muss.
Im
weiteren Verlauf verlagerte sich das Hoch INGEMAR mit kaum verändertem Druck
weiter nach Südosten und nahm das Hoch HELMUT in seine Zirkulation mit auf. Der
Einflussbereich hatte sich weiter vergrößert und reichte von den Färöer-Inseln
bis zum Schwarzen Meer bzw. von Norddeutschland bis zum Weißen Meer im Norden.
In einem Hochdruckgebiet kommt es meist zu Absinkbewegungen und daher zur
Wolkenauflösung und sonnigem Wetter, somit waren große Gebiete Nord- und
Osteuropas wolkenlos. In Skandinavien wurden erneut Höchsttemperaturen zwischen
15°C in Trondheim, 18°C in Helsinki und 23°C in Bergen gemeldet. Vielerorts
wurden in Deutschland nach morgendlicher Nebelauflösung Temperaturmaxima von
über 20°C beobachtet, wie in Diepholz
mit 24,3°C, Lüdenscheid mit 21,5°C oder in Göttingen mit 23,9°C. Zwischen
Brandenburg und dem Niederrhein gab es örtlich einen weiteren Sommertag, wie in
Berlin-Dahlem mit 25,3°C oder in Münster mit 25,4°C.
Bis
zum 17. September hatte sich das Zentrum von Hoch INGEMAR weiter nach Südosten
südlich von St. Petersburg verlagert. Die Ausdehnung reichte von Mitteleuropa
bis zum Uralgebirge und von Nordskandinavien bis zum Schwarzen Meer. In der
Region wurden bei überwiegend wolkenlosem Himmel Werte zwischen 18 und 25°C
gemeldet, so beispielsweise Kiew mit 22°C, Warschau mit 21°C, Wilna mit 20°C,
St. Petersburg mit 19°C sowie Helsinki und Oslo mit jeweils 18°C. Im Südwesten
wurden höhere Werte erreicht, so in München mit 22°C, in Berlin-Dahlem mit
24,7°C oder in Düsseldorf mit 25,2°C.
Am
nächsten Tag befand sich das Zentrum von Hoch INGEMAR um 02 Uhr MESZ
südwestlich von Moskau mit einem Druck von weiterhin etwas über 1030 hPa. Im
Norden hatte sich der Einfluss etwas abgeschwächt, dafür im Südwesten etwas
zugenommen. Die Antizyklone umfasste einen Bereich, welcher von Südskandinavien
und der Wolga bis zum Schwarzen Meer und den Karpaten reichte. An der
Nordostseite des Hochs INGEMAR wurden Luftmassen arktischen Ursprungs in die
Region transportiert, so dass die Höchsttemperatur beispielsweise in Moskau nur
15°C betrug. In westlicheren Gebieten wurden 21°C in Kopenhagen oder 22°C in
Prag registriert. Im Balkan dominierten subtropische Luftmassen, wodurch es
dort noch etwas wärmer war, wie zum Beispiel in Belgrad mit 24°C.
Unter
Verlagerung nach Osten wurde das Hoch INGEMAR am 19. September um 02 Uhr MESZ
etwas westlich der Wolga analysiert. Das Hoch INGEMAR beeinflusste das Wetter
von den Kaparten und der Weichsel im Westen bis zum südlichen Uralgebirge im
Osten sowie von der Wolga im Norden bis zum Schwarzen Meer im Süden. In der
trockenen polaren Festlandluft wurden bei wenig Bewölkung in Wolgograd 18°C, in Minsk und St. Petersburg 19°C, und
in Moskau und Kiew 20°C als Höchsttemperatur gemessen.
Bis
zum folgenden Tag befand sich das Zentrum von Hoch INGEMAR mit unverändertem
Druck einige Hundert Kilometer östlich der Wolga. Von dem Fluss Dnepr bis zum
Ural sorgte das Hoch INGEMAR für wenig Wolken und Temperaturmaxima von 24°C in
Wolgograd, 21°C in Kiew oder 21° C in Moskau.
In
der Nacht zum 21. September hatte sich die Antizyklone INGEMAR leicht
abgeschwächt und lag mit einem Druck von knapp 1025 hPa wieder westlich der
Wolga. Der Einflussbereich erstreckte sich vom Finnischen Meerbusen bis zum
Schwarzen Meer und bis zum Uralgebirge im Osten. In St. Petersburg und Moskau
wurde je eine Höchsttemperatur von 20°C gemeldet, in Wolgograd 18°C. Die
Tiefsttemperatur in St. Petersburg lag in der folgenden Nacht bei 11°C, in
Moskau jedoch nur bei 3°C. Obwohl in beiden Städten Luftmassen polaren
Ursprungs einflossen und der Himmel meist wolkenlos war, machte sich in St.
Petersburg die Lage an der Küste bemerkbar. Da dort das Meer in dieser
Jahreszeit einen wärmenden Effekt hat, kühlt es sich dort nicht so stark ab wie
im Landesinneren.
Mit
der Höhenströmung hatte sich das Hoch INGEMAR bis zum nächsten Tag weiter in
Richtung Nordosten verlagert und mit dem Zentrum auch der etwas kleiner gewordene Einflussbereich. Der
Druck im Zentrum lag etwas über 1020 hPa. Durch ein Tief östlich des Schwarzen
Meeres, das Wolken brachte, sank die Temperatur in Wolgograd in der Nacht nur
auf 9°C und stieg am Tag auf 20°C an.
In
den nächsten beiden Tagen befand sich das Hoch INGEMAR östlich des Urals, wobei
der Druck im Zentrum weiterhin leicht über 1020 hPa lag. In Wolgograd, das noch
einmal von dem Hoch INGEMAR profitierte, wurde eine im Vergleich zum Vortag 3
Grad niedrigere Tiefsttemperatur am 23. September registriert.
Durch
die weitere Verlagerung nach Osten befand sich das Hoch INGEMAR am 25.
September außerhalb des Analysebereichs der Berliner Wetterkarte und konnte
daher nicht weiter verzeichnet werden.
Geschrieben
am 28.10.2014 von Daniela Schoster
Berliner Wetterkarte: 18.09.2014
Pate: Benjamin Maurer