Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
INGOLF
(getauft
am 16.03.20)
Eine sich am Ende der zweiten Märzdekade 2020 bildende
Hochdruckbrücke vom Azorenhoch in Richtung des europäischen Festlandes wurde
anhand der Prognosekarte für den 17.03.20 um 13 Uhr MEZ auf den Namen INGOLF
getauft. An diesen Tag befand sich der Kern der Antizyklone INGOLF über der
Biskaya mit einem maximalen Druck von knapp 1030 hPa. Lediglich über diesem
Bereich des Atlantiks lag der Einflussbereich des Hochs eingegrenzt vom Tief
JASMIN II im Norden zwischen Island und Grönland, einem Tiefdruckgebiet über
Spaniens Osten sowie Süden und einem Azorenhoch im Westen.
Als mittleres Glied einer Hochdruckkette von den Azoren bis
nach Russland lag das Zentrum des Hochdruckgebietes INGOLF am 18.03.20 um 02
Uhr MESZ über dem östlichen Alpenraum. Bei einem Kerndruck von rund 1032 hPa
hatte es sich im Vergleich zum Vortag leicht verstärkt. Der Einflussbereich
reichte im Norden von der Bretagne über das deutsche Mittelgebirge bis zur Ostukraine
sowie südwärts bis zum Mittelmeer. Der schwache Wind, aufgrund der geringen
Luftdruckunterschiede, war Grund für Nebel- und Hochnebelbildung im Süden
Deutschlands, in Nordfrankreich und in Italien. Dort schien die Sonne nur
maximal etwa 4 Stunden, wie in Alençon oder in Pommelsbrunn-Mittelburg bei
Nürnberg. Bei ungestörtem Sonnenschein wurde fast die maximale
Sonnenscheindauer erreicht. Zum Beispiel betrug diese in Civitavecchia,
Szeged und Fürstenzell in der Nähe von Passau 11,5
Stunden. Selbst dort, wo der Tag trüb startete, stieg die Temperatur in der
Subtropikluft auf 21,4°C in Ferrara, auf 20,0°C in Besançon und Karlsruhe. In
Richtung Karpaten und Ukraine wurde aus nördlicheren Gebieten Luft herangeführt
und die Höchstwerte lagen nur bei 11,6°C in Chişinău
und 14,9°C
in Lwiw.
Am 19.03.20 um 02 Uhr MEZ befand sich der Kern der
Antizyklone INGOLF über dem Westen Rumäniens bei einem unveränderten Druck im
Zentrum. Vom Alpenraum bis zur Ukraine im Norden reichte das Gebiet absinkender
Luftbewegung südwärts bis zum Mittelmeerraum zwischen der Côte d’Azur und
Griechenland. Nach wie vor war der Luftdruckunterschied über diesem Bereich
sehr gering und es bildeten sich wiederholt Nebelfelder, die sich teils den
ganzen Tag über hielten, wie in Florenz oder Ancona. Vielerorts schien aber
auch beinahe ungestört die Sonne. So betrug beispielsweise die
Sonnenscheindauer 10,25 Stunden in Podgorica, 11,5 Stunden in Szeged und 10,2
Stunden im rumänischen Constanta. Dazu erwärmte sich die Luft auf, für den März
zu warmen, 20,6°C in Graz, ebenfalls 20,6°C in Tirana und 21,3°C in Bologna. In
Österreich waren die Temperaturen so hoch, weil die Luft dort ursprünglich aus
dem Mittelmeerraum stammte.
Einen Tag später lag das Zentrum des Hochdruckgebietes
INGOLF über Makedonien mit einem Kerndruck von rund 1026 hPa. Der
Einflussbereich des Hochs blieb praktisch unverändert. Lediglich die Karpaten
und die Ukraine gelangten unter Einfluss des Tiefdruckgebietes KARAKET. Wie am
Vortag beschrieben, entstanden wieder zähe Nebelfelder besonders an der Adria
und in Italien sowie der französischen Region Korsika. Keine Sonne schien in Caserta bei Neapel, Florenz oder Ferrara. Nah ans Maximum
kam dagegen die Station in Montpellier mit 11,5 Sonnenstunden. Die Höchstwerte
lagen zwischen 18,0°C in Matera, 20,1°C in Wien und
24,0°C in Banja Luka im Norden Bosnien-Herzegowinas. Milde Mittelmeerluft
gelangte immer noch nach Norden bis zum Alpenraum.
Bis zum nächsten Tag hatte sich das Hoch INGOLF leicht
abgeschwächt und lag mit dem Kern und einem dort herrschenden Druck von circa
1021 hPa über dem äußersten Westen Griechenlands. Zunehmender Tiefdruckeinfluss
über dem westlichen Mittelmeer schränkte dem Einflussbereich der Antizyklone
INGOLF ein und umfasste nur noch den Südosten Italiens, den südwestlichen
Balkan und weiten Teilen Griechenlands. Unter Hochdruckeinfluss konnten dort
bis zu 10,25 Sonnenstunden in Thessaloniki, 9,5 Sonnenstunden in Podgorica und Kalamata gemessen werden. Dazu wurden Höchsttemperaturen
von 20,3°C in Bari, 22,0°C in Mostar und 21,2°C in Larisa erreicht.
Weiter fallender Luftdruck im Zentrum des Hochdruckgebietes
INGOLF ließ selbiges bis zum nächsten Tag auflösen und war somit auf der
Berliner Wetterkarte nicht mehr zu erkennen.