Lebensgeschichte
(getauft am 27.02.2006)
Das mit einem Kerndruck von rund 1050hPa über
Grönland gelegene Hochdruckgebiet INGO wurde am 27.02.06 auf seinen Namen
getauft.
INGO blieb vorerst etwa eine Woche lang stationär
über Grönland liegen und begann schließlich sich am 06.03.06 langsam zunächst
in Richtung Osten und ab dem 08.03.06 rasch nach Süden zu verlagern, so dass er
am 09.03.06 mit einem Kerndruck von 1015hPa über Nordskandinavien lag. Dort
blieb er zunächst wieder stationär und verstärkte sich bis zum 12.03.06 auf
1030hPa.
INGO führte dabei langsam kalte Luft polaren
Ursprungs nach Deutschland. So klarte es in der Nacht zum 12.03.06 am Rande von
INGO im Westen und Nordwesten Deutschlands auf, so dass es in den schneebedeckten
Gebieten Schleswig-Holsteins strengen Frost gab (Quickborn -15°C). Trotz länger
anhaltenden Sonnenscheins lag die Mittagstemperatur am 12.03.06 in
Nordwestdeutschland verbreitet unter dem Gefrierpunkt. In die Gebiete östlich
der Elbe und Saale gelangte die arktische Kaltluft über einen längeren Weg über
die Ostsee hinweg, so dass es vom Stettiner Haff über den Berliner Raum bis zu
den Mittelgebirgen zu teilweise kräftigen Schneeschauern kam.
Bis zum 19.03.06 dehnte sich INGO, bei
gleichzeitiger Verlagerung in Richtung Nordrussland, weiter aus und verstärkte
sich dabei auf einen Kerndruck von 1035hPa. Im zentralen Bereich von INGO
traten die für diese Jahreszeit üblichen großen Temperaturschwankungen zwischen
Tag und Nacht auf: Während tagsüber beispielsweise in Lappland bei sonnigem
Wetter allgemein 3°C bis 4°C erreicht wurden, trat nachts über der noch 40cm
bis 75cm hohen Schneedecke strenger Frost unter -20°C auf.
Ähnlich große Temperaturschwankungen gab es aber
auch im Norden Deutschlands: So stieg tags zuvor in Itzehoe die Temperatur bei
mehr als 10 Stunden Sonnenschein auf einen Höchstwert von -1,9°C, ging dort
aber in der Nacht bei Windstille und klarem Himmel für den in dieser Jahreszeit
schon recht ungewöhnlichen Wert von -20,1°C zurück. Direkt über der 25cm hohen
Schneedecke wurden sogar -26°C erreicht. Auch in Berlin-Brandenburg war es in
der Nacht recht kalt (Minimum von Neuglobsow -17.0°C, von Berlin Eiskeller
-15,3°C).
Bis zum 14.03.06 verstärkte sich INGO erheblich
auf einen Kerndruck von 1045hPa, wobei sich sein Zentrum nach Nordwestrussland
verlagerte. Das blockierende Hochdruckgebiet verhinderte zu dieser Zeit das
Übergreifen milder atlantischer Luftmassen auf West- und Mitteleuropa. Demnach
lag über Deutschland weiterhin die kalte Luft arktischen Ursprungs, so dass
sich das spätwinterliche Wetter fortsetzte. Im Einflussbereich von INGO stieg
die Temperatur trotz mehrstündigem Sonnenscheins (teilweise über 10 Stunden) im
Norden und Osten nicht über den Gefrierpunkt an. Dies ist Mitte März bereits
eine Seltenheit. Nachts wurden wiederum extreme Temperaturwerte gemessen: in
Klink an der Müritz sank die Temperatur auf -19,2°C, in Neuglobsow auf -18,8°C
und in Itzehoe auf -17,4°C.
Auch in den folgenden Tagen verweilte INGO über
Nord- und Osteuropa, wodurch weiterhin Kaltluft nach Mitteleuropa geführt
wurde. Dabei teilte sich INGO am 15.03.06 in zwei Hochdruckzellen, wobei INGO
I, am 17.03.06 mit Kern über der Wolga, sich kaum noch verlagerte und weiter
abschwächte. Im Gegensatz dazu begann INGO II sich am 17.03.06 retrograd (von
Ost nach West) in Richtung Island zu verlagern. Dabei schwächte er sich aber
zunehmend ab.
Am 20.03.06, nach mehr als 3 Wochen Lebensdauer,
verschwanden sowohl INGO I als auch INGO II von der Wetterkarte.
Geschrieben am 15.06.2006 von Mandy Müller
Wetterkarte: 12.03.2006
Pate: Ingo Gegner