Lebensgeschichte


Hochdruckgebiet IOANNES

(getauft am 06.10.2012)


Im Laufe des 05.10.2012 entwickelte sich über dem Nordatlantik ein Hochdruckgebiet, welches am Folgetag auf den Namen IOANNES getauft wurde. Um 00 Uhr UTC, das entspricht 02 MESZ, lag das Hoch mit seinem Zentrum, in dem etwa 1015 hPa herrschte, jeweils etwa 1100 km südwestlich von Island und westlich von Schottland.

Unter Verstärkung verlagerte sich das Hoch IOANNES bis zum Mittag des 07.10.2012 zu den Britischen Inseln. Sein Kerndruck betrug zu diesem Zeitpunkt etwa 1024 hPa. Auch der größte Teil Deutschlands gelangte rasch unter den Einfluss dieses Hochdruckgebietes. In Deutschlands stieg die Temperatur bei 3 bis 5 Sonnenstunden verbreitet auf 12 bis 14°C.

Am 08.10.2012 befand sich der Kern der Antizyklone IOANNES bereits über den Alpen. Ihr Einflussbereich reichte von Großbritannien bis nach Rumänien und von Frankreich bis nach Weißrussland. In diesem Bereich herrschte tagsüber in Deutschland zeitweise sonniges und überwiegend trockenes Herbstwetter. Nur im Nordosten entwickelte sich im Verlauf noch stärkere Quellbewölkung. In der eingeflossenen subpolaren Meeresluft stieg die Temperatur recht einheitlich wieder nur auf 11 bis 14°C. Vor allem in der Nacht zum 09.10.2012 machte sich die Kaltluft in Zusammenspiel mit klarem Himmel deutlich bemerkbar. Die Temperatur in Erdbodennähe sank in einem Streifen von Niedersachsen bis nach Brandenburg verbreitet in den Bereich des leichten Frostes. An der Station Halle-Kröllwitz wurden sogar -5°C gemessen. In einigen Kältelöchern gab es allerdings auch sogenannten Hüttenfrost, d. h. Frost in 2 m Höhe, wie in Fassberg und Baruth mit jeweils -1°C und in Holzdorf mit -2°C.

Die Hochzelle IOANNES erfuhr in den folgenden Stunden weiterhin eine rasche Verlagerung nach Südosten und lag am Mittag des 09.10.2012 mit ihrem Kern bereits über der bulgarischen Schwarzmeerküste. Ihr Einflussbereich konzentrierte sich nunmehr auf den Südosten Europas. In diesem Gebiet lagen tagsüber die Höchsttemperaturen bei 17 bis 18°C, in Belgrad beispielsweise wurden 20°C erreicht. In der Nacht zum 10.10.2012 sank dort bei meist geringer Bewölkung die Temperatur verbreitet auf Werte von 11 bis 9°C, vereinzelt wurden auch 6 bis 3°C registriert.

Am 10.10.2012 befand sich der Schwerpunkt des rasch ostwärts gezogenen Hochdruckgebiet IOANNES über Georgien und wies dabei einen Kerndruck von etwa 1017 hPa auf.

Entsprechend der Höhenströmung in ca. 5,5 km Höhe verlagerte sich die wieder etwas intensivierte, aber horizontal weniger ausgedehnte Antizyklone IOANNES bis zum 11.10.2012 nun nordwärts und lag um 00 UTC etwa 500 km nordöstlich von Wolgograd. Somit beschränkte sich sein Einfluss fortan nur noch auf Westrussland. In der darauf folgenden Nacht wurden dort Temperaturen um den Gefrierpunkt gemessen.

Das Hoch IOANNES zog im weiteren Verlauf unter leichter Intensivierung nach Nordosten bis zum mittleren Ural, bevor es am 13.10.2012 nahezu vollständig aufgelöst mit einem Kerndruck von etwa 1028 hPa über dem Mündungsgebiet des Obs letztmals auf der Berliner Wetterkarte erschien.


Geschrieben am 12.11.2012 von Jasmin Holzapfel

Berliner Wetterkarte: 08.10.2012

Pate: Hans-Leo Sieben