Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
ISABELLA
(getauft
am 28.02.2011)
Am Morgen des 28.02. griff ein
Hochdruckgebiet von den Azoren bis auf das westliche Europa über, dass auf den
Namen ISABELLA getauft wurde. Zu diesem Zeitpunkt lag das Zentrum des Hochs mit
1035 hPa südwestlich von Irland und verlagerte sich im Tagesverlauf bis zur
irischen Insel. Dabei begann sich eine Hochdruckbrücke mit dem starken
Kältehoch HEIKE über Russland auszubilden. Am 01.03. drang die Antizyklone
ISABELLA vollständig in diese Hochdruckbrücke ein, wobei sich das Zentrum von
Irland bis zum Skagerrak weiter nach Osten verlagerte und auf den Maximalwert
von fast 1045 hPa verstärkte. Dabei gliederte sich das Hoch ISABELLA in das
inzwischen schwächere Hochdruckgebiet HEIKE ein, welches am 02.03. schließlich
an Eigenständigkeit verlor und Teil des neuen Hochdruckgebietes wurde, das nun
vom Westatlantik bis an den Ural reichte und fortan durch zwei Zentren
charakterisiert wurde.
Deutschland, an der Südflanke des Hochs
gelegen, gelangte dabei in den Zustrom trockener und kalter Festlandsluft aus dem
Osten. Während es tagsüber bei durchgehendem Sonnenschein schon mild wurde, gab
es nachts unter dem klaren Himmel immer wieder leichten bis mäßigen Frost. Die
Tagesdifferenz der Lufttemperatur verstärkte sich dabei im Berliner Raum von 14
Grad (-7 bis +7°C) am 01.03. auf 18 Grad (-9 bis +9°C) am 04.03., wobei wegen
der noch längeren Nächte der Frost stets überwog und ein Auftauen der
gefrorenen Gewässer vorerst verhinderte. Allgemein lagen die Temperaturwerte in
Deutschland am Tage verbreitet bei 5°C, im Westen auch mehr als 10°C, Maximum
in Bendorf mit 12°C am 02.03. bzw. am 04.03 mit 13°C. Die tiefste Temperatur
wurde mit -9,5°C am Morgen des 04.03. in Bestensee südlich von Berlin gemessen.
Aufgrund der schon länger anhaltenden Trockenheit im Berliner Raum, der letzte
messbarer Niederschlag wurde am 11.02. erfasst, drang der Frost hier schnell in
den Boden und erreichte am 04.03. eine Tiefe von 40 cm.
An der Nordflanke des Hochs ISABELLA sah
die Situation ganz anders aus, hier herrschte eine starke westliche
Höhenströmung, die zusammen mit kräftigen Tiefdruckwirbeln milde Luft über das
nördliche Europa bis zum Ural lenkte. Bereits am 02.03. gab es in
Mittelnorwegen verbreitet mehr als 10°C im Raum Trondheim, in Lappland bei
Kvikkjokk 7°C und in Zentralfinnland 4 bis 7°C. Am 03.03. wurden auch auf der
Halbinsel Kola, z.B. in Kandalakscha, durchweg Plusgrade bis 5°C registriert.
Im Quellgebiet der Kaltluft, die sich nun auf die Wolgaregion konzentrierte,
wurden dagegen noch verbreitet Werte unter -20°C, vereinzelt auch um -30°C
registriert, so in Rjazsk -29°C am 01.03. und in Culpanovo -31°C am 04.03.,
tagsüber lagen die Werte hier bei -13 bis -10°C. Dauerfrost herrschte auch
weiter westlich zwischen Weißrussland und dem Schwarzen Meer, beispielsweise
schwankte die Temperatur am 01.03. in Minsk zwischen -12 und -1°C, in Kiev zwischen -10
und -4°C und in Odessa zwischen -7 und -3°C, selbst in Simferopol auf der
Halbinsel Krim gab es den ganzen Tag über Minustemperaturen zwischen -6 und
-1°C. Da die Kaltluft mit der Ostströmung weiter nach Westen getragen wurde,
gab es am 03.03. auch in Polen Minima von teilweise -15°C, wie z.B. in Thorn
(Bialystok), tags aber Plusgrade. Nahezu wolkenloser Himmel dominierte den
Bereich des Hochs ISABELLA vom Ärmelkanal bis zum Schwarzen Meer. Nur über der
südlichen Nord- und Ostsee hielt sich eine zähe Hochnebeldecke, die auch die
deutschen Küstengebiete erfasste, wo die Temperaturen vereinzelt unter 0°C
blieben. Das Maximum lag in List auf Sylt am 02.03. bei -0,9°C und am 03.03.
bei -1,6°C, sowie am 04.03 am Kap Arkona bei -1,6°C., auch in Bremerhaven und
Cuxhaven gab es am 04.03. einen Eistag, bei dem die Tageshöchsttemperatur unter
0°C liegt.
Als sich die Antizyklone ISABELLA am 02.03.
in zwei Zentren aufteilte, begann das Hoch sich wieder etwas abzuschwächen. Das
Zentrum ISABELLA I, zunächst über dem Baltikum und Weißrussland, später über
dem Karpatenraum gelegen, schwächte sich rasch von 1040 hPa am 02.03. auf 1030
hPa am 04.03. ab. Das Zentrum ISABELLA II über den Britischen Inseln schwächte
sich dagegen nur auf 1035 hPa ab, ging aber am 04.03. eine Verbindung mit dem
neuen, etwas stärkeren Hoch JANINA südlich von Grönland ein, welches
schließlich am 05.03. ISABELLA II dominierte. ISABELLA I hingegen driftete am
05.03. über das Schwarze Meer in die Kaukasusregion ab, wo es am Rand der
Berliner Wetterkarte ab 06.03. nicht mehr als eigenständiges Hoch identifiziert
werden konnte.
Geschrieben am 27.03.2011 von
Richard Löwenherz
Berliner Wetterkarte:
02.03.2011
Pate: anonym