Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet ISA

(getauft am 16.02.2015)

 

Mitte Februar verlief in der mittleren Troposphäre die Höhenströmung von Neufundland nach Osten über den Nordatlantik bis nach Großbritannien, von dort in nördliche Richtung über Spitzbergen und vor dem Uralgebirge nach Süden. Im Bodenniveau entstand über dem Nordatlantik am 16. Februar ein neues Hochdruckgebiet, welches noch am selben Tag auf den Namen ISA getauft wurde. Der Druck im Zentrum war mit 1025 hPa noch schwach ausgeprägt.

Bis zum nächsten Tag verstärkte sich der Keil, also ein Vorstoß warmer Luftmassen nach Norden, über dem Nordatlantik, wodurch sich das Hoch ISA am Boden westlich der Biskaya verstärkte und bereits einen Druck von knapp 1040 hPa aufwies. Gleichzeitig vergrößerte sich auch der Einflussbereich und reichte von der Azoreninsel Funchal über Portugal bis nach Irland und Großbritannien. In Manchester führte dies zu einem Temperaturanstieg in der folgenden Nacht von -1°C auf 4°C. Auch in Dublin stieg die Temperatur über den Gefrierpunkt. Dort wurden statt -0°C als Tiefsttemperatur 6°C gemeldet.

Am 18. Februar erstreckte sich der Keil im 500-hPa-Niveau von den Azoren über die Britischen Inseln bis nach Dänemark. Das Zentrum des Hochs ISA verlagerte sich weiter nach Osten bis über die Bretagne, wobei der Druck weiter leicht angestiegen ist und leicht unter 1045 hPa lag. Das Hoch ISA bildete dabei eine Hochdruckbrücke mit dem Hoch HANNE über der Ukraine. Bei einer Hochdruckbrücke werden mindestens zwei Hochdruckzentren von einer Isobare eingeschlossen – also einer Linie gleichen Luftdrucks. Durch den Drehsinn eines Hochs flossen vorderseitig Luftmassen polaren Ursprungs nach Süden, was in Frankreich und Spanien zu einem Temperaturrückgang führte.

Bis zum folgenden Tag bildete sich in der Höhe ein Höhenhoch über Deutschland aus, am Boden erreichte dadurch das Hoch ISA seine größte Ausdehnung. Dabei erstreckte sich der Hochdruckeinfluss von der Iberischen Halbinsel bis zum Schwarzen Meer und vom Norddeutschen Tiefland bis zur Mittelmeerküste. Das Zentrum des höchsten Drucks befand sich mit einem Druck von etwa über 1037 hPa über dem nördlichen Bereich des Flusses Rhône und ein weiteres etwas kräftigeres Zentrum östlich des Dinarischen Gebirges. In vielen Regionen Europas sorgte Hoch ISA für Sonnenschein. Die Temperaturwerte fielen recht unterschiedlich aus. So war der Tagesgang im Westen stärker ausgeprägt als in den östlichen Regionen. In Marseilles und Toulouse wurde als Höchsttemperatur 14°C am Tag und 1°C in der folgenden Nacht gemeldet. Weiter östlich und konitnentaler gelegen wurden in Belgrad 7°C am Tag und -1°C in der Nacht verzeichnet. Auch in Budapest sanken die Temperaturwerte in den Frostbereich. Tagsüber wurden maximal 5°C gemessen und in der Nacht war es 10 Grad kälter mit -5°C. Durch den geringeren Einfluss des Meeres, das einen wärmenden Effekt im Winter hat, wurde es dort kühler. In Deutschland war das Wetter hingegen zweigeteilt. So trat in einem Streifen vom Bayrischen Wald bis nach Rheinland Pfalz den ganzen Tag über Hochnebel oder Nebel auf. Dort blieben die Temperaturwerte den gesamten Tag unter dem Gefrierpunkt, wie beispielsweise in Regensburg mit maximal -1°C. Im Norden wurden höhere Temperaturen registriert. In diesen Regionen wurden Höchsttemperaturen von meist über 5°C verzeichnet, wie in Dresden mit 8,7°C oder in Berlin-Tegel mit 8,5°C. Ganz im Süden Deutschlands war der Hochdruckeinfluss ebenfalls ersichtlich. Die größte Temperaturschwankung an diesem Tag trat an der Station auf der Zugspitze auf. Als Tiefsttemperatur wurden -28,9°C gemessen und am Tag  blieben die Werte mit -2,4°C unter dem Gefrierpunkt. Auch in Oberstorf wurde ein großer Tagesgang beobachtet. Von -11,2°C in der Nacht erwärmte sich die Luft am Tag auf 10,4°C.

Bis zum 20. Februar verlagerte sich das Hoch ISA unter leichter Abschwächung nach Osten. Das Zentrum ist auf einen Luftdruck von knapp unter 1030 hPa gesunken und lag bei Graz. Dennoch erstreckte sich der Einflussbereich von Hoch ISA weiterhin über weite Teile Europas. Das Hoch ISA dehnte sich im Westen von der Biskaya über das Zentralmassiv, die Alpen und den Karpaten bis zum Schwarzen Meer aus und reichte des Weiteren von Deutschland und Polen bis über das Mittelmeer. Die einfließenden Luftmassen der mittleren Breiten trafen im Norden auf maritime Luftmassen polaren Ursprungs, so dass es im Bereich der Mittelgebirge in Deutschland erneut zu Nebel und Hochnebel kam. Die Luft erwärmte sich dadurch und so wurden höhere Temperaturen als am vorherigen Tag gemessen, wie in Öhringen mit 13,9°C und in Lahr 14,3°C. Nur in höheren Lagen wie auf dem Brocken oder der Zugspitze wurde der Gefrierpunkt nicht überschritten. Südlich der Alpen hielt sich der Hochdruckeinfluss, wo es zu Wolkenauflösung kam, hervorgerufen durch das Absinken der Luftmassen in einem Hochdruckgebiet. In den Städten nahe am Mittelmeer wurden meist Höchsttemperaturen von über 10°C registriert, wie in Dubrovnik und Rijeka mit 13°C. In Rom erhöhte sich Temperatur von 4°C in der Nacht um 10 Grad. Eine der höchsten Maximaltemperaturen wurde in Cagliari in Italien mit 17°C registrert.

Im Laufe des Tages näherte sich von Westen der Wirbel THOMAS. Dies führte zur weiteren Abschwächung und schließlich zur Auflösung des Hochdruckgebietes ISA, wodurch die Antizyklone am Folgetag nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 


Geschrieben am 01.07.2015 von Daniela Schoster

Berliner Wetterkarte: 19.02.2015

Pate: Isa Fischer