Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet JANET

(getauft am 30.07.2011)

 

Von dem Azorenhoch spaltete sich ein flaches Hochdruckgebiet ab, das über den Ostatlantik zog. Da prognostiziert wurde, dass es für Mitteleuropa wetterwirksam werden würde, erfolgte am 30.07.2011 die Taufe auf den Namen JANET. Zu diesem Zeitpunkt lag das Hoch bei einem Kerndruck von etwa 1025 hPa mit seinem Zentrum über dem Süden Schottlands. Dabei reichte es von Jan Mayen im Norden bis zur Biskaya im Süden und wurde sowohl im Osten über der Ostsee, als auch im Westen westlich von Irland von Tiefdruckgebieten eingegrenzt. Nachdem die Antizyklone an den Vortagen kaum in die Höhe reichte, entwickelte sie nun auch in  einer Höhe von ca. 5500 m, im 500 hPa – Niveau, einen Keil aus. Unter Hochdruckeinfluss lockerte die Bewölkung in der Osthälfte Großbritanniens auf und es schien längere Zeit die Sonne. Dort stieg die Temperatur im Vergleich zum Vortag um etwa 3 Grad auf Werte um 22°C an. Der Höchstwert wurde mit 23,1°C in Church Lawford gemessen. Im Westen Großbritanniens blieb es dagegen meist stark bewölkt und es fielen ein paar Tropfen Regen. Unter der Wolkendecke stieg die Temperatur wie auch an den Tagen zuvor nicht über 20°C.

Am folgenden Tag war der die Antizyklone südostwärts gezogen und lag nun mit ihrem Kern über dem Nordwesten Frankreichs. Sie hatte sich leicht auf einen Kerndruck von ca. 1020 hPa abgeschwächt, ihre Ausdehnung blieb dabei jedoch unverändert. In Nord-Süd-Richtung reichte sie vom Nordmeer bis zum Mittelmeer, in Ost-West-Richtung von Zentral-Deutschland bis nach Irland.  Auch auf dem westeuropäischen Festland gab es nur gelegentlich ein paar Tropfen Regen. Meist war es locker bewölkt mit viel Sonnenschein und die Temperatur stieg um etwa 3 Grad auf durchschnittlich 25°C. Dabei gab es die höheren Temperaturen in Westfrankreich mit maximal 28,8°C in Angers, in Ostfrankreich war es mit Werten um 24°C etwas kühler. Am 01.08. hatte sich das Hoch JANET weiter nach Osten verlagert und lag mit seinem Kern über dem Süden Belgiens. Im Westen Frankreichs stieg die Temperatur nochmals leicht an, sodass stellenweise die 30°C-Marke erreicht wurde, so in Le Mans, wo sie auf einen Höchstwert von 30,1°C anstieg. Damit wurde hier ein sogenannter „Heißer Tag“, also ein Tag mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30°C, erreicht. In den Benelux-Ländern gab es einen Temperaturanstieg von etwa 4 Grad, sodass die Werte dort meist um 24°C lagen. Der Höchstwert lag mit 24,9°C in Koksijde, im Westen Belgiens. Dabei war es in Westeuropa meist nur leicht bewölkt und sonnig. Da sich das Kerngebiet des Hochdruckgebiets JANET nun auch bis zum Westen Deutschlands ausdehnte, stieg auch hier die Höchsttemperatur an. Am Vortag lag sie vielerorts noch unter 20°C, nun stieg sie auf Werte um 24°C, dazu gab es in diesem Bereich durchschnittlich 7 Stunden Sonnenschein. Die höchste Sonnenscheindauer wurde mit 13,9 Stunden in Essen und sogar 14 Stunden in Düsseldorf registriert. Der Osten Deutschlands lag dagegen unter Tiefdruckeinfluss, sodass es dort bedeckt war und regnete. Da die Sonne nur selten durch die Wolkendecke hindurch scheinen konnte, lag dort die Höchsttemperatur meist erneut unter 20°C.

Im Verlauf des Tages zog die Antizyklone JANET weiter nordostwärts und lag am 02.08. mit ihrem Zentrum über Norddeutschland und konnte somit ihren Einfluss auch auf den Osten Deutschlands ausweiteten. Obwohl sich ihr Kerndruck nur wenig geändert hatte, hatte sich ihre Ausdehnung verringert. Im Norden reichte sie noch bis zur Südspitze Norwegens, im Süden bis nach Norditalien. In Ost-West-Ausdehnung wurde sie weiterhin von über Polen bzw. Frankreich liegende Tiefausläufer abgegrenzt. In der Höhe hatte sich inzwischen ein starker Höhenkeil entwickelt, auf dessen Rückseite Warmluft bis nach Deutschland herangeführt wurde, sodass es dort verbreitet sommerlich wurde. So gab es, fast überall in Deutschland einen Sommertag, d.h. die Temperatur stieg auf Werte über 25°C. Der absolute Höchstwert wurde mit 30,4°C in Geilenkirchen, im westlichen Nordrhein-Westfalen, erreicht. Lediglich im äußersten Osten, in der Nähe der Tiefausläufer, lag sie etwas darunter. Im Nordosten Deutschlands gab es etwas Regen, vereinzelt waren die Intensitäten jedoch höher, so wurden bis 8 Uhr des folgenden Tages in Trollenhagen 14 mm und Holzdorf 6 mm Regen registriert. Vielerorts war es jedoch leicht bewölkt oder wolkenlos und es gab viel Sonne, wobei die Sonnenscheindauer fast überall über 7 Stunden lag. Der Höchstwert wurde mit 14,4 Stunden in Neuruppin registriert. Am wenigsten schien die Sonne mit  6,1 Stunden in Görlitz.

Im weiteren Verlauf verlagerte sich der Wirbel weiter nordostwärts, näherte sich dabei immer mehr der Antizyklone KARIN an und verband sich schließlich mit ihr, sodass das Hochdruckgebiet JANET am 03.08.2011 nicht mehr als eigenständiges Hoch auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 


Geschrieben am 15.08.2011 von Diana Schmiedel

Wetterkarte: 31.07.2011

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