Lebensgeschichte


Hochdruckgebiet JETTE

(getauft am 20.09.2013)


Am 20.09. begann sich ein Teil des Azorenhochs abzuspalten und da sich daraus ein eigenständiges Hochdruckgebiet entwickeln sollte, wurde dieses Gebiet hohen Luftdrucks in der Prognose für den Folgetag auf den Namen JETTE getauft. Am 21.09. lag die Antizyklone mit einem Druck im Zentrum von etwa 1020 hPa über Südfrankreich. Dabei erstreckte sie sich von den Britischen Inseln bis zum Mittelmeer und in West-Ost-Richtung von Spanien bis Deutschland. Nahezu ganz Westeuropa lag im Zustrom von warmer subtropischer Luft, wodurch in Irland die Temperatur auf Werte bis 22,9°C stieg, so z.B. in Dublin. Im Landesinneren, an der Station Oak Park, südwestlich von Dublin gelegen, wurden sogar 23,9°C gemessen. Auch in England stieg die Temperatur verbreitet über 20°C, wie z. B. in Exeter auf 21,1°C und in Hereford auf 22,5°C. Dagegen hielten sich in Deutschland mit Ausnahme der südwestlichen Regionen umfangreiche Wolkenfelder und lediglich in Konstanz wurde mit einem Maximum von 20,1°C die 20°C-Schwelle überschritten. Immerhin gab es dort durch den zunehmenden Hochdruckeinfluss zwischen 9 und 11 Stunden Sonnenschein, während im Norden und in der Mitte des Landes meist nur zwischen 1 und 4 Stunden Sonnenschein erfasst wurde. Lediglich im östlichen Brandenburg wurden z.B. in Angermünde 5,9 Stunden Sonnenschein registriert und in Manschnow sogar 6,3 Stunden. In Berlin-Dahlem gab es noch 4,5 Stunden und z. B. in Magdeburg nur
1,3 Stunden.

Das umfangreiche Hochdruckgebiet JETTE verstärkte sich in den folgenden Stunden in fast ganz Mittel- und Westeuropa um etwa 5 hPa. Es wies am 22.09.2013 um 00 UTC, das entspricht 02 MESZ, zwei Zentren auf. Eines lag über dem Westausgang des Ärmelkanals und das andere über Ostfrankreich mit jeweils etwa 1028 hPa. Die von Westeuropa am Rande des Hochs JETTE nach Osten und Südosten einfließende feuchte und milde Luft bestimmte am Tage mit vielen Wolken den Wetterablauf im Norden und Osten Deutschlands, dabei gab es Mittagswerte von nur 16 bis 18°C. Die Sonnenscheindauer betrug auf den Nordseeinseln bis zu 8 Stunden, wie z.B. in List/Sylt und nahm in Richtung Binnenland kontinuierlich ab. Im Teutoburger Wald war die Sonne gar nicht zu sehen. Auch im Erzgebirge blieb es mit kaum einer Stunde Sonnenschein sehr trübe, im Berliner Raum wurden 1 bis 2 Stunden Sonnenschein registriert. Den meisten Sonnenschein gab es in Baden-Württemberg im Bereich des Zentrums des Hochdruckgebietes JETTE. Am Oberrhein, aber auch in den Hochlagen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb wurden bis über 11 Stunden Sonnenschein verzeichnet. Zum Einen bestimmte an diesem Tag die Sonnenscheindauer die Verteilung der Höchstwerte der Temperatur in Deutschland. Am Oberrhein wurde die 20°C-Marke überschritten und mit 21,3°C trat der Höchstwert in Rheinstetten auf. Auf dem Feldberg im Schwarzwald auf fast 1500 m über NN wurden 14,2°C erreicht, in etwa ähnlicher Höhenlage auf dem Großen Arber im Bayerischen Wald wurden nur maximal 9,1°C gemessen bei wenig mehr als 4 Stunden Sonnenschein und auf dem etwas über 1200 m hohen Fichtelberg im Erzgebirge waren es 8°C. Zum Anderen war es in der um das Hochdruckgebiet herum gelenkten subtropischen Meeresluft trotz mangelnden Sonnenscheins recht mild. Im äußersten Nordwesten meldeten die Binnenlandstationen ebenfalls Höchsttemperaturen von 20°C und mehr wie z. B. Emden-Königspolder mit 20,7°C.

Das Hoch war auch in einer Höhe von ca. 5,5 km deutlich ausgeprägt und hatte seine Achse nur wenig nach Osten verlagert. Das Zentrum des Bodenhochs JETTE befand sich in der Nacht zum 23.09.2013 über dem Westen Frankreichs. An seiner Westflanke lenkte JETTE Warmluft vom Mittelmeer nach Norden, in der auf Irland und in Südengland am Tage die Temperatur auf Werte um 23°C stieg. Auf seiner Vorderseite stellte sich eine kräftige nordwestliche Strömung ein, mit der von der Nordsee her feuchte und somit wolkenreiche Luft auch nach Deutschland gelenkt wurde.

Am 24.09.2013 lag das nahezu stationäre System der Antizyklone JETTE mit leicht gesunkenem Druck über dem westlichen Mitteleuropa. Norddeutschland lag an der Nordostflanke des Hochs weiterhin in einer nordwestlichen feuchten Strömung, in der dichte Wolken und auch Niederschlagsfelder heranzogen. In einem Streifen von der Nordsee über Teile Niedersachsens hinweg bis zum südlichen Brandenburg blieb es sonnenscheinlos, weil sich dort eine sehr langsam nach Süden verlagernde Kaltfront mit Sprühregen und auch Regen hielt. Im Bereich des mitteleuropäischen Hochdruckgebietes JETTE gab es lediglich im Westen und Südwesten Deutschlands anhaltenden Sonnenschein und damit Temperaturmaxima über 20°C. In Aachen schien die Sonne 10,8 Stunden lang, wobei die Temperatur bis 20°C stieg. Noch etwas mehr Sonnenschein gab es mit 11,5 Stunden in Saarbrücken und 21,5°C. Das Maximum der Temperatur der deutschen synoptischen Stationen wurde mit 23°C in Trier registriert, wobei die Sonne allerdings nur 7,5 Stunden lang schien.

In den folgenden Stunden schwächte sich das Hochdruckgebiet JETTE über Mitteleuropa sowohl in der Höhe als auch in Bodennähe stark ab, da von Norden Tiefdruckeinfluss vordrang. Der Schwerpunkt zog sich in der Nacht zum 25.09.2013 zu den Alpen zurück. Der süddeutsche Raum befand sich noch auf der warmen Seite der so entstandenen Luftmassengrenze im Bereich der sich abschwächenden Antizyklone JETTE. Am Oberrhein wurden erneut mehr als 20°C gemessen. Am wärmsten wurde es um 12 UTC an der Station Lahr mit 23,1°C. Bei bis zu 10 Stunden Sonnenschein wurden am Oberrhein Tageshöchstwerte der Temperatur um 25°C gemessen. In Emmendingen und Ohlsbach gab es mit 25,0 und 25,1°C nochmals einen Sommertag. Im benachbarten Frankreich wurden sogar verbreitet 25 bis 30°C erreicht. Die Bodenwetterkarte vom 26.09.2013 zeigte nur noch eine schwache Hochdruckzone JETTE über dem Mittelmeerraum. Besonders in der Höhe der mittleren Troposphäre schwächte sich das Hoch weiter erheblich ab, doch blieb die hochreichend milde bzw. warme Luft in diesen Gebieten noch erhalten.

In den folgenden drei Tagen verlor das Hoch JETTE zunehmend an horizontaler Ausdehnung, Intensität und Einfluss auf das Wettergeschehen in Südeuropa. Dabei verlagerte es sich mit seinem Schwerpunkt von Korsika über die Große Syrte bis zur Nordostküste Libyens, bevor es am 30.09.2013 den Analysebereich der Berliner Wetterkarte verließ.

 


Geschrieben am 20.10.2013 von Jasmin Holzapfel

Berliner Wetterkarte: 24.09.2013

Pate: Jette Haase