Lebensgeschichte

 

Hochruckgebiet  JINDRA

(getauft am 25.08.2007)

 

Zwischen den beiden Frontensystemen zweier Tiefdruckgebiete über Island und vor der Küste Norwegens kam es zur Bildung eines anfangs noch recht kleinen Hochdruckgebietes südwestlich von Island und westlich der Britischen Inseln. Dieses neue Hoch wurde am 25.08.2007 auf den Namen JINDRA getauft und erschien am gleichen Tag erstmals auf der Berliner Wetterkarte.

Da die westliche Höhenströmung sehr gering war, verlagerte sich Hoch JINDRA in den folgenden vier Tagen nur geringfügig. An der Südflanke der von Ostkanada über Südgrönland bis nach Russland verlaufenden, schon herbstlich starken, Frontalzone hielt sich am 30.08.2007 sowohl am Boden als auch in der 500hPa-Fläche der Hochdruckblock JINDRA über dem Ostatlantik. Der maximale Kerndruck der sich nur wenig bewegenden Hochzelle JINDRA von 1036 hPa wurde am 31.08.2007 von einer Station im östlichen Nordatlantik gemessen.

Am 02.09.2007 wirkte sich in Deutschland ein Keil des weiterhin recht stationär über dem Nordatlantik gelegenen Hochs JINDRA aus. Jedoch verhinderten zum Teil dichtere tiefe Wolkenfelder längeren Sonnenschein. Nur vom Hochrhein bis zum Allgäu schien die Sonne auch mehr als 10 Stunden (z.B. Konstanz 11,8 Stunden). Im Tagesverlauf wurde der Hochkeil langsam südwärts abgedrängt.

Zwei Tage später begann sich Hoch JINDRA geringfügig nach Osten zu verlagern, doch schon am 06.09.2007 hielt es für die nächsten zwei Tage seinen Schwerpunkt unverändert vor der Küste Irlands, schwächte sich jedoch sowohl am Boden als auch in der Höhe (500 Hektopascal-Niveau) etwas ab. Am 10.09.2007 war es weiterhin für große Teile Mitteleuropas wetterbestimmend. Das Hoch brachte den Britischen Inseln teils sonniges, teils wolkiges, doch vielfach trockenes Wetter und die Temperatur erreichte tags zuvor mit Maxima bis zu 21°C in Irland sowie 23 bis 24°C an der englischen Kanalküste spätsommerlich hohe Werte.

Hoch JINDRA fungierte weiterhin als Steuerungszentrum und lenkte in nicht abreißender Folge Tiefdruckwirbel aus dem isländischen Raum nach Südosten. Ein Keil des Hochdruckgebietes JINDRA schob sich bis zu den Alpen vor und ließ bei zeitweiligem Sonnenschein die Temperatur am Alpennordrand bis nahe 20°C steigen. Dabei wurde Oberstdorf mit einer Höchsttemperatur von genau 20°C der wärmste Ort Deutschlands.

Am 11.09.2007 verlagerte sich die wenig westlich bis südwestlich von Irland gelegene, hoch reichende Antizyklone JINDRA nur wenig und bescherte in Deutschland auch am Folgetag ruhiges und herbstliches Wetter. Das Hoch teilte sich am 13.09.2007 in JINDRA II, welches sich nach Südwesten verlagerte und JINDRA I, das relativ schnell über Mitteleuropa hinweg nach Südosten wanderte und vor allem dem Süden Deutschlands sonniges und spätsommerlich warmes Wetter brachte. Am Oberrhein stieg die Temperatur erstmals seit dem 27. August über 25°C, damit konnte dort der erste Sommertag im September verzeichnet werden.

Bis zum Folgetag hatte sich das Hoch JINDRA II nach Südwesten verschoben, JINDRA I lag über dem Dreiländereck Polen - Tschechische Republik - Slowenien. Am 15.09.2007 zog JINDRA II wieder nordostwärts und JINDRA I lag über der Türkei. Einen Tag später bestimmte das, im Tagesverlauf mit seinem Schwerpunkt von Tschechien nach Bulgarien gewanderte, wieder vereinte Hoch JINDRA das Wetter in Mitteleuropa. In seinem Bereich herrschte großräumiges Absinken und damit wolkenarmes Wetter. Die meisten deutschen Wetterstationen meldeten daher eine Sonnenscheindauer um oder sogar über 10 Stunden. Mit der Sonnenunterstützung erwärmte sich die am Vortag eingeflossene Meereskaltluft recht rasch, so dass am Nachmittag allgemein 20 bis 24°C, im Rhein-Neckar-Gebiet sogar bis zu 26°C erreicht wurden. Am 21.09.2007 verschwand Hoch JINDRA von der Berliner Wetterkarte.

 

 

 


Geschrieben am 10.10.2007 von Jasmin Krummel

Wetterkarte: 14.09.2007

Pate: Jindra Raband-Dula