Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet JOHANNES

(getauft am 03.08.2018)

 

Für gewöhnlich sinken in einem Hochdruckgebiet Luftmassen großräumig ab. So wird ein dynamisches Hoch durch den Jetstream erzeugt. Am 02.08. um 01 Uhr MEZ, was 00 Uhr UTC entspricht, erkennt man hier, in einer Höhe von etwa 5,5 km, auf der 500hPa-Karte, über der kanadischen Insel Neufundland, eine Ausbeulung warmer Luftmassen nach Norden. Dies wird in der Meteorologie als Keil bezeichnet. Eine Verstärkung dieses Keils sorgte zum Folgetag für die Taufe des Hochdruckgebiets JOHANNES.

An diesem Freitag, den 03.08.2018, befand sich das Hoch JOHANNES mit einem Druck innerhalb des Zentrums von knapp über 1025 hPa über dem Atlantik. Die sogenannte Antizyklone JOHANNES wurde durch unbenannte Tiefdrucksysteme oder deren Frontensystemen nördlich und südlich abgegrenzt. 

Am folgenden Tag wiederum verlagerte sich das Hoch JOHANNES nach Osten und befand sich mit einem angestiegenen Druck von ca. 1030 hPa vor der Küste Irlands. Das irische Carlow meldete eine maximale Temperatur von 24,7°C und Dublin erreichte bei 6,2 Stunden Sonnenschein 24°C. Im irischen Cork schien 9,2 Stunden die Sonne.

Um 01 Uhr MEZ des 05.08.2018 befand sich das Hoch JOHANNES über Irland. Mit der Ostverlagerung des Zentrums gelangten weitere Teile der Britischen Inseln unter dessen Hochdruckeinfluss. Zudem sank der Druck leicht auf gut 1025 hPa ab. Die Station in Wittering bei Peterborough meldete bei 12,2 Stunden Sonne maximale 29,3°C und konnte somit die 30°C-Marke nicht erreichen. Dennoch war dies ein Sommertag, da eine Tageshöchsttemperatur von 25°C überschritten wurde. Am Flughafen in London Heathrow wurden 29,8°C gemessen und die Sonne schien dort 13,2 Stunden. Darüber hinaus wurde in Northhold die 30°C- Marke überschritten. Demzufolge hatte Northhold einen heißen Tag zu verzeichnen. In der Meteorologie werden Tage als heiße Tage, oder Tropentage bezeichnet, wenn sie eine maximale Temperatur von über 30°C erreichen.

Tags darauf wanderte die Antizyklone JOHANNES weiter nach Osten. Das Zentrum, welches einen Druck von über 1020 hPa verzeichnete, befand sich nun über Mitteleuropa. Das Zentrum hatte sich verkleinert, der Einflussbereich reichte von Amsterdam über die Alpen bis nach Berlin. Auch an diesem Tag wurde in manchen Städten die 30°C-Marke erreicht. In Bremen wurde beispielsweise eine Höchsttemperatur von 31,7°C gemessen. Dabei schien 9,7 Stunden die Sonne. Im niedersächsischen Lingen wurden sogar 33,8 °C verzeichnet.  Ganze 10,7 Stunden schien dort die Sonne. Dabei knackte das rheinland-pfälzische Andernach sogar die 35°C- Marke, während die Sonne 13,1 Stunden schien. In Frankfurt am Main gab es zudem noch Temperaturmaxima bis zu 35,3°C. Mit über 13,8 Stunden Sonnenschein rangiert die internationale Finanz- und Messestadt auf Platz eins.

Zum 07.08.2018 wuchs Hochs JOHANNES sehr stark, zudem wanderte es weiter nach Osten. Mit der Ausdehnung des Einflussbereichs umfasste das Hoch JOHANNES nun Städte wie Bukarest, Rom, Wien, Berlin und Warschau. Der Druck des Zentrums schwächte sich auf über 1015 hPa ab. In Deutschland wurden weiterhin bis zu 14,6 Sonnenstunden erfasst, in Berlin Tempelhof stiegen die Temperaturen beispielsweise auf 36,3°C an. Auch in Österreich gab es viel Sonne mit 13,3 Stunden in Wien sowie maximalen 30,7°C. Vergleichsweise wurden in Rom 33,7°C gemessen. 

Um 01 Uhr MEZ des 08.08.2018 wurde die Antizyklone JOHANNES durch Frontensysteme westlich und östlich abgegrenzt. Der Druck im Zentrum des Hochs JOHANNES ist zum Vortag gleichgeblieben, zudem verlagerte es sich nur minimal nach Osten. Städte wie beispielsweise Budapest und das rumänische Drobeta Tr. Severin, haben Höchsttemperaturen über 30°C erreicht, dabei schien die Sonne in beiden Städten länger als 12 Stunden. Sandanski, eine Stadt in Bulgarien, wurde von einer Hitzewelle bei 35°C und 13 Stunden Sonne überwältigt.

Am 09.08.2018 verlagerte sich das Hoch JOHANNES erneut nach Osten. Somit gelangten Orte wie Moskau in seinen Einflussbereich. Erneut wurde die Antizyklone JOHANNES von Tiefdruckkomplexen mit deren Fronten nordwestlich, sowie südöstlich eingegrenzt. Der Druck innerhalb des Zentrums erhöhte sich vom 08.08 zum 09.08, von über 1015 hPa auf über 1020 hPa. Dies hatte zur Folge, dass in Budapest die maximale Temperatur auf 34,1°C anstieg und eine Sonnenscheindauer von 11,8 Stunden gemessen werden konnte. Im rumänischen Drobeta Tr. Severin schien die Sonne 12,1 Stunden, jedoch sank die maximale Temperatur auf 32,1°C. Das bulgarische Sandanski konnte mit einer maximalen Temperatur von 34,1°C bei 10,5 Sonnenstunden die 35°C- Marke nicht erneut knacken.

Zum 10.08.2018 stieg der Druck im Zentrum des Hochs JOHANNES erneut um 5 hPa auf über 1025 hPa an, jedoch verblieb die Antizyklone JOHANNES stationär und verlagerte sich nur minimal nach Osten. In Moskau wurde eine Höchsttemperatur von 28,3°C gemessen und in Minsk wurden 24,9°C, bei 14 Stunden Sonne erreicht. Durch die stationäre Lage konnte sich im gesamten Einflussbereich, welcher Städte wie St. Petersburg, Wolgograd und Sofia umfasste, die Luft erwärmen.

Flächenmäßig verkleinerte sich das Zentrum bis 12.08.2018, wobei der Druck auf über 1020 hPa sank und das Zentrum quasistationär nordwestlich von Wolgograd blieb. Das Hoch befand sich um 01 Uhr MEZ westlich von Wolgograd und östlich von Kiew. In der ukrainischen Stadt Charkiw wurde eine maximale Temperatur von 29,8°C gemessen. Dabei strahlte die Sonne 14,4 Stunden am Himmel. Das Hoch JOHANNES wurde am 12.08.2018 letztmalig auf der Berliner Wetterkarte analysiert. Im Laufe des Tages verlagerte sich das Hoch weiter nach Osten, verließ den Analysebereich der Berliner Wetterkarte und verschwand somit von dieser.