Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet JOHANNES

(getauft am 04.09.2016)

 

Im Laufe des 04.09.2016 bildete sich über den französischen Alpen ein Hochdruckgebiet aus, welches wetterrelevant für Mitteleuropa sein sollte. Aus diesem Grund wurde es in der Prognose für den Folgetag auf den Namen JOHANNES getauft.

In den ersten Tagesstunden des 05.09.2016 befand sich das Zentrum der Antizyklone JOHANNES mit einem Druck von etwas über 1020 hPa über Südostfrankreich, der Schweiz und Südwestdeutschland. Ihr Einflussbereich war durch eine Luftmassengrenze, welche die Tiefs NETTI und OCTAVIA verband, begrenzt, dennoch beeinflusste Hoch JOHANNES das Wetter über weiten Teilen Frankreichs, der Schweiz, Süddeutschlands und Österreichs. In München bewirkte die Antizyklone nun eine deutliche Wetteränderung. Während des Durchzugs von Tief NETTI fielen innerhalb von nur 12 Stunden bis 06 Uhr UTC, also 07 Uhr MEZ, 31 l/m² in Form von mitunter starkem Regen sowie Hagel. Aufgrund des Hochdruckgebietes JOHANNES blieben diese Niederschläge zeitweise aus, verbunden mit einer deutlichen Auflockerung der Bewölkung. Die Niederschläge setzten aber abermals mit Durchzug der Luftmassengrenze ein, durch den Einfluss des Hochs JOHANNES jedoch deutlich abgeschwächt. Im schweizerischen Buchs-Arau beobachtete man Vergleichbares. Stärkere Niederschläge in der Nacht zum 05.09.2016, welche unter Hochdruckeinfluss verbunden mit einer Wolkenauflösung aufgrund der abwärts gerichteten Luftbewegung endeten.

Sich nordostwärts verlagernd befand sich Hoch JOHANNES bis zum 06.09.2019 schließlich über Mitteldeutschland und hatte einen zweiten Kern ausgebildet. Der östliche Kern lag über Norddeutschland und Polen während sich der südlichere über Süddeutschland und Ostfrankreich befand. Das so gebildete Kerngebiet hatte sich, verglichen zum Vortag, leicht verstärkt und wies nun einen Druck von über 1025 hPa auf, wobei sich das Einflussgebiet von Helsinki im Nordosten bis Madrid im Südwesten erstreckte. Hoch JOHANNES bewirkte in Helsinki einen fast wolkenlosen Tag, bevor in den Abendstunden Ausläufer des Tiefs OCTAVIA nochmals eine starke Wolkenbildung hervorriefen. In Berlin-Dahlem wurde nach der Auflösung morgendlicher Quellbewölkung ebenfalls ein wolkenloser Tag beobachtet, wodurch die Tageshöchsttemperaturen von 21,9°C am Vortag auf nun 22,2 °C. sowie die Sonnenscheindauer von 3,3 Stunden auf 11,5 Stunden stiegen. Noch deutlicher fiel der Temperaturanstieg in Freiburg aus, hier konnte eine Maximaltemperatur von 26,4°C, gegenüber 22,4°C am Tag zuvor gemessen werden.

Mit weiterer nordostwärts gerichteter Verlagerung befand sich das Zentrum von Hoch JOHANNES am 07.09.2016 um 00 Uhr UTC über Westpolen mit etwas über 1025 hPa. Der Einflussbereich erstreckte sich im Norden von der schwedischen Küste bis Wilna im Osten, während die Antizyklone im Süden durch die Alpen und die Karpaten begrenzt wurde. Im Westen bildete der Rheingraben die Grenze der Ausdehnung des Hochdruckeinflusses. Im litauischen Wilna erreichten die Tageshöchsttemperaturen Werte von 21,3°C bei 8,4 Sonnenstunden. In der Wiener Innenstadt stiegen die Tageshöchsttemperaturen im Vergleich zu 18,1°C am Vortag, sogar auf sommerliche 25,9°C und auch nachts stiegen die Tiefstwerte von 9,5°C auf 13,8°C an. Auch am Flughafen Köln/Bonn konnte mit 26,8°C ein Sommertag, also ein Tag mit einer Maximaltemperatur von über 25°C, beobachtet werden. Hier gab es nach der Auflösung morgendlicher Nebelbänke nur wenig Quellbewölkung, sodass 11,4 Sonnenstunden verzeichnet wurden.

Tags darauf erreichte das Hoch JOHANNES mit einem Maximaldruck im Zentrum von 1020 hPa die östlichen Karpaten, dabei erstreckte sich der Einfluss vom Schwarzen Meer im Südosten bis nach Warschau im Nordwesten, sowie von Kiew im Nordosten bis Budapest im Südosten. Wie schon an den Tagen zuvor sorgte Hoch JOHANNES in seinem Einflussbereich für spätsommerliches Wetter. In Kiew wurden 26,9°C und in Warschau bei 11,8 Sonnenstunden 27,1°C als Temperaturhöchstwert erreicht. Diese Temperaturen wurden im wolkenlosen Budapest mit 29,5°C und in Bukarest mit 31,6°C sogar noch übertroffen.

Am 09.09.2016 befand sich die Antizyklone JOHANNES unverändert über den Karpaten, jedoch hatte es sich mit einem Druck im Zentrum von nunmehr 1015 hPa weiter abgeschwächt. In Kiew sanken die Temperaturen im Vergleich zum Vortag auf 24,5°C, während in Warschau erneut ein Sommertag mit einer Maximaltemperatur von 29,2°C erreicht wurde. In Budapest und Bukarest zeichnete sich ein ähnliches Bild wie in Warschau ab, die Temperaturen stiegen bei kaum bis gar nicht vorhanden Wolken auf 30,0°C in Budapest und 32,2°C in Bukarest.

Um 00 Uhr UTC des 10.09.2016 wurde das Hochdruckgebiet JOHANNES letztmalig in der Berliner Wetterkarte über dem Norden Rumäniens analysiert, bevor es sich in den frühen Morgenstunden auflöste und somit nicht weiter namentlich verzeichnet werden konnte.

 


Geschrieben am 01.11.2016 von Patrick Ilmer

Berliner Wetterkarte : 07.09.2016

Pate: Johannes Henning