Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet JUANA
(getauft am 02.03.2015)
Im
Laufe des 02.03.2015 spaltete sich ein Teil des Azorenhochs beim Durchzug eines
unbenannten Wirbels über der Iberischen Halbinsel und dem Süden Frankreichs ab.
Diese nun eigenständige, flache Hochdruckzelle sollte mit östlicher Zugbahn
auch Mitteleuropa beeinflussen und wurde daraufhin in der Prognose für den
Folgetag auf den Namen JUANA getauft.
Um
01 Uhr MEZ des 03.03. befand sich die Antizyklone JUANA mit ihrem Zentrum und
einem Druck von etwa 1026 hPa nahe der französischen Stadt Clermont-Ferrand.
Die schwach ausgeprägte und kleinräumige Hochdruckzelle zog der Hauptströmung
in 5,5 km Höhe folgend weiter über die Alpen in Richtung der Balkan-Halbinsel.
Dabei überquerte sie auch in den Mittagsstunden und am Nachmittag den Süden
Deutschlands und sorgte dabei für viel Sonnenschein, da die absinkenden
Luftmassen im Bereich von Hochdruckgebieten zur Wolkenauflösung führen. Während
am Vortag nur ganz im Südwesten Sonnenscheindauern von 2 bis 3 Stunden
registriert wurden, schien die Sonne nun meist zwischen 6 und 9 Stunden lang.
So beispielsweise auf dem Hohenpeißenberg mit 9,9 Stunden oder in Kempten mit
9,1 Stunden. Mit der Sonnenunterstützung stiegen hier auch die
Temperaturhöchstwerte im Gegensatz zum Vortag um 1 bis 3 Grad an. Während die
absoluten Maxima tags zuvor noch bei Werten um 11°C lagen, konnten nun
Höchsttemperaturen von 11,7°C in Konstanz, 12,2°C in Freiburg und 13,2°C in
Lahr gemessen werden. Auch in Österreich sorgte die verstärkte
Sonneneinstrahlung verbreitet für Temperaturanstiege. In Klagenfurt und
Salzburg wurden jeweils 2 Grad und in Innsbruck sogar 5 Grad mehr verzeichnet.
Am wärmsten wurde es dabei in Pörtschach am Wörthersee mit 12,4°C. Weiter im
Südosten führte das Hoch JUANA neue maritime Polarluft heran, wodurch dort
vielerorts ein Absinken der Temperatur zu beobachten war. In Budapest und am
Plattensee wurden nach Vortageswerten von jeweils 12°C nur noch 9 bzw. 8°C
erreicht und in Belgrad fiel das Maximum mit nun 10°C um 7 Grad.
In
der darauf folgenden Nacht trat durch das Aufklaren im Bereich des Hochs JUANA
verbreitet leichter und in höheren Lagen auch mäßiger Frost auf. In Deutschland
wurden beispielsweise Minima von -3,3°C in Carlsfeld, -5,3°C auf dem Großen
Arber, -5,5°C auf dem Brocken und -5,7°C auf dem Feldberg im Schwarzwald
gemessen. Weiter nach Südosten sanken die Temperaturen ebenfalls in den meist
leichten Frostbereich. Die Tiefstwerte betrugen dabei ‑2°C in Klagenfurt
und Bratislava, -4°C im ungarischen Szecseny und -8°C im slowakischen Telgárt.
Das Hochdruckzentrum hatte sich indes bis über den Südosten Serbiens verlagert
und besaß um 01 Uhr MEZ einen Druck von rund 1028 hPa. Das Hoch konnte auch an
vertikaler Mächtigkeit zunehmen, wobei es mit einem schwach ausgeprägten und
kurzwelligen Keil über den Ostalpen, also einem Vorstoß relativ warmer Luft
nach Norden, korrespondierte. Dadurch vergrößerte sich auch der Einflussbereich
im Bodenniveau und reichte zu diesem Zeitpunkt von Kroatien bis zur zentralen Türkei
sowie vom Süden Polens bis nach Griechenland. Zumeist blieben die Temperaturen
auf demselben Niveau wie zuvor oder sanken wieder herab. In Innsbruck und
Salzburg wurden nur 7°C erreicht und das südpolnische Bialystok vermeldete
einen Höchstwert von nur 3°C. In Rijeka wurden mit 11°C 4 Grad und in Zagreb
mit 10°C 3 Grad weniger als am Vortag registriert. Auf dem griechischen
Festland und in Bulgarien fielen die Temperaturwerte ebenfalls, da hier die
zuvor dominierenden gemäßigten Luftmassen von maritimer Subpolarluft verdrängt
wurden. In Athen konnten dabei maximal 15°C registriert werden, wobei es tags
zuvor noch 21°C waren. Nur vereinzelt erwärmte sich die Luft weiter, wie in
Belgrad und im bulgarischen Varna, wo jeweils 3 Grad mehr verzeichnet wurden.
Mit
der westlichen Höhenströmung zog das Hoch JUANA im weiteren Verlauf weiter nach
Osten und konnte um 01 Uhr MEZ am 05.03. mit einem zentrumsnahen Druck von ca.
1026 hPa über der türkischen Stadt Sinop an der Schwarzmeerküste analysiert
werden. Die Antizyklone JUANA beeinflusste dabei ein Gebiet von der westlichen
Schwarzmeerküste und der Westtürkei bis zum Westen Georgiens und Armeniens.
Auch hier wurden zwar gemäßigte Luftmassen von Subpolarluft verdrängt, jedoch
war diese schon gealtert und hatte sich somit bereits erwärmt. In der Nacht
sank die Temperatur im Landesinneren der Türkei unterhalb des Gefrierpunktes,
wodurch mäßiger bis zum Teil strenger Frost auftrat. So wurden Tiefstwerte von
-8,2°C in Ankara, ‑10,1°C in Bayburt und -19,2°C in Erzurum verzeichnet.
Auch im Tagesverlauf blieben die Temperaturen in der zentralen Türkei unterhalb
jener der Küstenbereiche. Während in Ankara lediglich maximale 9°C und in Konya
8°C erreicht wurden, konnten mit Sonnenunterstützung in Adana und Bodrum
jeweils 19,4°C, in Aydin 19,6°C und in Kas 19,9°C gemessen werden.
Mit
weiterer östlicher Bewegung verlagerte sich bis 01 Uhr MEZ des Folgetages ein
Großteil des Einflussbereichs des Hochs JUANA bis außerhalb des
Darstellungsbereichs der Berliner Wetterkarte. Das Zentrum befand sich zu
diesem Zeitpunkt mit einem verstärkten Druck von etwa 1030 hPa über der
georgischen Schwarzmeerküste. Zwar trat in Ankara mit einem nächtlichen Minimum
von -2°C leichter Frost auf, überschritt die Temperatur am Tage aber nun die
10°C-Grenze. Die absoluten Höchstwerte betrugen hierbei 21,4°C in Adana, 22,0°C
in Adapazari und 22,8°C in Golcuk. Des Weiteren konnten im georgischen Zugdidi
maximal 18,0°C registriert werden.
Bereits
bis zu den Mittagsstunden verließ das Hoch JUANA den Analysebereich der
Berliner Wetterkarte vollständig und konnte somit nicht weiter namentlich auf
dieser verzeichnet werden.
Geschrieben
am 04.05.2015 von Sebastian Wölk
Berliner Wetterkarte:
03.03.2015
Pate: Martina Götz