Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
JULIUS
(getauft
am 13.09.10)
Aus einem bis Westfrankreich ausgedehnten
Ausläufer des Azorenhochs entstand das spätere Hochdruckgebiet JULIUS. Dieser Keil
drängte das weit reichende Frontensystem, welchem sich Tief GLORIA anschloss,
nach Osten und wurde am nächsten Tag durch die Warmfront des von Westen
heranziehenden Wirbels HILTRUD vom Azorenhoch langsam abgeschnürt.
Währenddessen erfuhr der zunächst schwach ausgeprägte Keil in einer Höhe von
etwa 5,5 km eine leichte Ausprägung durch einen blockierenden Höhentrog über
Südosteuropa. An diesem Tag wurde Hoch JULIUS in der Prognose getauft und
erschien somit am 14.09. das erste Mal namentlich auf der Bodenkarte mit
Zentrum über der Schweiz und Süddeutschland, sowie einem Kerndruck von etwa
1029 hPa. Durch die immer noch bestehende Verbindung zum Azorenhoch herrschte
über Frankreich und Nordspanien eine leichte Hochdrucklage, wobei JULIUS
zwischen der Warmfront von HILTRUD und dem Frontensystem, das GLORIA nach sich
zog, eingebettet war. Seine Ausläufer reichten jedoch bis über Polen und
schlossen sich dort dem äußeren Bereich des weit reichenden Hochdruckgebietes
HELMUT, das über Russland lag, an. Insbesondere im Kernbereich und der
Nordseite von JULIUS, dort wo die Warmfront von HILTRUD keinen Einfluss mehr
hatte, klarte der Himmel verbreitet auf. So blieben der Süden Deutschlands und
die Schweiz unter Hochdruckeinfluss, während der Norden im Einfluss des
durchziehenden Tiefs lag. An diesem Tag konnten dadurch im Großteil Deutschlands
gar keine Sonnenstunden registriert werden, im Bereich Freiburg bis Zürich
schien die Sonne aber noch sieben Stunden. Auch beim Niederschlag zeigte sich
ein solches Nord-Süd-Gefälle, im Raum Berlin/Brandenburg, sowie Sachsen und
Sachsen-Anhalt fielen teilweise bis 30 l/m² innerhalb von 24 Stunden. Im
Gegensatz dazu konnte im Süden kein messbarer Niederschlag erfasst werden.
Unter Druckverminderung zog Hoch JULIUS
weiter nach Westen und lag am 15.09. mit seinem Kern bei Belgrad, sowie einem
Druck im Zentrum von über 1021 hPa und hatte seine Verbindung zur Antizyklone
HELMUT verloren. Auch der Anschluss zum Azorenhoch schwächte sich weiter ab,
obwohl die Frontenlage von HILTRUD und dem jüngst entstandenen Tief IMOGEN den
Hochdruckeinfluss in Süd- und Südosteuropa begünstigte. In der Höhe begann
gleichzeitig der zu JULIUS gehörende Keil den zuvor blockierenden Höhentrog
abzuschnüren, wobei an diesem Tag der Höhepunkt dieses Vorgangs erreicht wurde.
Am Folgetag lag der Kern von JULIUS mit
einem Druck von etwa 1016 hPa über der ungarisch-rumänischen Grenze. Das Hoch
wurde weiter zwischen der langsameren Warmfront und der schnelleren, von Westen
nachrückenden, Kaltfront des Wirbels HILTRUD eingeengt. Mittlerweile wurde auch
die Verbindung zum Azorenhoch durch ein unbenanntes Bodentief endgültig
getrennt, ungeachtet dessen blieb es aber im Einzugsbereich von JULIUS
verbreitet heiter. Die Abschwächung des Hochdruckgebietes machte sich auch in
der Höhe bemerkbar, der Einfluss der Antizyklone auf den sich ausweitenden
Kaltlufttropfen verschwand, über dem Mittelmeer und Tripolis kam es jedoch
erneut zu einigen Gewittern. Im Verlauf des Tages baute sich der Kerndruck von
JULIUS weiter ab und das Hochdruckgebiet löste sich schließlich zum 17.09. auf.
Geschrieben
von Julia Sieland am 03.10.10
Berliner
Wetterkarte: 14.09.10
Pate:
Julius Frisch