Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
KÄTHE
(getauft
am 02.10.2019)
Anfang Oktober konnte das Azorenhoch über dem Ostatlantik weiter
in die mittleren Breiten vordringen und bildete in einer Höhe von ca. 5,5 km
einen ausgeprägten Höhenkeil aus. Im Bereich der Keilvorderseite, also östlich
davon, entstand durch absinkende Luftmassen im Bodenniveau eine Zone höheren
Luftdrucks, wodurch sich am 01.10.2019 westlich des Golfs von Biskaya ein
eigenständiges Hochdruckzentrum entwickeln konnte, das auf den Namen KÄTHE
getauft wurde.
Mit einem Zentrumsdruck von rund 1020 hPa erstreckte sich das
Einflussgebiet des Hochs KÄTHE am 02.10. um 00 Uhr UTC bis an die Westküste der
Iberischen Halbinsel und blieb im Süden mit dem Azorenhoch verbunden. Das
Azorenhoch ist ein dynamisches Hochdruckgebiet und Teil des subtropischen
Hochdruckgürtels des Nordatlantiks. Zusammen mit dem Islandtief steuert es das
Wettergeschehen in Europa. Im Westen grenzte der ehemalige Hurrikan LORENZO,
dessen Kern mit einem Druck von 960 hPa westlich der Azoren lag, an die
Antizyklone. Im Osten begrenzte sie das Tiefdruckgebiet NILS, das mit seinen
Ausläufern in Mitteleuropa für herbstliches, regnerisches Wetter gesorgt hatte.
Im Laufe der Morgenstunden vergrößerte das Hoch KÄTHE seinen Einflussbereich
weiter in nördliche Richtung und ging auch hier in das Hochdruckgebiet JENNIFER
über, das mit seinem Zentrum über dem Nordmeer lag. So bildete das Hoch KÄTHE
zusammen mit dem Azorenhoch und dem Hoch JENNIFER eine Hochdruckbrücke, die von
Madeira über die Britischen Inseln bis nach Spitzbergen reichte. Hochdruckgebiete
zwischen zwei aufeinander folgenden Tiefdruckgebieten bezeichnet man als
Zwischenhoch. Sie sorgen in ihrem Einflussbereich für eine kurzweilige Wetterberuhigung.
In Irland machte sich dies mit einem deutlich abgeschwächten Wind bemerkbar. So
wurde am Flughafen Shannon den ganzen Tag nur schwacher Wind der Stärke 1 bis 2
gemeldet. Am Vortag meldete man hingegen noch Wind der Stärke 4 bis 5. Die absinkenden
Luftmassen innerhalb eines Hochdruckgebiets bewirkten Wolkenauflösung und
bescherten den Britischen Inseln vielerorts eine deutliche Aufklarung. In London
konnten so beispielsweise rund 8 Sonnenstunden verzeichnet werden. Die
Temperaturen erreichten in Großbritannien durchschnittlich 11 bis 15°C. In Plymouth
konnten sogar rund 17°C gemeldet werden. Weiter südlich, an der französischen
Atlantikküste, konnten noch Temperaturen um 18°C gemessen werden.
Bei gleichbleibenden Zentrumsdruck und bestehender
Hochdruckbrücke hatte sich das Zentrum des Hochdruckgebiets KÄTHE bis zum
03.10. um 00 Uhr UTC weiter in Richtung Osten verlagert. Der Einflussbereich
erstreckte sich dadurch über Frankreich, Belgien und das Alpenvorland. Die
Nordhälfte Deutschlands stand zunächst unter dem Einfluss einer Okklusionsfront
des Tiefdruckgebiet MORTIMER, die sich vom Emsland über Thüringen und Sachsen
nach Polen bis hin zum Kern
über der Karasee erstreckte. Im Laufe
des Tages setzte jedoch auch hier kurzzeitiger Hochdruckeinfluss ein. Da der
Drehsinn von Hochdruckgebieten auf der Nordhalbkugel antizyklonal
ist, also im Uhrzeigersinn, gelangte kalte und feuchte Polarluft nach Europa. Im
Bereich der einströmenden Luft wurde im Vergleich zum Vortag ein Temperaturrückgang
von rund 4 Kelvin verzeichnet. In Paris fielen die Temperaturen von 17°C am
Vortag auf nur noch 13°C. Durch die feuchten arktischen Luftmassen konnte sich
die Kumulusbewölkung vielerorts nicht auflösen. Neben sonnigen Abschnitten kam
es vor allem im Mittelgebirge immer wieder zu vereinzelten Schauern. Größtenteils
niederschlagsfrei blieb es dagegen in Frankreich und dem Süden Deutschlands.
Hier konnten im Schnitt rund 7 Sonnenstunden verzeichnet werden.
Am 04.10. um 00 Uhr UTC lag das Zentrum von Hoch KÄTHE mit einem
Druck von 1020 hPa über dem Alpenraum. Im weiteren Einflussgebiet, das sich durch
die Verbindung zum Azorenhoch noch von der Iberischen Halbinsel über
Südfrankreich dem Alpenraum bis zu den Karpaten erstreckte, ging der Luftdruck
auf rund 1015 hPa zurück. Von Westen her näherte sich der ehemalige Hurrikan
LORENZO, dessen Kern um 00 Uhr UTC mit einem Druck von 985 hPa über den
Britischen Inseln lokalisiert wurde. Das Frontensystem bestimmte zu diesem
Zeitpunkt bereits das Wettergeschehen in Frankreich und dem Norden Spaniens und
bescherte teils kräftige Schauer. Hoch KÄTHE wurde dadurch im Laufe des Tages weiter
abgeschwächt und in Richtung Osteuropa verdrängt. So erreichten im Verlauf des
Tages die Ausläufer des Tiefs LORENZO auch Deutschland und sorgten für
unbeständiges Wetter. Das Zentrum von Hoch KÄTHE verlagerte sich über Polen, Tschechien
und Ungarn und sorgte für trockenes aber meist bewölktes Wetter. In Budapest
konnten dabei immerhin 6 Sonnenstunden bei Temperaturen bis 16°C verzeichnet
werden.
Am 05.10.2019 um 00 Uhr UTC konnte das Hoch KÄTHE mit einem
Druck von 1010 hPa noch einmal über Rumänien, Ungarn und Polen analysiert
werden, bevor es sich schließlich in den frühen Morgenstunden auflöste.