Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet KAI
(getauft am
24.03.2014)
Anfang
der dritten Märzdekade bildete sich über Mitteleuropa in der Höhe von ca. 5,5
km ein weit nach Norden reichender Vorstoß warmer Luftmassen aus. Da sich
dieser Einfluss bis zum Boden durchsetzen sollte, wurde am 24.03.2014 in der
Prognose für den Folgetag das Hoch KAI mit Schwerpunkt über der Skandinavischen
Halbinsel getauft.
Das
Hoch KAI befand sich am 25.03.2014 mit seinem Zentrum und einem maximalen
Kerndruck von 1015 hP über den südlichen Skanden. Durch seinen antizyklonalen,
d.h. im Uhrzeigersinn gerichteten, Drehsinn transportierte das Hoch polare
Luftmassen über die Skandinavische Halbinsel bis zur Ostsee. In Oslo sorgte es
zusätzlich durch Aufklaren für viel Sonnenschein und eine Tageshöchsttemperatur
von 7°C, in der Nacht kühlte es dort bis auf 2°C aus.
In Uppsala, welches sich zu der Zeit im östlichen Randbereich der Antizyklone
KAI befand, war es ebenfalls ein sehr sonniger Tag, die Temperatur erreichte
auch hier 7°C, das nächtliche Minimum betrug 1°C.
Am
26.03.2014 vergrößerte das Hochdruckgebiet KAI seinen Einflussbereich über
Finnland bis zur russischen Grenze und der Kerndruck intensivierte sich auf
1030 hPa. In Oslo, welches nun im südwestlichen Randbereich des Hochs KAI lag,
war es jedoch am Morgen bedeckt und das Tagesmaximum lag bei 5°C. Ursache dafür
war der Einfluss des Tiefs ILSE über dem Kattegat. In Murmansk, welches sich zur der Zeit in
nördlichen Einflussbereich befand, klarte es nach Schneeschauern am Vortag
zunehmend auf und so sank die Temperatur nachts bei leicht bewölktem Himmel auf
-7°C. Am Vortag lag die Tiefsttemperatur noch um den Gefrierpunkt.
Am
Folgetag vergrößerte die Antizyklone KAI erneut ihren Einflussbereich und
teilte sich unter konstantem Kerndruck in zwei Zentren. Das
Hoch KAI I lag über der südlichen Skandinavischen Halbinsel und das neu
gebildete Zentrum KAI II befand sich knapp nordöstlich von Moskau. Trotz eines
Tiefdruckausläufers über dem südlichen Skandinavien konnte sich der Einfluss
des Hochs KAI I bis zur deutschen Ostseeküste durchsetzen. Dort lag die
Temperatur durch die herangeführte erwärmte Polarluft am Morgen bei Werten um
2°C, wie z.B. an der Wetterstation Arkona. Im Vergleich dazu herrschten im
Westen und Süden Deutschlands noch kältere maritime polare Luftmassen vor.
Dadurch wurde am Flughafen Köln/Bonn zur gleichen Zeit eine Temperatur von
0,4°C gemessen und am Stuttgarter Flughafen waren es sogar nur -0,1°C. Im
Gegensatz dazu dominierten im Bereich des Zentrums KAI II arktische Luftmassen,
wodurch die Tiefsttemperatur unter dem Gefrierpunkt lag. Allerdings war es hier
wolkenlos, wodurch tagsüber meist zweistellige Temperaturwerte erreicht wurden,
z.B. in Moskau mit 11°C.
Am
28.03.2014 verkleinerte die Antizyklone KAI ihre Ausdehnung, da sich beide
Zentren wieder zusammen schlossen. Der Kerndruck betrug weiterhin 1030 hPa und
das Zentrum befand sich über den südlichen Skanden. Im südlichen Randbereich beeinflusste es erneut die
deutsche Ostseeküste. Im Westen erstreckte es sich über die Norwegische See, im
Norden bis zur Barentssee und im Osten weiterhin bis zur finnischen-russischen
Grenze. In Kopenhagen klarte es im Tagesverlauf auf und es wurde ein
Tagesmaximum von 13°C gemessen, in der Nacht kühlte es sich dann auf 3°C ab.
Bis
zum Folgetag verlagerte sich das Hoch
etwas nach Süden und befand sich nun auf halber Strecke zwischen Oslo und
Stockholm. Es erstreckte sich nach Osten über das Baltikum und im Westen über
die Skandinavische Halbinsel und verband sich über dem Europäischen Nordmeer mit
dem Hochdruckgebiet LINUS. In Trondheim gab es durch Hoch KAI viel Sonne und
eine Tageshöchsttemperatur von 9°C. In der Nacht kühlte es dort anschließend
aufgrund der geringen Wolkenbedeckung auf 0°C ab.
Am
30.03.2014 lag die Antizyklone KAI deutlich weiter südöstlich mit Zentrum über
Bukarest, wobei sich im Verlauf der Druck im Zentrum auf 1025 hPa abgeschwächt
hatte. Der Zentrumsbereich umfasste die Westküste des Schwarzen Meeres und die
Karpaten. Mit dem Hoch LINUS bildete die Antizyklone KAI eine weit ausgedehnte
Hochdruckbrücke, die von Skandinavien bis zur Türkei sowie von Moskau bis
Frankreich und Italien reichte. In den östlichen und südlichen Teilen des
Einflussgebietes gab es bei leicht bewölktem oder wolkenlosem Himmel viel
Sonnenschein, oft bis zu 11 Stunden. Auch die Temperatur stieg auf Werte bis
knapp über 20°C, wie z.B. am Flughafen Köln-Bonn, wo an diesen Tag 21,4°C
gemessen wurden. Auch in anderen Teilen Europas bracht das Hoch KAI an diesem
Tag sonniges Wetter, beispielsweise in Mailand bei ebenfalls wolkenlosem Himmel
und einem Tageshöchstwert von 21°C.
Bis
zum Folgetag verlagert sich das Hoch KAI weiter südostwärts, wobei sich der
Kerndruck auf 1015 hPa verringerte. Das Zentrum des Hochdruckgebietes KAI lag
nun über dem griechisch-bulgarischen Grenzgebiet. Die Ausdehnung der
Antizyklone verringerte sich aufgrund des von Westen herannahenden
Tiefdruckeinflusses jedoch zunehmend. Dadurch wurde auch die Verbindung zum
Hoch LINUS getrennt, wodurch das Hoch KAI nun Griechenland, Bulgarien und Mazedonien,
sowie die Teile der westlichen Türkei beeinflusste. Zwar war es im Bereich der
Antizyklone weiterhin leicht bewölkt, allerdings schwächte sich das Hoch bei
seiner Verlagerung nach Osten weiter ab.
Im
Verlauf bis zum 01.04.2014 verlagerte sich das Hochdruckgebiet schließlich
weiter ostwärts außerhalb des Darstellungsbereiches der Berliner Wetterkarte
und konnte daher nicht weiter analysiert werden.
Geschrieben
von Maria Quade
Berliner
Wetterkarte: 27.03.2014
Pate:
Dr. Kai Raithel