Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
KANAN
(getauft
am 14.04.2008)
Als am Ende der ersten Aprildekade eine
Abspaltung des Azorenhochs allmählich auf den Mittelmeerraum übergriff, taufte
man am 14. April dieses neue für Europa fortan wetterbestimmende Hochdruckgebilde
auf den Namen KANAN. In den ersten Tagen bildete KANAN eine Hochdruckbrücke von
Nordafrika bis Grönland, glitt mit seinem Zentrum (1026 hPa)
entlang dieser nordwärts zu den Britischen Inseln und blockierte so für eine
Weile die über dem Atlantik lauernden Tiefausläufer.
Am 16. April lag KANAN mit seinem Kern über
dem Nordmeer und dehnte sich dort nach Skandinavien und Island aus, wobei sich
der Schwerpunkt allmählich auf Island verlagerte. Dabei gelangte ein Schwall hochreichend kalter arktischer Luft bis nach
Mittelskandinavien. Während es im Süden Skandinaviens schon +15°C warm wurde,
gab es in Lappland noch einmal strengen Frost bis -15°C. Zur gleichen Zeit
durchbrach das Tief WILHELMINA südlich vom Einflussbereich KANAN’s
die Hochdruckblockade und umglitt das sich nun abschwächende
Hoch (1022 hPa) an seiner Süd- und Ostflanke, was zu
andauerndem Regenwetter in Mittel- und Teilen Osteuropas führte.
Im Bereich des Hochs KANAN, welches sich am
21. April von Grönland bis zum Ostseeraum ausweitete, gab es meist wolkenlosen
Himmel. Zu dieser Zeit blockierte es auch ein umfangreiches Tiefdrucksystem mit
weniger als 975 hPa über dem Nordatlantik. Am 22.
April verlagerte sich der Kern von KANAN nach Skandinavien, wo er sich wieder
auf 1025 hPa verstärkte. Jetzt reichte das Absinken
des Hochs auch bis Norddeutschland, wo sonnenscheinreiches und trockenes Wetter
am 22. und 23. April zu einem Temperaturanstieg auf 14 bis 18°C führte. Nachts
gab es jedoch wieder einen Temperaturrückgang auf vereinzelt nahe 0°C.
Auf der Rückseite von Tief WILHELMINA II
dehnte sich KANAN immer weiter nach Osten aus, nach Durchzug von WILHELMINA I
auch nach Süden, so dass ab dem 24. April im Zuge einer sich neu bildenden
Hochdruckbrücke von Grönland bis Nordafrika ganz Mitteleuropa unter
Hochdruckeinfluss stand. In Süddeutschland kam es nun ebenfalls bei
auflockernder Bewölkung zu ansteigenden Temperaturen, welche am Niederrhein
vereinzelt 21°C erreichten. Doch schon einen Tag später verlor KANAN seinen
Einfluss auf das Wetter in Deutschland, da es sich mit seinem Schwerpunkt nach
Südostpolen verlagerte und dort am 26. April vom neuen über Mitteleuropa
liegenden Azorenhoch-Abspalter LARS (1031 hPa) einverleibt wurde. Damit endete die recht lange
Geschichte vom Hoch KANAN auf der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 04.05.2008 von R. Löwenherz
Wetterkarte: 23.04.2008
Pate: Kanan Gedimov