Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet KATJA
(getauft am 05.08.2017)
Infolge der Verstärkung eines ausgeprägten
Warmluftvorstoßes nach Norden in einer Höhe von 5,5 km, welcher auch als
Höhenkeil bezeichnet wird, entwickelte sich im Laufe des 05. August 2017 im
Bodenniveau ein Hochdruckgebiet über Westeuropa, das in der Prognose der
Berliner Wetterkarte für den Folgetag auf den Namen KATJA getauft wurde.
Am 06. August um 01 Uhr MEZ befand sich das Zentrum, in
dem der Bodendruck ca. 1020 hPa betrug, über Nordostfrankreich. Der
Einflussbereich der Antizyklone KATJA erstreckte sich dabei von Nordspanien bis
an die Nordsee. In einem Hochdruckgebiet findet eine absinkende Luftbewegung
statt. Das Absinken von Luftmassen in einem Hoch führt zur Wolkenauflösung, weshalb
die Sonne in der Nordhälfte Deutschlands meist über 10 Stunden schien. Die
längsten Sonnenscheindauern meldeten die Stationen Mannheim und Deuselbach mit 13,7 sowie 13,6 Stunden. Das kräftige
Absinken führte im Bodendruckfeld zur weiteren Verstärkung des
Hochdruckgebietes KATJA, sodass es weiter nach Osten ziehen und dadurch in den
nächsten Tagen für Europa wetterbestimmend werden konnte.
In den folgenden 24 Stunden zog die Antizyklone KATJA mit
ihrem Zentrum weiter ostwärts und dehnte sich bis nach Weißrussland aus. Der
Einfluss des Hochdruckgebietes KATJA wurde dabei durch das Frontensystem des
Tiefdruckgebietes FRITZ mit seinem Zentrum über Finnland, durch die Ausläufer des
Wirbels GEORGE über Russland sowie eines unbenannten Tiefdruckgebiets nördlich
von Irland begrenzt. Das Hoch KATJA wirkte sich dadurch auf das Wetter von
Frankreich, den Benelux-Staaten, Deutschland und Polen aus. Dank der
absinkenden Luftmassen in einem Hochdruckgebiet können unter dem gering
bewölkten Himmel wesentliche Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht
entstehen. In Berlin-Dahlem sank die Temperatur zum Morgen bis auf 10,3°C und
stieg bis 19 Uhr MEZ auf 24,5°C an. Am wärmsten in Deutschland war es in
Rheinau-Memprechtshofen mit 28,9°C. In Paris-Orly lag
die Tiefsttemperatur bei 11,9°C und bis zum Abend wurden 27,3°C erreicht.
Abends konnte man unter dem meist klaren Himmel vor allem in Ostdeutschland
sogar eine partielle Mondfinsternis beobachten.
Bis zum Folgetag verlagerte sich die Antizyklone KATJA
weiter nach Nordosten und befand sich am 08. August um 01 Uhr MEZ etwa 200 km
östlich von Warschau. Unter dem Hochdruckeinfluss war das Wetter in den
baltischen Staaten, Polen, der Slowakei, Ungarn und Österreich recht
freundlich. Es wurde dort verbreitet ein Sommertag registriert. Im
meteorologischen Sinne wird ein Tag als Sommertag bezeichnet, wenn der
Höchstwert der Temperatur mindestens bei 25°C liegt. In der erwärmten
Subpolarluft wurde in Budapest 26,2°C als Tageshöchsttemperatur gemessen. In
Wien stieg die Temperatur auf 25,9°C an.
Durch die Verstärkung des ausgedehnten Tiefs HARTMUT über
Westeuropa verlagerte sich das Hoch KATJA weiter nach Nordosten und befand sich
am 09. August um 01 Uhr MEZ mit dem Zentrum, in dem der Bodendruck ca. 1025 hPa
betrug, etwa 100 km südlich von St. Petersburg. Das Einflussgebiet reichte von
Nordwestrussland bis Griechenland bzw. von Polen bis zum Raum Moskau. Die
Stationen Wilna und Minsk meldeten um 07 Uhr MEZ 12,7
sowie 13,3°C als Tiefsttemperatur und tagsüber stieg dort die Temperatur um 2,4
und 1,4 Grad vom Vortag auf 25,3 sowie 25,6°C an.
Im weiteren Verlauf erfolgte durch den sich verstärkenden
Einfluss des Tiefdruckgebietes HARTMUT I über Norwegen die weitere Verlagerung
des Hochdruckgebietes KATJA in Richtung Osten. Es befand sich am 10. August um
01 Uhr MEZ mit seinem Zentrum über Moskau. Das Einflussgebiet erstreckte sich
von Archangelsk bis zum nördlichen 45. Breitenkreis bzw. von Weißrussland bis Wolgograd.
In Moskau und Archangelsk sank die Temperatur zum Morgen unter dem klaren bis
leicht bewölkten Himmel auf 12 sowie 10°C. Im Laufe des Tages erwärmte sich die
Luft in Moskau bis 25,4°C, sodass dort ein Sommertag registriert werden konnte.
Im Vergleich dazu war es in Archangelsk etwas kühler, dort stieg die Temperatur
in der erwärmten Subpolarluft auf 22,3°C an.
Mit der weiteren Verstärkung des sich über Nord- bis
Westeuropa befindenden ausgedehnten Frontensystems des Wirbels HARTMUT zog das
Hochdruckgebiet KATJA zum 11. August etwas ostwärts, wobei sich der
Einflussbereich auf ein kleines Gebiet in Russland, nämlich zwischen Moskau, Wolgograd
und Perm, erstreckte. In der Nacht sank die Temperatur in Kazan auf 12,8°C. Im
Tagesverlauf erwärmte sich die Luft unter dem meist gering bewölkten Himmel bis
auf 23,7°C, was einem Unterschied von 10,9 Grad zwischen Tagestiefst– und -höchstwert entspricht. Dieser Wert wurde im meist leicht
bewölkten Penza mit einer Tiefsttemperatur von 10,4°C
und einer Höchsttemperatur von 27,5°C sogar noch übertroffen.
Durch den immer stärker werdenden Einfluss des
Tiefdruckgebiets HARTMUT mit Kernen über Nordfinnland und über Deutschland
wurde zum nächsten Tag die Antizyklone KATJA weiter nach Osten verdrängt. Das
Hoch KATJA konnte am 12. August nach 8 Tagen Lebensdauer zum letzten Mal auf
der Berliner Wetterkarte analysiert werden, bevor es den Darstellungsbereich
verließ. Es befand sich mit Bodendruckwerten knapp über 1015 hPa im Zentrum
etwa 150 km östlich von Wolgograd.
Geschrieben am 31.10.2017 von Adrienn Hegedüs
Berliner Wetterkarte: 07.08.2017
Pate: Katja Nirschl