Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet KATRIN

(getauft am 28.03.2013)

 

Hochdruckgebiete entstehen wenn Luftmassen aus höheren Atmosphärenschichten über einem großen Gebiet absinken. Kann die Luft am Boden nicht so schnell zur Seite entweichen, wie sie absinkt, erhöht sich in diesem Bereich der Luftdruck. Am 28.03.2013 spaltete sich ein solches Hochdruckgebiet von einer ausgeprägten, stationären Hochdruckzone über Grönland ab und entfernte sich in südöstlicher Richtung von eben jener. Das Hoch befand sich an diesem Tag um 00 Uhr UTC, was 01 Uhr MEZ entspricht, östlich von Island über dem Europäischen Nordmeer und besaß einen Kerndruck von 1025 hPa. Da diese Antizyklone Einfluss auf das europäische Wettergeschehen nehmen sollte, wurde sie an diesem Tag auf den Namen KATRIN getauft.

Bis zum 29.03. verlagerte sich das Hoch KATRIN weiter in Richtung Südosten und erstreckte sich an diesem Tag um 00 Uhr UTC von den Färöer-Inseln bis zur Westküste Norwegens. Im Einflussbereich der Antizyklone KATRIN trat dabei recht freundliches Wetter auf. Allerdings gelangt durch die antizyklonale Drehung, d.h. im Uhrzeigersinn, des Hochdruckgebiets kontinentale Subpolarluft in das angesprochene Einflussgebiet, wodurch nur recht kühle Temperaturen für diese Jahreszeit erreicht wurden. So beispielsweise in Thorshavn, der Hauptstadt der Färöer-Inseln, wo bei leichter Bewölkung die Temperatur an diesem Tag nur auf 7°C anstieg. Auch im Übergangsbereich zum Hoch JILL über Russland stellten sich heitere Wetterverhältnisse ein. In Trondheim erreichten die Temperaturen bei wolkenlosem Himmel an diesem Tag 2°C und in Bergen 7°C.     

Am Folgetag reichte der Einflussbereich des Hochdruckgebiets KATRIN vom Norden Schottlands bis zur Ostküste Schwedens. Der Kerndruck schwächte sich im Vergleich zum Vortag ab und betrug nur noch 1015 hPa. Durch die geringe Bewölkung in diesem Gebiet sanken die Temperaturen in der Nacht zuvor auf Werte deutlich unter 0°C. So fiel die Temperatur beispielsweise in Oslo auf -11°C um dann im Tagesverlauf auf 3°C zu steigen. Dies geschah auch ähnlich in Trondheim, wo nachts eine Tiefsttemperatur von -11°C und am Tag eine Höchsttemperatur von 2°C gemessen wurde. Ein anderes Bild zeigte sich am Rande des Einflussgebiets von Hoch KATRIN im schottischen Edinburgh. Hier strömt im Gegensatz zu den kontinentalen subpolaren Luftmassen über Südskandinavien feuchte maritime Arktikluft ein. Dadurch ereigneten sich bis in die frühen Morgenstunden Schneeschauer, wobei auch gefrierender Regen registriert wurde. Die Temperatur sank bei bedecktem Himmel in der Nacht auf -2°C. Im Tagesverlauf stieg die Temperatur zwar auf 6°C an, aber bis zum frühen Nachmittag fielen immer wieder Schnee und Regen. Zusätzlich trat auch Nebel auf. Erst gegen Abend setzte sich dann der Hochdruckeinfluss endgültig durch und die Bewölkung nahm ab.

Am 31.03. um 00 Uhr UTC erstreckte sich das Hoch KATRIN mit einem zum Vortag unveränderten Kerndruck von 1015 hPa von Südskandinavien über große Teile der Nordsee bis zur Ostküste Nordirlands. Auch der Süden Englands befand sich an diesem Tag innerhalb des Einflussgebiets. Wie in den Tagen zuvor zeigten sich in dem erwähnten Gebiet geringe Bewölkung und große Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht. In Bergen stieg exemplarisch die Temperatur von nachts -5°C auf tagsüber 7°C an. Auch auf den Britischen Inseln gab es solche Temperaturunterschiede. So stieg sie in Glasgow von -2°C in der Nacht auf 6°C am Tage, in Bournemouth im Süden Englands und am Rande des Hochdruckeinflusses stieg sie sogar von -5°C auf 8°C an.

Am 01.04. um 00 Uhr UTC befand sich das Hoch KATRIN weiterhin über der Nordsee. Das Einflussgebiet erstreckte sich an diesem Tag von Südnorwegen und Dänemark bis über die Nordhälfte Großbritanniens. Durch den Zusammenschluss der Einflussgebiete von Hoch KATRIN und dem neu entstandenen Hoch LIEBHILD, welches sich nordwestlich über dem Europäischen Nordmeer befand, entstand eine Hochdruckbrücke, die in ihrer Ausdehnung bis nach Zentralgrönland reichte. Im Osten dieser ausgedehnten Hochdruckzone befanden sich das über Osteuropa liegende Tief ERIK und auf der Westseite zwei westwärts strömende Zyklonen über dem Nordatlantik. Der Kerndruck von Hoch KATRIN betrug an diesem Tag unverändert 1015 hPa. Weiterhin strömte maritime Arktikluft in das Einflussgebiet von Hoch KATRIN ein. Durch diese feuchten Luftmassen kam es im Norden Großbritanniens zu hohen Bedeckungsgraden und niedrigen Temperaturen. Dabei blieb es aber weitgehend trocken. So stieg die Temperatur in Glasgow bei starker Bewölkung auf gerade einmal 7°C an, in Edinburgh bei ähnlichen Verhältnissen auf 6°C. Auch in der Nacht zuvor fiel die Temperatur wieder deutlich unter den Gefrierpunkt. Jenseits der Nordsee auf der skandinavischen Halbinsel kam es im Einflussgebiet der Antizyklone KATRIN nur zu geringer Bewölkung. Hier stieg beispielsweise in Oslo die Temperatur von -8°C in der Nacht auf 5°C im Laufe des Tages an.

Durch den zunehmenden Einfluss und einer gleichzeitigen Verstärkung von Hoch LIEBHILD verband sich das Hoch KATRIN bis zum 02.04. komplett mit eben jener Antizyklone und konnte dadurch nicht mehr als eigenständiges Druckgebilde geführt werden. Somit erschien das Hoch KATRIN am 01.04.2013 das letzte Mal auf der Berliner Wetterkarte.                             


 

Geschrieben von Sebastian Wölk

Berliner Wetterkarte: 31.03.13

Pate: Katrin Sperling