Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
KIERON
(getauft
am 24.09.2014)
Am 24. September
2014 wurde in der Prognose für den Folgetag ein Hochdruckgebiet über dem
Nordatlantik auf den Namen KIERON getauft. Um 00 UTC des Folgetages, also 02
Uhr MESZ, lag Hoch KIERON etwa 1500 km
westlich der Iberischen Halbinsel mit einem Druck im Zentrum von ungefähr 1030
hPa. Aufgrund einer starken Nordwestströmung in 5,5 km Höhe wurde maritime
Polarluft nach Mitteleuropa geführt.
Mit dieser
Strömung zog das Bodenhoch KIERON bis zum Nachttermin des 26. Septembers zügig
in Richtung Nordosten nach Frankreich. Dabei erstreckte sich die Hochdruckzone
in West-Ost-Richtung auf ungefähr 1300 km. Die Nord-Süd-Ausdehnung betrug etwa
500 km. Gleichzeitig sorgten Ausläufer von Tiefdruckgebieten über Nordeuropa
und dem Nordatlantik für Niederschläge. Im Einflussbereich der Zone höheren
Luftdrucks sorgte die allgemeine Absinkbewegung der Luft im Hochdruckgebiet allerdings
für weitgehende Wolkenauflösung. Abgesehen von der Bewölkung durch die Warmfront
des Tiefdruckkomplexes IRINA über Island, welche von Großbritannien über
Mitteleuropa zog, schien daher vielerorts längere Zeit die Sonne. An der
Wetterstation in Santander an der Nordküste Spaniens gab es bei milden
Temperaturen mit maximal 21,3°C ganztägig 11,3 Sonnenstunden und auch weiter
nördlich in Paris kam es bei nur leichter Bewölkung zu 11 Stunden Sonnenschein.
Durch zusätzliche Hebungsprozesse entlang der Front und an den Gebirgen gab es
in Deutschland trotz Hochdruckeinfluss vereinzelt Niederschläge. So fiel in
Zinnwald innerhalb von 24 Stunden 13,7 l/m2 Regen, davon allein 8
l/m2 im Zeitraum von 20 Uhr
bis 2 Uhr.
Im Laufe des 27.
Septembers zog die Antizyklone KIERON unter Verstärkung auf einen Kerndruck von
etwa 1032 hPa über Frankreich bis zur Tschechischen Republik. Gestützt wurde
diese Entwicklung durch einen starken Höhenkeil, also ein Vorstoß warmer
Luftmassen nach Norden, der Luft suptropischen Ursprungs bis nach Frankreich
und Süddeutschland führte. Im Bereich des Hochdruckgebietes KIERON blieb es
leicht bewölkt. Als Folge der einfließenden wärmeren Luftmassen stiegen die
Maximaltemperaturen beispielsweise in Frankfurt am Main von 19,7°C des Vortages
auf 21,7°C.
Bis zum 28.
September befand sich das Hoch KIERON unter Verlagerung nach Osten über
Rumänien. Die Ausdehnung vergrößerte sich dabei leicht auf etwa 1500 km und
reichte von Dänemark bis nach Italien und Griechenland im Süden beziehungsweise
von Frankreich bis zu den Kaparten. Die nachfolgende milde Luft sorgte für Temperaturdifferenzen
von bis zu 5 Grad bei 11 Stunden Sonne wie an den Wetterstationen in
Nagykanizsa und Sarmellek in Ungarn. In Deutschland lagen die Temperaturwerte
im Vergleich zum Vortag meist alle über 20°C, wie zum Beispiel in Kempten mit
23°C, wo es einen Temperaturanstieg von 3 Grad gab, oder in Dresden von 8°C auf
20,6°C. In Athen wurde besipielsweise 22°C als Höchsttemperatur gemessen. In
anderen europäischen Städten wie zum Beispiel in Rom mit 26°C oder in Florenz
mit 28°C wurde ein Sommertag verzeichnet, wofür mindestens 25°C als
Höchsttemperatur erreicht werden müssen.
Bis zum darauf folgenden
Tag verlagerte sich Hoch KIERON über den Balkan. Dabei hatte sich der Druck im
Zentrum auf etwas unter 1030 hPa abgeschwächt. Jedoch vergrößerte sich der Einflussbereich,
der nun von Südfrankreich über Malta und Griechenland bis zur Wolga reichte. Dort
sorgte das Hoch am 29. und 30. September noch einmal für Wolkenauflösung,
Sonnenschein und Zufuhr suptropischer Luft aus Süden.
Bis zum 1.
Oktober schwächte sich das Höhenhoch ab und das Bodenhoch KIERON konnte nicht
weiter gestützt werden, weshalb es ebenfalls an Einfluss verlor und bis zum
Folgetag nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.
Zusammenfassend
legte Hochdruckgebiet KIERON damit rund 5000 km vom Nordatlantik bis über den
Balkan zurück und sorgte unter anderem für Sonne und milde Temperaturen zum
Herbstbeginn in Mitteleuropa.
Geschrieben am 31.10.2014 von Jannick
Fischer
Berliner Wetterkarte: 28.09.2014
Pate: Kieron