Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet KLAUS
(getauft am 18.09.2006)
Das Hochdruckgebiet
KLAUS erhielt seine Namenstaufe am 18.09.2006 als verlängerter Arm des
Azorenhochs. KLAUS selbst lag dabei mit einem Kerndruck von knapp über 1020 hPa über den Pyrenäen.
Sein Weg führte ihn
bis zum 20.09. über die Alpen, so dass er nach den abziehenden Frontensystemen
von Tief NORA und ORALIA in Mitteleuropa zu einer Wetterberuhigung führte.
Durch eine Südwestströmung zwischen ihm und dem Steuerungstief über dem
Atlantik gelangte auf breiter Front subtropische Luft über Spanien und
Frankreich nach Deutschland. Noch am 20.09. konnten die Tageshöchsttemperaturen
im Süden Frankreichs 30°C überschreiten. So zum Beispiel in Pau
am Fuße der Pyrenäen mit gemessenen 32°C. Auch in Deutschland war in der darauf
folgenden Nacht der Luftwechsel messbar, zunächst allerdings in der Höhe. So
stieg beim Radiosondenaufstieg in Lindenberg bei Berlin die Temperatur in 850 hPa, was ca. 1500 Meter Höhe entspricht, vom Abend des
20.09. zum Morgen des 21.09. um knapp 8 K an. Gleichzeitig erfolgte durch
großräumiges Absinken eine deutliche Austrocknung in der unteren Troposphäre.
Dies war in
Deutschland am 21.09. fast überall zu spüren. KLAUS bescherte einen
Spätsommertag wie aus dem Bilderbuch, der mit flächendeckendem Sonnenschein von
10-12 Stunden und Maxima von teilweise über 26°C auch im Juli für strahlende
Gemüter gesorgt hätte. Einzige Ausnahme waren die Donaugebiete, in denen sich
recht lange zäher Hochnebel hielt, was für diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich
ist.
Am 22.09. lag KLAUS
mit einem Kerndruck von knapp 1028 hPa über
Weißrussland und sorgte an seiner Westflanke weiterhin für den Transport sehr
warmer Luftmassen nach Mitteleuropa. In Lüdinghausen im Münsterland konnten
sensationelle 30,2°C registriert werden. Der sommerliche Charakter hielt auch
bis zum 24.09. in ganz Deutschland weiter an, ehe an diesem Tag erste Ausläufer
des Tiefdruckgebietes PETRA den äußersten Westen Deutschlands erreichten. Im
Osten des Landes hielt KLAUS bis zum 26.09. eisern dagegen und ließ bei den
Menschen nicht das Gefühl zu, dass der Herbst kalendarisch bereits den dritten
Tag regiert. Sogar in Barth konnte mit rund 26°C an diesem Datum noch ein
Sommertag registriert werden, was bei Wassertemperaturen von knapp 17°C zu
einem Strandausflug einlud. Diese hochsommerliche Witterungsperiode endete
jedoch einen Tag später überall. Trotzdem wurde auf der Vorderseite der Ex-Hurricanes HELENE und GORDON weiterhin eine südliche
Strömung für Mitteleuropa aufrechterhalten, was später mit Hilfe des
Hochdruckgebietes LEO nochmals zu Höchstwerten von knapp 25°C führte. KLAUS
hingegen wanderte konstant weiter nach Osten, erreichte am 28.09. die Ukraine
und verschwand schließlich am 29.09. am östlichen Rand der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 03.10.2006 von Gregor Neubarth
Wetterkarte: 21.09.2006
Pate: Ute Müller-Herrmann und Olaf Müller