Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet KLAUS

(getauft am 30.04.2012)

 

Am 30.04. schob sich ein nördlicher Ableger des Azorenhochs vor die Südküste Islands, welches als neues Hochdruckgebiet noch am gleichen Tag auf den Namen KLAUS getauft wurde. Es bildete ein sogenanntes Zwischenhoch, umgeben von zwei Tiefdruckgebieten mit Zentren über Südgrönland und dem östlichen Europäischen Nordmeer.

Der Grund für diese Entwicklung war in der mittleren Troposphäre zu sehen, also in der wetterbestimmenden Strömung in rund 5,5 km Höhe, wo sich ein kräftiger Hochkeil über dem Nordatlantik bis nach Island ausgedehnt hatte. Gleichzeitig reichte ein Kaltlufttrog, ein Vorstoß kalter Luftmassen nach Süden, von Skandinavien bis zur Iberischen Halbinsel. Damit musste die Höhenströmung weite Wege zurücklegen. Diese verlief von Neufundland über den Südwesten Grönlands, Irland, die Azoren, Marokko, Deutschland und dann nach Westrussland. Diese großräumige Strömung wurde aber schon am nächsten Tag zwischen Island und Südnorwegen durchbrochen, sodass sich eine geschlossene Westströmung von Grönland über Skandinavien nach Westrussland einstellen konnte. Diese markierte gleichzeitig eine scharfe Grenze zwischen einer -28 bis -30°C kalten Luftmasse und einer nur -15 bis -17°C warmen Luftmasse.

Damit ergab sich für die Antizyklone KLAUS die Funktion eines Zwischenhochs in einer Westlage. Dank des Azorenhochs konnte der Kerndruck von Hoch KLAUS am 01.05. noch auf den höchsten Wert von 1031 hPa steigen, bevor sich dieser mit der weiteren Ostverlagerung wieder recht schnell reduzierte. An diesem Tag verzeichnete Hoch KLAUS, umgeben von Tief QUEENIE im Süden sowie von zwei namenlosen Tiefdruckgebieten über Südwestgrönland und südlich von Spitzbergen die flächenmäßig größte Ausdehnung. Trotz der schnellen Verlagerung sorgte Hoch KLAUS in Südskandinavien für freundliches Wetter, z.B. in Göteborg bei einer Höchsttemperatur von 21°C. Dem Norden Deutschlands bescherte dieses Hoch aber auch einen sonnigen und warmen Mai–Feiertag. Vor Allem im Brandenburger Raum wurden bis zu 13 Sonnenstunden und Höchstwerte von bis zu 30°C registriert, wie zum Beispiel mit 30,2°C in Cottbus.

Mit einem Kerndruck von knapp 1025 hPa erreichte das Hochdruckgebiet KLAUS West- und Südwestrussland. Auch hier stiegen aufgrund des sonnigen Zwischenhocheinflusses die Höchsttemperaturen verbreitet um 3 bis 4 Grad gegenüber dem Vortag und erreichten z.B. in Vilnius 21°C, in Moskau 18°C und in Wolgograd 22°C. In der Nacht kühlte es in den genannten Städten und den dazwischen liegenden Regionen verbreitet deutlich aus. Als Tiefsttemperaturen wurden meist 3 bis 4°C gemeldet, außerhalb der Städte trat örtlich leichter Bodenfrost auf, obwohl in der Nacht zuvor noch deutlich höhere Werte gemessen wurden, wie in Wolgograd mit 9°C.

Da sich das Hoch KLAUS weiterhin in der kräftigen Westströmung befand, verließ es bereits in der Nacht zum 03.05. den Bereich der Berliner Wetterkarte in Richtung Kasachstan und konnte deshalb nicht weiter analysiert werden.

 


Geschrieben am 19.06.2012 von Matthias Treinzen

Berliner Wetterkarte: 01.05.2012

Pate: Klaus Meyer