Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
LANCELOT
(getauft
am 07.04.2010)
Das Hoch LANCELOT entstand, als sich am
Morgen des 07.04. über dem mittleren Nordatlantik eine ostwärts driftende
Hochdruckzelle mit dem Azorenhoch vereinte. Noch am selben Tag wanderte das
neue Hoch mit seinem von etwa 1026 auf 1031 hPa verstärkenden Kern bis an den
Rand der Biskaya, so dass bereits große Teile Westeuropas unter
Hochdruckeinfluss gelangten. Auf der Rückseite der ostwärts abziehenden
Kaltfront des derzeit über der Nordsee liegenden Tiefs MARTINA, gab es zum
Abend hin von der Iberischen Halbinsel über Westfrankreich bis nach England
aufklarenden Himmel.
Am 08.04. gelangte LANCELOT mit seinem Kern,
jetzt ca. 1034 hPa, nach England, wodurch sich sein Einfluss auf die gesamten Britischen
Inseln und die Benelux - Staaten ausweitete. In England wurden an diesem Tag
17°C erreicht. Nach Deutschland hingegen gelangte mit der nordwestlichen
Strömung an der Nordflanke des Hochs allmählich kühle Meeresluft, die zunächst
dem Norden, später dem ganzen Land Tagestemperaturen um 10°C bescherte. An
diesem Tag gab es hier insbesondere im Osten Deutschlands noch Temperaturen bis
20°C.
Mit der Verlagerung des Bodenhochs LANCELOT
nach Skandinavien, dessen Kerndruck hier am 10.04. etwa 1038 hPa betrug, drehte
die Strömung schließlich weiter auf Nord und Nordost, so dass die
Tageshöchsttemperaturen deutschlandweit nur noch vereinzelt 10°C erreichten
bzw. verbreitet unter 8°C lagen.
Derweil näherte sich das von Großbritannien
bis Lappland reichende Hoch LANCELOT dem Hoch KUNO über dem Weißen Meer, so
dass es am 11.04. zur Ausbildung einer lang gestreckten Hochdruckzone kam, die
vom Nordatlantik südlich von Island über Skandinavien bis in die russische
Arktis reichte und zwei kleine Zentren beherbergte. LANCELOT über Südnorwegen
und KUNO über der Weißmeerregion, beide mit einem Kerndruck von jeweils ca.
1035 hPa. Der Einfluss auf das Wettergeschehen in Mitteleuropa ließ nun
allmählich nach.
Gleichzeitig wurde die Hochdruckzone von
einem kräftigen Nordmeertief über Spitzbergen in die Zange genommen, so dass es
schon am Folgetag, dem 12.04., zu einer Aufspaltung in zwei größere
Hochdruckzentren über dem Nordatlantik und Nordsibirien kam. Südlich von Island
entstand dabei ein neues, zu diesem Zeitpunkt noch namenloses Hoch (später auf
den Namen MICHA getauft, Kerndruck). Die Hochdruckzone dazwischen schwächte
sich hingegen deutlich ab, wobei das hier dominierende Zentrum mit 1027 hPa, östlich
von Sankt Petersburg weiterhin dem Bodenhoch LANCELOT zugeordnet werden konnte,
während KUNO scheinbar von der nordsibirischen Hochzelle einverleibt wurde. Im
Nordosten Europas wurde es dabei noch einmal sehr kalt: Workuta meldete an
diesem Morgen -22°C.
Die über Russland befindliche Hochdruckzone
um LANCELOT schwächte sich weiter ab, wobei sich das Zentrum, mittlerweile bei
1020 hPa, am 13.04. nach Moskau verlagerte und am 14.04. von Ausläufern eines
nordrussischen Tiefs bis an den Südural gedrängt wurde.
Hier ging LANCELOT am 15.04. in das
kontinentale Hoch bei Kasachstan über und verschwand von der Berliner
Wetterkarte.
Geschrieben am 30.05. 2010 von Richard Löwenherz
Wetterkarte: 10.04. 2010
Pate: Ulla
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