Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet LARS
(getauft am 20.10.2012)
Im Laufe des 20.10.2012 entstand über der südlichen Nordsee ein Hochdruckgebiet,
das in der Prognose für den Folgetag auf den Namen LARS getauft wurde. Bis zum nächsten
Tag um 00 Uhr UTC, das entspricht 02 MESZ, intensivierte und teilte sich die Antizyklone
LARS. Nahezu unverändert lag das Teilhoch LARS I mit seinem Schwerpunkt
über der zentralen Nordsee und das Teilhoch LARS II südlich von Jan Mayen über dem nördlichen Polarkreis. Am frühen Morgen bildete
sich in Deutschland verbreitet Nebel, der sich aber im Tagesverlauf überwiegend
auflöste. Nur in weiten Teilen Bayerns hielt sich den gesamten Tag zäher Nebel
und Hochnebel. Dabei blieb es in diesen Gebieten recht kühl. In Regensburg
wurden nur 8,7°C und in Landshut nur 8,8°C als Höchstwert gemessen. Auch von
der Ostsee bis zur Nordsee hielt sich eine dichte Wolkendecke, die zum Beispiel
im schleswig-holsteinischen Leck nur einen Höchstwert von 12°C zuließ. Dagegen
wurden in den meisten Gebieten Deutschlands erneut 20°C erreicht oder
überschritten. Mit 21,0°C wurde in Berlin-Dahlem den dritten Tag in Folge ein
Maximum von mehr als 20°C gemessen. In Geisingen nahe dem Bodensee wurden
immerhin 24,0°C gemessen und das Maximum in Lippstadt in Westfalen betrug
24,9°C.
In der Nacht zum
22.10.2012 bildete sich an einer Inversion bei rund 600 Meter Höhe verbreitet
Nebel und Hochnebel, der sich im Tagesverlauf in Ost- und Süddeutschland nicht
mehr auflöste. Jedoch ragten die meisten Mittelgebirge aus der niedrigen
Wolkendecke heraus. Auf dem Brocken wurden beispielsweise 8,8 Stunden
Sonnenschein und ein Maximum von 17,7°C verzeichnet. An der Station Schmücke im
Thüringer Wald wurden 9,3 Stunden Sonnenschein, auf dem Fichtelberg im
Erzgebirge 9,1 Stunden und auf dem Großen Arber im Bayerischen Wald sogar 10,0
Stunden registriert. In den umgebenden tiefer liegenden Gegenden blieb es
durchweg neblig und sehr kühl. Dagegen schien in Westdeutschland, aber auch in
Frankreich vormittags und mittags die Sonne. Im Bodendruckfeld verstärkte sich
die inzwischen wieder vereinte Hochzelle LARS über Südskandinavien weiter auf
einen Kerndruck von etwa 1029 hPa, sodass sich über unserem Raum am Rande des
Hochs eine bodennahe östliche Strömung durchsetzte. Mit dieser Strömung
gelangte von Polen deutlich feuchtere Luft in der Grundschicht nach Deutschland.
Am frühen Morgen
des 23.10.2012 lag das Höhenhoch, welches sich im 500hPa-Niveau im Vergleich
zum Vortag noch etwas verstärkte, mit seinem Zentrum über den Beneluxländern. In
dieser Höhenschicht, das entspricht in etwa einer Höhe von 5500 m, änderte sich
die Temperatur nur wenig. Das wetterbestimmende Bodenhoch LARS lag mit seinem Schwerpunkt
unverändert über Südskandinavien jedoch im Bereich kalter Luft. Daher blieb die
schwache östliche Bodenströmung über den meisten Teilen Mitteleuropas bestehen,
mit der nach und nach zwar weiterhin feuchte, insgesamt etwas kühlere Luft
heranwehte. Damit verstärkte sich großflächig die Nebel- und Hochnebelbildung. Allerdings
erreichte diese etwas kühlere bodennahe Luft die Gebiete westlich von Harz und
Thüringer Wald noch nicht, sodass dort verbreitet die Sonne wieder 6 bis 9
Stunden lang schien. Dabei stieg die Temperatur im Gebiet im westlichen
Niedersachsen in Lingen auf 20,7°C, im nordrhein-westfälischen Düsseldorf und
Lüdenscheid auf je 23,3°C und Essen auf 23,5°C. Aber auch in Nordhessen, stieg
die Temperatur über 20°C, wie in Bad Marienberg mit 20,9°C.
Das Hochdruckgebiet
LARS schwächte sich im Laufe des 24.10.2012 ab und verlagerte sich südostwärts über
die Baltischen Staaten. Im Nordosten Deutschlands lockerte am Vormittag die
Bewölkung allmählich auf, und in Berlin-Dahlem wurde es deutlich freundlicher
als am Vortag, wobei die Temperatur um 12 UTC bis 14,5°C stieg. In mittleren
und höheren Atmosphärenschichten setzte sich hier eine geringfügig weniger
feuchte, jedoch insgesamt etwas kühlere Luftmasse durch, sodass die ständige
neue Bildung von Hochnebel aufhörte. Allerdings blieb das Gebiet mit
aufgelockerter Bewölkung weitgehend auf den Berliner Raum beschränkt und
bereits am frühen Nachmittag zogen von der Nordsee wieder dichtere Wolken
heran. Das Gebiet, in dem am Vortag in Deutschland nochmals die Sonne für
längere Zeit schien, verkleinerte sich erneut. Lediglich in Nordrhein-Westfalen
und in Rheinland-Pfalz wurden 6 bis 8 Stunden verzeichnet. Allerdings gab es
auf allen Mittelgebirgsgipfeln und in den Nordalpen oberhalb der feuchten
Hochnebelschicht um 10 Stunden Sonnenschein, begleitet von einer hervorragenden
Fernsicht. Dabei stieg die Temperatur z. B. auf dem Brocken bis 17,1°C und
die Station Lüdenscheid erreichte ein Maximum von 19,5°C. Höhere
Temperaturwerte gab es in Belgien, wo verbreitet Werte um 22°C erreicht wurden.
Die Antizyklone
LARS zog bis zum 25.10.2012 mit ihrem Zentrum rasch zur Ukraine und verlor somit
zunehmend ihren Einfluss auf Europa. Im Tagesverlauf löste sich das Hoch LARS auf
und konnte daher nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden.
Geschrieben am 11.11.2012 von Jasmin Holzapfel
Berliner Wetterkarte: 21.10.2012
Pate: Lars Altenhoff