Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
LEONHARD
(getauft
am 05.05.2012)
Anfang Mai weitete sich das großräumige Azorenhoch
keilartig nach Norden aus, sodass sich ein Teilhoch über Grönland und Island
etablieren konnte und sich schließlich vom Azorenhoch abspaltete. Nachdem
gleichzeitig die Tiefdrucksysteme SVENJA und QUEENIE über Mitteleuropa
allmählich abzogen, weitete sich dieses abgespaltene Hochdruckgebiet nach Osten
aus. In einer Bodenvorhersagekarte des deutschen Wetterdienstes vom 5. Mai
sollte sich am Folgetag ein weiteres Teilhoch dieses Grönland-Hochs über
Westschottland bilden. Da sich dieses kleine Teilhoch zudem ostwärts
verlagerte, wurde es im Verlauf des 5. Mai auf den Namen LEONHARD getauft.
In der Berliner Wetterkarte wurde das Hoch
jedoch erst am frühen Morgen des 7. Mai mit einem Kerndruck von knapp über 1015
hPa über der Nordsee ca. 200 km östlich der englischen Ostküste analysiert.
Dabei sorgte es vor allem über Dänemark und Südskandinavien für viel
Sonnenschein. In den schwedischen Städten Göteborg und Kalmar z.B. zeigte sich
am 7. Mai ein durchweg heiterer Himmel.
Im Tagesverlauf verlagerte sich das Zentrum
des Hochs rasch in Richtung Osten und erreichte am frühen Morgen des 8. Mai die
Ostseeküste, nahe Kaliningrad. Der Kerndruck hatte sich auf 1020 hPa erhöht.
Gleichzeitig hatte sich die Antizyklone etwas ausgedehnt und beeinflusste zu
diesem Zeitpunkt das Wetter in größeren Teilen Europas. Sowohl in Mittel- und
Südskandinavien, den baltischen Staaten, Deutschland und dessen östlichen
Anrainerstaaten setzte sich Hoch LEONHARD nach reger Tiefdruckaktivitäten mit
Wetterberuhigung durch. Während die Höchsttemperatur in Cottbus lediglich 15°C
am Vortag erreichte, stieg die Temperatur am 8. Mai bereits auf 21°C. Auch
östlich der Oder stiegen die die Höchsttemperaturen allmählich an, wie z.B. in
Warschau mit 17°C. Am Vortag erreichte das Quecksilber lediglich 10°C.
Das Hochdruckgebiet zog langsam in
südöstliche Richtung, sodass es kurz nach 0 Uhr UTC des 9. Mai die
polnisch-weißrussische Grenze erreichte. Der Kerndruck betrug zu diesem
Zeitpunkt knapp über 1020 hPa. Anschließend stieg dieser im Verlauf des Tages
auf etwa 1025 hPa an, wobei sich das Zentrum in Richtung Nordosten verlagerte
und sich am frühen Morgen des 10. Mai etwa 100 bis 200 km westlich der Stadt
Moskau befand. Das Druckzentrum zog dabei im Verlauf des 10. Mai über Moskau
hinweg und befand sich am frühen Morgen des 11. Mai etwa 200 km nordöstlich der
Stadt.
Besonders im zentralen und nördlichen
Bereich der Antizyklone, also in Nordwestrussland, den baltischen Staaten und
Weißrussland, setzte sich sonnenreiches und angenehm warmes Wetter durch. Nur
im südlichen Bereich sorgten einige Tiefausläufer zeitweise für etwas stärkere
Bewölkung. In St. Petersburg z.B. erreichte die Höchsttemperatur am 9. Mai 17°C
und am Folgetag 19°C, wobei der durchweg heitere Himmel die Stadt um viele
Sonnestunden bereicherte. Auch in der estnischen Hauptstadt Tallin wurde es am
10. Mai mit 22°C sehr mild.
Nach und nach wurde das Hochdruckgebiet
LEONHARD im Verlauf des 11. Mai vom Tiefdruckkomplex UTE, welches sich über
Skandinavien zügig in östliche Richtung verlagerte, abgedrängt, sodass die
Antizyklone LEONHARD am 12. Mai das Analysegebiet der Berliner Wetterkarte
verließ.
Geschrieben am 16.07.2012 von Alexander Bütow
Berliner Wetterkarte: 08.05.2012
Pate: Leonhard Mittermair